Verzweifelt gesucht: Haller Familie vermisst ihre verschwundene Schildkröte

Halle-Hesseln. Schildi fühlt sich bei den Redekers in Hesseln eigentlich richtig wohl. Die Schildkröte hat ein großes Zuhause in einem umgebauten Trampolin mit viel Natur, einem Wasserbecken und leckeren Brennnesseln. Als am Montag gegen 14 Uhr versehentlich zwei Türen offen standen, nutzte sie aber die Gelegenheit, aus ihrem gemütlichen Heim auszubüxen. Zu groß war wohl der Wunsch, einmal die weite Welt zu sehen. Halle, Borgholzhausen oder gar Dissen, all das wäre ja für sie in wenigen Jahren fußläufig erreichbar. &bdquo;Sie saß dort anfangs ganz ruhig und wir haben sie dann höchstens fünf Minuten aus den Augen verloren“, schildert Redeker die Situation. Schildi habe sich stets frei im Garten bewegen können, aber am Montag war ihr das wohl nicht genug. Plötzlich war sie weg. &bdquo;Sie war schon einmal verschwunden, da haben wir sie dann 300 Meter weiter an der Hecke wiedergefunden“, sagt Nicole Redeker. Diesmal erbrachte die sofort eingesetzte Suchaktion nichts. Schildi scheint wie vom Erdboden verschluckt. &bdquo;Sie ist halt auch relativ flott auf den Beinen“, erklärt die Lehrerin, die an einer Bielefelder Realschule unterrichtet. Als Fundtier kam die Schildkröte nach Hesseln &bdquo;Unser Sohn hat sie vor drei Jahren gefunden und wir haben sie wieder aufgepäppelt“, erzählt Redeker. Die ganze Familie hänge sehr an dem Tier mit der schuppigen Haut. Zumal Schildi Menschen gegenüber sehr zutraulich sei. &bdquo;Wenn wir ihren Namen rufen, reagiert sie.“ Die Redekers wohnen oberhalb der Osnabrücker Straße unweit des Windrads. Umgeben von viel Natur, in der sich Schildi wohl gerade herumtummelt. Sie könnte sich unter Holzstapeln, Büschen oder auch an Häusern verstecken. Ihre Lieblingsspeisen wie Löwenzahn und Brennnesseln dürften ihr regelmäßig begegnen. Allerdings wird es immer kälter, der Herbst setzt sich durch und die Temperaturen sind gerade nachts nicht schildkrötenfreundlich. Schließlich ist der natürliche Lebensraum von Griechischen Landschildkröten die Gegend rund ums Mittelmeer - und somit ist ein ostwestfälischer Winter so gar nicht in Schildis Sinne. Den Winter verbringt sie eigentlich im Kühlschrank Schließlich verbringt sie die dunkle Jahreszeit eigentlich im Kühlschrank der Familie. Ende November fällt sie in die Winterstarre. &bdquo;Sie kommt dann in eine Box mit Rindenmulch und nassem Laub und überwintert dann dort bei sechs bis acht Grad“, erklärt Redeker. Bei Temperaturen unterhalb von acht Grad Celsius kommt der Stoffwechsel von Schildkröten zum Erliegen. Atmung und Herzfrequenz werden runtergefahren. Im günstigsten Fall würden sich Schildkröten im Freien dann irgendwo eingraben und so den Winter überstehen. Voraussetzung für das Überleben von Schildi in der Natur wäre, ganz unabhängig von den Temperaturen, dass das etwa 25 Zentimeter lange Reptil auf keinen Fressfeind trifft. Dazu zählen Waschbären, die ja gerade in Hesseln häufig unterwegs sind, sowie Marder, Ratten, Greifvögel und auch Hunde. Wenn die aufeinandertreffen, könnte der Ausflug der kleinen Schildkröte, die sich selbst überwiegend vegetarisch ernährt, schlimm ausgehen. Wettlauf gegen die Zeit beginnt Auch deshalb ist Eile gefragt. Wer Schildi findet, muss keine Angst haben. Das Tier ist zutraulich und dürfte, wenn man es anspricht, den Hals in Richtung Mensch strecken. &bdquo;Hoffentlich findet sie jemand, bevor es noch kälter wird“, schreibt ein Facebook-Nutzer, der Nicole Redeker und ihrer Familie die Daumen drückt. Als lebensgefährlich gilt für Schildkröten eine Temperatur von unter zwei Grad Celsius. Die Suche über das Soziale Netzwerk blieb bisher ohne Erfolg, zudem wurden auch die Tierheime in der Umgebung benachrichtigt. Wer Schildi findet, sollte sich dort melden. &bdquo;Wir haben die letzten Tage kontinuierlich gesucht, aber leider ohne Erfolg“, sagt Nicole Redeker. Nun hofft die ganze Familie darauf, dass vielleicht ein Leser oder eine Leserin des &bdquo;Haller Kreisblatts“ auf die Schildkröte stoßen und diese unversehrt in ihr Hesselner Zuhause zurückbringen.

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