Bewerbung um Großereignis

Sportstätten auch in OWL: Wüst stellt Mega-Konzept für Olympia in NRW vor

Das Land will die Spiele austragen - und hat jetzt bemerkenswerte Pläne vorgestellt. Von denen wäre auch die Region betroffen. Doch die nationale Konkurrenz ist groß.

NRW will die Olympischen Spiele austragen, sieht sich aber zunächst einmal national großer Konkurrenz ausgesetzt. | © Alessandro Trovati/AP/dpa

Ingo Kalischek
28.05.2025 | 28.05.2025, 17:36

Düsseldorf/Bielefeld. Olympische Spiele in Ostwestfalen-Lippe. Das klingt wie ein Aprilscherz. Doch wenn es nach Hendrik Wüst (CDU) geht, dann soll es genau so kommen. Der NRW-Ministerpräsident hat am Mittwoch ein umfangreiches Konzept vorgestellt, mit dem sich das Land bewerben will.

„Nordrhein-Westfalen ist bereit für die Spiele an Rhein und Ruhr“, sagte Wüst in Köln, wo die Organisatoren die Pläne jetzt dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vorgestellt haben. Die sind durchaus ambitioniert. NRW wolle insgesamt rund zehn Millionen Tickets für die Wettkämpfe anbieten – das sei „außergewöhnlich“, so Wüst. Die Spiele fänden vor mehr Zuschauern statt als „jemals zuvor“ in der Geschichte der Spiele.

Im Unterschied zu früheren Austragsorten der Olympischen Spiele setzt NRW auf die unterschiedlichsten Sportstätten im ganzen Land – an fast 20 Orten. Darunter Aachen (Reiten), Bochum (Fußball), Dortmund (Fußball, Handball), Düsseldorf (unter anderen Basketball, Badminton, Fechten, Tischtennis), Essen (Boxen, Radsport), und Mönchengladbach (Hockey). Aber auch Ostwestfalen-Lippe würde berücksichtigt. Am Standort in Halle im Kreis Gütersloh sieht der NRW-Plan die Disziplin Tennis und Rollstuhltennis vor.

Schwimmen vor 60.000 Menschen in Gelsenkirchen

Eine besondere Rolle würde auch der Stadt Gelsenkirchen zukommen. Dort plant NRW Schwimmwettbewerbe vor 60.000 Zuschauern in der Arena Gelsenkirchen – „noch nie zuvor in der olympischen Geschichte wurde diese Disziplin vor mehr Menschen gezeigt“, heißt es vom Land NRW.

Auch beim Parasport will NRW punkten – die Finals verschiedener Disziplinen würden vor 18.000 Menschen in der Lanxess Arena in Köln und Blindenfußball auf den Düsseldorfer Rheinwiesen stattfinden.

In Halle könnte es bald olympisches Tennis geben. - © jonek-fotografie.de
In Halle könnte es bald olympisches Tennis geben. (© jonek-fotografie.de)

Interessant ist, dass die Austragungsorte über die Landesgrenze hinausreichen. So sieht das Konzept vor, dass die Disziplin Segeln in Kiel in Schleswig-Holstein sowie in Warnemünde in Mecklenburg-Vorpommern stattfinden soll - und der Kanu-Slalom in Markkleeberg in Sachsen. Nördlichster Austragungsort innerhalb von NRW wäre Hopsten-Schale im Kreis Steinfurt – an der Grenze zu Niedersachsen -, wo die Disziplin Schießen stattfinden soll.

Wüst betonte bei der Vorstellung, dass in NRW schon jetzt 95 Prozent der notwendigen Sportstätten bestehen oder nur temporär ertüchtigt oder errichtet werden müssten. Das Konzept sei also besonders nachhaltig.

Für die Leichtathletik-Wettkämpfe sieht das NRW-Konzept vor, dass in Köln oder Essen ein temporäres Stadion mit angrenzenden Olympischen und Paralympischen Dorf entsteht. Das solle anschließend in ein Stadtquartier mit Wohnungen, Gewerbe und sozialer Infrastruktur umfunktioniert werden.

NRW plant eine große Bürgerbefragung

NRW will zudem eine Bürgerbefragung durchführen und kommt damit dem Wunsch des DOSB nach. Er sei sich sicher, dass man so ein Ereignis nicht ohne die Rückendeckung der Bevölkerung veranstalten könne, sagte Wüst. NRW ist jedoch nicht der einzige Bewerber.

Auch Hamburg, München und Berlin wollen die Spiele austragen. Berlin versucht das in einem gemeinsamen Konzept mit Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein. Der DOSB prüft jetzt zunächst die Konzepte und will im September nächsten Jahres über die Bewerbungen entscheiden. Offen ist aktuell noch, ob sich Deutschland dann für das Jahr 2036, 2040 oder 2044 bewerben will.

Erste Reaktionen fallen positiv aus. Die Grünen in NRW sprechen von einem „ermutigenden Konzept“. Eine Bewerbung dürfe aber nicht über ihre Köpfe der Menschen hinweg geplant werden und müsse die Versprechen an ein nachhaltiges Konzept einlösen. Auch die SPD, die im Düsseldorfer Landtag in der Opposition ist, unterstützt die Bewerbung und spricht von einem „Leuchtturm für unser Land“.

Eine erste Reaktion aus OWL kommt vom Chef der Jungen Union in NRW, Kevin Gniosdorz. „Als langjähriger Gastgeber der Terra Wortmann Open ist Halle wie gemacht für ein olympisches Tennisturnier. Die Spiele sind eine riesige Chance für die ganze Region – auch über die Sportstätten hinaus“, sagt der Politiker aus Bad Wünnenberg im Kreis Paderborn. Paderborn und OWL sollten sich frühzeitig Gedanken machen, wie man sich als Gastgeber für Gäste, Touristen und Unterstützungsstrukturen „aktiv“ einbringen könne, meint Gniosdorz – und sieht im Sport ein „gewaltiges gesellschaftliches Potenzial“.