Geschichte der Stadt Halle

450 Exponate: Museum in Halle kann erstmals ausstellen

Mangels Platz mussten die Schätze der „Haller Zeiträume“ bislang auf dem Dachboden der Polizeiwache gelagert werden. Jetzt erhält das Museum neue Ausstellungsmöglichkeiten in zentraler Lage.

Museumshelfer, Stadtführer und Mitarbeiter des städtischen Bauhofes halfen dabei, die Exponate zu transportieren. | © Tobias Barrelmeyer

Tobias Barrelmeyer
21.03.2025 | 21.03.2025, 15:14

Halle. Geschichte live und in Farbe gibt es bald in Halle zu erleben. Das Museum „Haller Zeiträume“, das bislang ausschließlich eine virtuelle Ausstellung anbietet, wird schon bald Exponate der Stadtgeschichte für Besucher zugänglich machen. Allerlei Schätze, die mangels eines besseren Behelfs bislang auf dem Dachboden der Haller Polizeiwache gelagert wurden, werden dann im Gewölbekeller der Stadtbibliothek ausgestellt, in dem die Schnapsbrennerei Kisker früher Alkohol destilliert hat.

Für alle Gruppen, die den Keller bisher genutzt haben, habe die Stadt eine zufriedenstellende Alternative gefunden, sagt Sprecher Timo Klack. Es bestehe nun erstmals die Möglichkeit, die Sammlung plastisch vorzuführen. „Wir sind froh, dafür einen so zentralen Ort gefunden zu haben“, fährt er fort. Die Ausstellung werde das Angebot der Stadtbibliothek ergänzen, freut sich Klack. Das Stadtarchiv, so verrät er, werde aus Brandschutzgründen umziehen müssen. Ein neuer Standort könnte möglicherweise die alte Rettungswache werden - das stehe aber noch nicht fest. Die Rettungswache wiederum erhält einen neuen Standort an der Osnabrücker Straße.

„Es war unser Ziel, Halles Historie lebendig zu machen“, sagt er. Dazu haben ehrenamtliche Helfer des Museums, Stadtführer und Mitarbeiter des städtischen Bauhofes rund 450 Exponate vom Dachboden der Polizeiwache zum Bürgerzentrum an der Kiskerstraße geschafft. Der neue Standort habe mehrere Vorteile gegenüber den alten Magazinräumen, findet Klack: „Hier gibt es einen Fahrstuhl, die Räume sind also barrierefrei zu erreichen und wir können zum Beispiel einen Tag der offenen Tür anbieten“, zählt er auf.

Schild dokumentiert umstrittenen Straßennamen in Halle

Die seit 16 Jahren von den Museumshelfern gesammelten Gegenstände der Haller Stadtgeschichte haben einige Highlights zu bieten: Da wären zum Beispiel „die historische Lade des Handwerker-Gesellenvereins“, ein Wimpel der Haller Pfadfinder „Sturmvögel“, eine Munitionskiste der Dürkoppwerke in Künsebeck, eine Marzipanwaage der Bäckerei Potthoff oder ein Säuglingsbettchen aus dem Haller Krankenhaus.

Auch die jüngere Vergangenheit der Stadt Halle findet bereits Platz in der Sammlung. Und zwar in Form eines vor zehn Jahren ausrangierten Straßenschilds. Damals war die Lettow-Vorbeck-Straße (benannt nach Paul Emil von Lettow-Vorbeck, Deutscher Kolonialherr im Ersten Weltkrieg, der Truppen in Ostafrika kommandierte) in die Martin-Luther-Straße umbenannt worden. „Ich hatte mich damals dafür ausgesprochen, die Straße nicht erneut nach einer Person zu benennen“, erinnert sich Katja Kosubek, Leiterin der „Haller Zeiträume“.

Die Historikerin ist sichtlich glücklich über die neue Heimat all der Kostbarkeiten, die ihr Museum zu bieten hat. In der Hand hält sie ein sogenanntes Taschenkissen mit dem Aufdruck „Florida Boy Orange“, einem Kultgetränk aus den 70er-Jahren. Um sich darauf auszuruhen, bleibt aber keine Zeit. Die Museumsmitarbeiter haben nun allerhand damit zu tun, die Ausstellung in der alten Destille einzurichten – in ein paar Wochen nämlich sollen sich die Tore schon für Besucher öffnen.

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