Olivenöl und Honig: Hallerin opfert ihren Urlaub für den Familienbetrieb

Halle/Kreta: Bald packt Alexia Fronimakes wieder ihre Koffer und fliegt nach Kreta. Zwei Wochen lang, 25 Grad, das Mittelmeer vor der Tür. Klingt im ersten Moment verlockend, gerade für einen Ostwestfalen, der den Herbst vor Augen hat, ist es aber nicht unbedingt. Denn die 34-jährige Hallerin wird nicht zwischen Frühstück und Abendessen am Hotelpool Cocktails schlürfen oder sich an der Küste den Wind um die Nase wehen lassen. Sie wird dort vielmehr 14 Tage lang durchackern und bei der Olivenernte helfen - für ihre Familie und für alle Haller, die seit 2018 das hochwertige Olivenöl der &bdquo;Fronimakis Family“ zu schätzen wissen. &bdquo;Das ist eine körperlich sehr anstrengende Arbeit“, sagt Alexia Fronimakes, die hauptberuflich als Wirtschaftsingenieurin bei einem Bielefelder Zulieferer für die Fahrzeugindustrie arbeitet. Mit fünf Jahren kam sie nach Halle, gemeinsam mit ihrer deutschen Mutter. Ihr griechischer Vater blieb in Griechenland und produziert bis heute am heimischen Olivenhain, auf dem sich über 200 Jahre alte Bäume befinden, hochwertiges Öl. &bdquo;Das Grundstück befindet sich am Steilhang, wir müssen daher alles von Hand ernten“, erklärt Fronimakes. Dazu klettern die Erntehelfer auf die bis zu fünf Meter hohen Bäume. Unter ihnen werden Netze gespannt und danach pflücken sie mit einer elektrischen Harke die Früchte, sodass diese ins Netz fallen. &bdquo;Alle packen mit an, wir sind ein kleiner, seit Generationen bestehender Familienbetrieb in unserem Heimatdorf Rodakino“, erklärt Alexia Fronimakes. Das Besondere ist, dass sie das Öl aus der Tsounati-Olive gewinnen. Diese Sorte ist sehr alt und nur in wenigen Dörfern an der Südküste Kretas zu finden. Im Vergleich zur häufigsten Sorte, der Koroneiki-Olive, zeichnet sie sich durch höhere Polyphenolwerte aus. Diese sind die wichtigsten Bestandteile im Olivenöl, da sie eine gesundheitsfördernde Wirkung haben. Lesen Sie auch: Tischlermeister aus Werther wird Olivenöl-Importeur Pro Jahr werden zehn Tonnen Olivenöl produziert Gearbeitet wird hier von 8 bis 16 Uhr, mehr geht nicht, denn es braucht sehr viel Kraft. &bdquo;Es war mir immer schon ein Anliegen, unsere Produkte auch in Deutschland anzubieten“, sagt die Hallerin, die hier die Realschule, später das Wirtschaftsgymnasium und fürs Studium die Hochschule besuchte. Vor sieben Jahren startete sie den Vertrieb in Deutschland, zu Coronazeiten intensivierte sie dann ihre Idee. Immer wieder sei sie darauf angesprochen worden, wie man denn an das hochwertige Öl herankommt. &bdquo;Man hatte ja schließlich nicht viel zu tun“, blickt Fronimakes auf die Jahre 2020 und 2021 zurück. Seitdem ist sie für die Organisation und den Vertrieb verantwortlich. In Griechenland wird das Öl hingegen über den Großhandel vertrieben. Wir bringen die Oliven zunächst zur Ölmühle, die sich in unserem Dorf befindet“, sagt Fronimakes. Danach erfolgt die Trennung von Zweigen, Blättern und kleinen Steinen. Im zweiten Schritt erfolgt das Waschen und Abwiegen der Oliven. Anschließend werden sie mit einem Förderband in die Mühle transportiert. Dort werden sie zu einer Paste zermahlen. &bdquo;Oliven der höchsten Qualitätsstufe dürfen einer maximalen Temperatur von 27 Grad ausgesetzt sein“, erklärt die 34-Jährige. Nach dem Knetprozess erfolgt die Trennung der Flüssigkeiten (Öl und Wasser) von den Feststoffen (Kernpartikel und Fruchtfleisch). Im zweiten Schritt wird das Öl vom Wasser getrennt. Anschließend wird das Öl gefiltert. Der gesamte Vorgang dauert etwa zwei Stunden. &bdquo;Das Ergebnis ist dann unser eigenes Olivenöl“, sagt Fronimakes mit Stolz. Von jeder Ernte wird eine Probe im Labor analysiert. Als Endergebnis gibt es dann etwa zehn Tonnen Olivenöl pro Jahr. &bdquo;Für einen Liter Olivenöl werden etwa fünf Kilogramm Oliven benötigt. Pro Baum können bis zu 120 Kilogramm geerntet werden. Diese Maximalmenge kann aber nur bei sehr alten Bäumen gelingen. Möchtegern-Erntehelfer aus Halle entpuppt sich als Reinfall Das &bdquo;Native Olivenöl Extra“ der ersten Güteklasse wird dann einmal pro Jahr per Spedition nach Halle geliefert. &bdquo;Unsere Kunden haben somit die Möglichkeit, Olivenöl direkt vom Bauern zu erhalten, ohne Zwischenhändler“, sagt Fronimakes. Wie Bestellung, Lieferung oder Abholung funktionieren, steht im Internet unter www.fronimakisfamily.de Einmal sei, so erzählt Alexia Fronimakes, ein Freund nach Griechenland mitgekommen. Der hatte sich wohl auch auf eher auf Pauschaltourismus eingestellt und war nach den zwei Wochen komplett platt. &bdquo;Er hat danach nie mehr gefragt, ob er helfen kann“, sagt Alexia Fronimakes. Möglicherweise wäre ja das zweite Griechenland-Produkt der Familie eine Lösung gewesen. &bdquo;Wir haben auch Thymianhonig im Angebot“, verrät Fronimakes. &bdquo;Im Sommer bringen wir die Bienenstöcke auf den Berg Kryoneritis, oberhalb unseres Dorfes Rodakino. Dort finden die Bienen Blüten wild wachsender Kräuter und des Thymians. Der Thymianhonig wird in den Monaten Juli bis September geerntet“, erklärt die Hallerin. Er habe einen ganz anderen Geschmack als der Honig, den wir hier kennen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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