Alpenabenteuer: Im Gänsemarsch vorbei am Wrack eines abgestürzten Flugzeugs

Steinhagen. Eine Gletscherüberquerung für sich genommen ist bereits eine aufregende Angelegenheit, die man so schnell nicht vergisst. Anja Runges Ausflug in die Walliser Alpen hat nach ihrer Rückkehr aber noch einmal ein ganz besondere Note erhalten. Die Architektin macht während der Tour eine seltsame Entdeckung, die sich einige Tage später als Flugzeugwrack eines vor mehr als 50 Jahren abgestürzten Fliegers entpuppt. Aber der Reihe nach. Als Alpinistin möchte sich Anja Runge, die vor 14 Jahren von Steinhagen nach Zürich gezogen ist, nicht bezeichnen. Aber der Helikopterflug, den sie vor geraumer Zeit mit ihrer Mutter Renate Runge über die Alpengipfel Eiger und Jungfrau erlebte, der habe sie dann doch gepackt. &bdquo;Danach wollte ich unbedingt einmal einen Gletscher überqueren und habe eine Tour über den Aletschgletscher gebucht", erzählt sie im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt. Dabei handelt es sich um den flächenmäßig größten und längsten Gletscher der Alpen. Er befindet sich auf der Südseite der Berner Alpen im Schweizer Kanton Wallis. Am letzten Juli-Wochenende ging’s los. Start war auf der Jungfrau auf 3.454 Metern Höhe. Anja Runge war mit der Jungfraubahn angereist und am höchstgelegenen Bahnhof Europas ausgestiegen. Eisige Luft streicht ihr übers Gesicht, Schnee knirscht unter den Füßen, und das Panorama nimmt ihr fast den Atem. Die Gruppe stapft weiter bis zur Fierscheralp, dem Ende der Tour Mit Steigeisen unter den Füßen, Proviant für zwei Tage auf dem Rücken und aneinander angeseilt macht sich die neunköpfige Gruppe auf den Weg. Ein Bergführer vorne weg. &bdquo;Das war schon ganz schön anstrengend, weil der Schnee nass und schwer war", erzählt die 45-Jährige, &bdquo;aber erstmal ging es nur bergab." Auf dem Weg müssen die Teilnehmer auch die ein oder andere Gletscherspalte überwinden. &bdquo;Das ist nichts für schwache Nerven", berichtet die Steinhagenerin. In der Konkordiahütte übernachtet die Gruppe. &bdquo;Die Hütte ist über 400 Stufen auf einer Metallleiter erreichbar. Das war mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken echt anstrengend", berichtet Anja Runge. Lesen Sie auch: Abenteuer Weltreise: Backpacking ist alles andere als Erholung Am nächsten Morgen geht es weiter über den Gletscher bis zum Eggishorn. An einer Stelle stoppt die Gruppe. Etwa 500 Meter entfernt ragt ein undefinierbarer Gegenstand aus dem Eis. &bdquo;Ich habe es in der Ferne gesehen, und wir haben alle gedacht: das kann nur ein Rucksack sein", erinnert sich Anja Runge. Die Gruppe stapft weiter bis zur Fierscheralp, dem Ende der Tour. &bdquo;In der folgenden Woche hatte ich überall Muskelkater" Völlig erschöpft steigt die Abenteurerin in den Zug und sinkt in ihren Sitz. &bdquo;Dort sind mir dann die Augen zugefallen. In der folgenden Woche hatte ich überall Muskelkater", erinnert sich die ehemalige Steinhagenerin. Wenige Tage später berichten Medien von einem spektakulären Fund am Aletschgletscher. Dort war 1968 ein Flugzeug abgestürzt. Drei Leichen wurden damals geborgen, das Wrack blieb in dem unwägbarem Gelände zurück. Bis jetzt. Offenbar wurden die Wrackteile durch die sommerliche Gletscherschmelze freigegeben. Ein Bergführer habe während einer Tour die Überreste des Flugzeugs entdeckt, berichten die Medien. &bdquo;Es war unser Bergführer, der sich den vermeintlichen Rucksack bei der nach uns folgenden Tour wohl doch mal genauer angesehen hat und dadurch das Flugzeugwrack entdeckte", findet Anja Runge heraus. Die Tour vom Jungfraujoch über den Aletschgletscher zur Fieschseralp habe aber auch ohne Flugzeugfund einen hohen Abenteuer-Faktor, betont Anja Runge. Die zweitägige Wanderung wird für 360 Euro angeboten. Steigeisen und Klettergurt können für rund 40 Euro gemietet werden. Der Blick über das Alpenpanorama: unbezahlbar.

Meistgelesen

Bergwandern ist im Herbst wunderschön - richtig vorbereitet

König Glockner ruft: Touren um das Osttiroler Bergdorf Kals

Klimakrise am Berg: Würmer fürs Hütten-Klo und Einfachheit

Nach Gletschersturz im Wallis wird eine Person vermisst

Steinhagener Realschulstreit: Anmeldungen stehen bevor, Detmold reagiert Kurz bevor viele Eltern entscheiden müssen, ob sie ihre Kinder an der Realschule in Steinhagen anmelden wollen, reagiert die Bezirksregierung auf die Klage aus Steinhagen.

Geheimnis gelüftet: Warum Steinhagens neues Wahrzeichen alt aussieht Mit dem 12-Uhr-Glockenschlag...