Modekette Miller & Monroe meldet Insolvenz an

Die Steinhagener Filiale bleibt aber vorerst geöffnet. Kunden reagieren verunsichert und wünschen sich mehr Unterstützung für heimische Geschäfte.

Die nächste Pleite: Deutschlandweit sind 170 Filialen der Modekette Miller & Monroe betroffen. Hier der Standort an der Woerdener Straße. Im vergangenen Jahren wurde an der Stelle die ehemalige Charles-Vögele-Filiale übernommen und in das neue Ladenkonzept überführt. | © Frank Jasper

Frank Jasper
26.03.2019 | 26.03.2019, 05:00
Steinhagen. Kein Jahr ist es her, da hatte die Vidrea Deutschland GmbH, die zur niederländischen Victory & Dreams-Gruppe gehört, die insolvente Bekleidungskette Charles Vögele übernommen und sie zu Miller-&-Monroe-Filialen umgebaut. Darunter auch die Steinhagener Filiale im Einkaufszentrum an der Woerdener Straße. Jetzt hat die Muttergesellschaft Vidrea Deutschlande GmbH Insolvenz beantragt. Das bestätigte gestern Pascal Mangold vom Insolvenzteam der Kanzlei Menold Bezler auf HK-Anfrage.

Es gehe nun darum, Gespräche mit potenziellen Investoren zu führen und zu prüfen, welche Filialen langfristig erhalten werden können, teilte er mit. Der Geschäftsbetrieb in den Miller-&-Monroe-Filialen gehe davon ungeachtet vorerst weiter. Angaben zur Zukunft einzelner Standorte seien aktuell nicht möglich.

Zerrieben zwischen Textildiscountern und Online-Händlern

In den sozialen Netzwerken beklagen Kunden, dass im Zuge der Insolvenz Einkaufsgutscheine von Miller & Monroe nicht mehr eingelöst werden können. „Das ist richtig und hängt mit dem Insolvenzrecht zusammen. Für die Kunden ist das sehr bedauerlich. Aber uns sind da die Hände gebunden", antwortet darauf angesprochen Pascal Mangold. Derzeit suche man mit dem Gesellschafter nach einer Lösung in der Frage.

Die Vidrea Deutschland GmbH habe Insolvenz beantrag, weil sie die Forderungen der Gläubiger gegenüber dem Vorgängerunternehmen Charles Vögele nicht begleichen wolle, berichten Wirtschaftsmedien. Die Altlasten aus der Übernahme müssen nicht der einzige Grund für die Pleite von Miller & Monroe sein. Laut Branchenkennern haben es Unternehmen, die sich im mittleren Preissegment bewegen, zunehmend schwer, sich gegen extrem günstige Textildiscounter auf der einen Seite und Premiummarken auf der anderen zu behaupten. Das bekam zuletzt auch das heimische Unternehmen Gerry Weber zu spüren. Zudem machen es Online-Händler wie Zalando den Modeketten schwer. Miller & Monroe – benannt nach dem Autor Arthur Miller und der Schauspielerin Marilyn Monroe – visiert Kunden ab Mitte 40 Jahren an und verkauft neben Outfits des hauseigenen Labels Miller & Monroe auch Mode von Marken wie Tom Tailor und Cecil. Deutschlandweit gibt es 170 Filialen.

Bei den Steinhagener Kunden überwiegt das Bedauern über die wirtschaftliche Schieflage der Modekette. „Die Verkäuferinnen sind alle super nett. An ihnen liegt es bestimmt nicht", schreibt eine Kundin. „Tolle Schnäppchen, super Qualität", kommentiert eine andere. Auch der Ruf nach mehr Einkaufsmöglichkeiten im Ort wird vor dem Hintergrund der insolventen Modekette – einmal mehr – laut. Eine Nutzerin schreibt: „Steinhagen bräuchte eine funktionierende Werbegemeinschaft und Fachleute in puncto Marketing. Dieser gelebte Dorfcharakter mit aussterbendem Einzelhandel ist sehr schade. Potenzial wäre da, nur an der Umsetzung scheitert es."