Dieses Hotel ist Kult: Wer hier absteigt, begibt sich auf eine Zeitreise

Steinhagen. &bdquo;Ist sehr in die Jahre gekommen das Haus", mäkelt ein Geschäftsreisender im Kommentarbereich auf dem Hotelbuchungsportal hrs. Stimmt schon. Mehr als 600 Jahre sind es tatsächlich. Aber genau das macht das Berghotel Quellental doch zu einem echten Juwel. Hier baumeln die Schlüssel noch an schweren Messinganhängern, und an den Wänden hängen vergilbte Fotos aus glorreichen Zeiten, als die Gäste zur Sommerfrische in den Hotelpool im Garten sprangen. Den Hotelpool gibt es nicht mehr, aber viele Einrichtungsgegenstände und Bilder erzählen die Geschichten eines Beherbergungsbetriebs, der bis heute einen herrlich nostalgischen Charme versprüht. Auf der Homepage, die auch irgendwie aus der Zeit gefallen scheint, wird das Berghotel Quellental als &bdquo;Kulthaus im Stil der 50er Jahre" beworben. Und in der Tat, das kommt schon hin. Seit dem Tod ihres Mannes Hans-Herbert Vollmer im Jahr 2014 führt Margot Vollmer den Betrieb mit Eddy Hufenbach. Und auch wenn die Floskel ganz schön abgedroschen klingt: Eddy Hufenbach gehört tatsächlich schon zum Inventar. &bdquo;Seit 1976 arbeite ich hier im Hotel", erzählt der 75-Jährige. Seitdem nimmt er Geschäftsleute, Touristen und Gäste von Familienfeiern im holzvertäfelten Eingangsbereich in Empfang, drückt ihnen einen von den Messinganhängern mit dem Schlüssel in die Hand und schickt sie in eines der 31 Gästezimmer. Wer Lust auf eine Zeitreise hat, bucht das historische Brautzimmer mit dem Himmelbett aus dem Jahr 1813 und diniert in einem der Clubzimmer. Im Jahre 1333 zum ersten Mal historisch erwähnt Nun hat der Heimatverein Amshausen im 70. Jahr seines Bestehens das Berghotel Quellental mit einer eigenen Broschüre gewürdigt. Dieter Graf, Vorsitzender des Heimatvereins, war es wichtig, dass &bdquo;so eine traditionsreiche Gaststätte" einem breiten Publikum bekannt gemacht wird. Autor und Chronist Erich Wehmeier zeichnet in dem Band anhand von Texten und vielen Bildern die Geschichte des Berghotels nach. Lesen Sie auch: Gruseliger Pfad in Steinhagen: Wandern, wo die Hexen fliegen Der 1333 erstmals in einem Dokument aufgeführte Bauernhof wandelte sich im Jahr 1900 in ein Ausflugslokal; 1950 wurde die Gaststätte zum Hotel erweitert. Besonders die historischen Aufnahmen, die Erich Wehmeier zusammengetragen hat, machen die Broschüre so interessant. Auf einer ist ein Freibad zu sehen, das sich einst hinter dem Gebäudeensemble befand. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es geschlossen. Eine Zeichnung, die um 1910 entstanden ist, zeigt ein Paar in feinster Ausgehgarnitur auf der Terrasse des Hauses sitzend. &bdquo;Der Galan mit seiner Angebeteten", steht unter dem Bild. Die Ringe auf der Tischdecke sollen auf die Heiratsabsichten des Paares hindeuten. &bdquo;Zu der Zeit wurden die Gäste noch mit Pferd und Wagen vom Bahnhof abgeholt", legt Hotel-Chefin Margot Vollmer schließlich sogar noch eine Schippe Romantik oben drauf. Benannt ist der ehemalige Bauernhof nach den zwei Quellen Benannt ist der ehemalige Bauernhof nach den zwei Quellen, die am Haus entspringen und es damals wie heute mit frischem Quellwasser versorgen. Margot Vollmer erinnert sich an einen Gast, der sich über das &bdquo;laute Plätschern" beschwert habe. &bdquo;Aber wir können die Quelle ja nicht abstellen", merkt sie achselzuckend an. Schon möglich, dass es derselbe Gast war, der die fiese Bewertung im Hotelbuchungsportal hinterlassen hat, weil er die Besonderheit des Kulthauses schlicht und einfach nicht verstanden hat. Die Broschüre &bdquo;Das Berghotel Quellental – Geschichte des Erbhofes der Familien Linhorst, Winkelhage und Vollmer, ist in der Schriftenreihe des Heimatvereins Amshausen erschienen.

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