Die besten Profitipps: Wie Sie Gräber auf Schnee und Kälte vorbereiten

Steinhagen. Reges Treiben auf den Friedhöfen der Stadt: Denn mit Beginn der kalten Jahreszeit müssen die Gräber winterfest gemacht werden – und das am besten ohne großen Aufwand und vor allem kostengünstig. Wie das geht, welche Fallstricke lauern und was man besser nicht einpflanzen sollte, erklärt Benjamin Merten. Der 44-jährige Gartenlandschaftsbaumeister kümmert sich seit knapp 15 Jahren um die Gräber auf dem Steinhagener Waldfriedhof. Er weiß, wie mit wenigen Handgriffen Pflanzen und Sträucher über den Winter gebracht werden und gleichzeitig schon die Blütenpracht für den kommenden Frühling vorbereitet werden kann. Bunt und robust Ganz so farbenprächtig wie im Sommer, wird es auf den Gräber in den nächsten Monaten zwar nicht aussehen, auf bunte Blüten muss aber trotzdem nicht verzichten werden. Beliebt ist wie jedes Jahr die frostverträgliche Knospenheide. Ihre ungeöffneten Blüten sorgen für rot-weiß-pinke Farbkleckse auf den Gräbern. Daneben pflanzt Merten aber auch vermehrt Silberkraut und Silberblatt sowie Stiefmütterchen und Hornveilchen ein. Auch &bdquo;Totenmaterial", also Rinden, Stöcker und Moose, eignet sich im Winter perfekt. Profitipp: Zwiebeln noch vor dem ersten Frost einsetzen. So hat man gleich zu Beginn des Frühjahrs einen schönen Farbeffekt. Narzissen seien gut geeignet. Sie sind farbintensiv, wachsen aber nicht zu hoch. Wichtig: Nicht zu tief einsetzen. Trends der Wintersaison Noch mehr Farbe kommt mit den neuen Trend-Pflanzen aufs Grab. Die Fette Henner sei das &bdquo;kommende Gewächs schlechthin", sagt Merten. Sie ist trockenheitsresistent und bietet mit ihren mehr als 400 Arten eine riesengroße Vielfalt. Auch die Rotlaubige Heuchera, mit ihren dunkelroten ahornähnlichen Blättern mache sich gut. Wer eher großflächiges Grün haben möchte, aber keinen klassischen Bodendecker, dem empfiehlt Merten Kriechwacholder. Nach und nach breitet er sich über das Grab aus und schützt den Boden so vor Frost. Lieber nicht mehr pflanzen Auf Hortensien sollte dagegen verzichtet werden. Sie sehen zwar gut aus, sind aber pflegeintensiv und brauchen sehr viel Wasser. Über den Winter lassen sie zudem über lange Zeit ihre kleinen vertrockneten Blüten fallen. Vorsicht mit Rückschnitten Viele Pflanzen und Sträucher sollten, anders als oft vermutet, gerade nicht zu dieser Jahreszeit zurückgeschnitten werden. Sonst gehen sie kaputt, so Merten, der in Steinhagen auch einen eigenen Meisterbetrieb für Garten- und Landschaftsbau hat. Beispiel Ziergräser: Durch das Beschneiden kann Wasser in die Schnittstellen eindringen und die Pflanze würde von innen heraus verfaulen. Lieber über den Winter mit einem Band zusammenbinden und im Frühjahr unterhalb des Bandes abschneiden. &bdquo;So fliegt nichts durch die Gegend und man kann die Reste wie einen Blumenstrauß entsorgen", erklärt Merten. Beispiel Hochstammrose: Sie sollte man jetzt nur um etwa ein Drittel zurückschneiden. Erst im Frühjahr darf die Rose dann kräftig, bis etwa auf die Größe einer Fingerlänge gekürzt werden. Über den Winter wird die Rose in einen Juttefließ gewickelt – der schützt vor Wind und Frost. Eine Plastikabdeckung sollte nicht verwenden werden, so der Experte. &bdquo;Wenn die Sonne drauf schient, entwickelt sich ein warmes Mikroklima und die Pflanze würde schimmeln." Profitipp: Koniferen, also etwa Heiden und Bodendecker dürfen sehr wohl schon jetzt gestutzt werden. Düngen nicht vergessen Nicht nur für Profis, auch für Otto-Normal-Verbraucher lohnt sich das Düngen, erklärt Merten. Wichtig aber sei, dass man organische Dünger, wie Kompost oder Hornspäne, nutzt. Diese lagern sich über den Winter im Boden ein und geben der Pflanze zum Frühjahr die nötige Power. &bdquo;Mineralische Dünger wirken dagegen nur für den Moment", sagt der Experte. Ein Großteil des Düngers könne von der Pflanze gar nicht umgesetzt werden (weil nicht benötigt), versickere daher im Boden und gehe verloren. Der richtige Untergrund Damit der Boden wenigstens ein bisschen vor Kälte geschützt ist und Wasser besser speichern kann, empfiehlt Merten, das Grab mit Mulch abzudecken. Am besten eigne sich dafür Pinienrinde. Dabei zunächst eine grobe Mischung (sieben bis 20 Millimeter große Stücke) auftragen und anschließend mit feiner Rinde (ein bis sieben Millimeter große Stücke) das Grab final bestreuen. &bdquo;Das ist nicht nur gut für die Pflanzen, sondern sieht auch noch gut aus", sagt Merten. Auf Torf sollte dagegen besser verzichtet werden, da es schädlich fürs Klima ist und zudem beim Abbau aus den Mooren Lebensräume zerstört. Profitipp: Auch Bodendeckerpflanzen sollten mit Mulch bedeckt werden; so entsteht eine warme, natürliche Frostschutzschicht. Drei bis vier Hände voll reichen dafür aus. Wichtige Gartengeräte &bdquo;Einige kommen mit einem Lieferwagen voller Geräte hierhin, scherzt Merten und sagt: &bdquo;Das ist gar nicht nötig." Auf dem Friedhof braucht es aber nur sechs Geräte: Neben Schaufel, Besen, Eimer, Harke und Schere empfiehlt der Experte eine sogenannte Schuffel. Mit diesem rasierklingenähnlichen Werkzeug werden die obere Erdschicht aufgeraut und die Wurzeln des Unkrauts durchtrennt, die tieferliegenden Wurzelstränge bleiben unberührt. &bdquo;Genau die zerstört der klassische Dreizack-Gruber. Er geht zu tief in die Erde und klaut dem Boden am Ende viel Feuchtigkeit", erklärt Merten. Grabsteine und Platten Grabsteine und Platten sollte man erst im Frühjahr putzen, um auch den Winter-Schmutz zu entfernen. &bdquo;Den Stein einfach mit Wasser, Sand und Neutralreiniger abschrubben" Profitipp: Nicht jeder Verwitterung sollte weggeschrubbt werden. &bdquo;Manche Steine kommen erst richtig zur Geltung, wenn sie mit einer grünlichen Witterungsschicht bedeckt sind", sagt der Experte. Kostengünstig Gerade einmal 20 bis 25 Euro kostet das Fitmachen der Grabstelle für den Winter. &bdquo;Der Rest ist Man- und Woman-Power", sagt Benjamin Merten. Zeitlich sollte knapp eine Stunde eingeplant werden. &bdquo;Dann hat man aber auch erstmal Ruhe bis zum Frühjahr."

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