Volksfeste rund um Flammen: So schön waren die Osterfeuer im Altkreis Halle

Altkreis Halle. Die Brauchtums-Feste am Osterwochenende sind aus den meisten Orten nicht mehr wegzudenken. Die Feuerwehren oder andere Vereine und Institutionen veranstalten rund um die Osterfeuer Partys und allerlei weitere bunte Aktionen. In diesem Jahr hatten einige aber mit dem Wetter zu kämpfen. In Hesseln fiel das große Feuer deswegen sogar aus. Halle: SG Hesseln sagt Osterfeuer ab Der Winter war so verregnet wie lange nicht mehr – und der März war nicht viel besser. So haben sich große Pfützen auf dem Acker gehalten, auf dem am Samstagabend eigentlich das Osterfeuer von Schwarz-Gelb Hesseln hätte brennen sollen. Wegen der Nässe haben die Verantwortlichen des Sportvereins um ihren Vorsitzenden Sebastian Manke das große Osterfeuer kurzfristig abgesagt. &bdquo;Da wären wir eingesumpft“, sagt Annika Waldmann, die Schwester von Sebastian Manke. Das hätte nicht nur den Grünschnitthaufen und die Grill- und Getränkestation betroffen, sondern auch das Schuhwerk der Besucher. Den Zugang zum Acker sperrten Manke und Co. daher noch am Freitag mit einem Flatterband ab und hängten eine Nachricht ans Band: &bdquo;Großes Osterfeuer . . . wird kleiner.“ Ein zusätzlicher Hinweis forderte die Leser auf, von Holzanlieferungen abzusehen. Auch über die sozialen Medien haben sie die Nachricht verbreitet. So blieb vielen Bürgern aus Hesseln vermutlich eine vergebliche Anfahrt mit großen Gartenabfällen erspart. Laut Manke haben nur zwei Grünschnittlieferanten von der Absage nichts mitbekommen – sie mussten voll beladen wieder fahren. Gemütlicher Abend statt loderndes Großevent Einen gemütlichen Abend im Feuerschein konnten die Hesselner dennoch genießen. Denn vor dem Vereinsheim haben die Verantwortlichen von SG kurzerhand zwei Feuertonnen und ein kleines Lagerfeuer entzündet. Die drei Feuer waren zwar klein, dafür aber genehmigungsfrei. &bdquo;Dann wird es halt ein gemütlicher Abend, das ist doch auch schön“, sagte Manke. Sobald die Flammen zur Glut schrumpften, legte er Holz nach. Einen halben Raummeter Kiefern-Scheite hat Sebastian Manke für die Miniaturausgabe des Osterfeuers mit seinem Hänger besorgt. Die Investition aus der Vereinskasse wird sich vermutlich bezahlt machen, denn im vergangenen Jahr hat der Einsatz der Ehrenamtlichen fürs Osterfeuer ebenfalls zusätzliche Einnahmen in die Kasse gespült. Zum Lagerfeuer und den zwei Feuerschalen sind im Laufe des Abends knapp 150 Besucher gekommen. Viele von ihnen stärkten sich mit Waffeln oder Currywürstchen mit Pommes Frites. Borgholzhausen: Premiere geglückt Sie war ziemlich zentral platziert, die Bratwurst- und Pommes-Bude, die rund ums Osterfeuer in Borgholzhausen Anlaufstelle für das leibliche Wohl sein sollte. Acht Kameraden verrichteten hier am Ostersonntag fleißig ihren Dienst. Und kamen sowohl aus dem Staunen wie aus dem Schwitzen nicht heraus. &bdquo;Zwei Pommes, bitte“, &bdquo;Eine Manta-Platte“. &bdquo;Sechs Mal Bratwurst“. Der Andrang, der sich beim ersten offiziellen Osterfeuer im Bahnhof ergab – er war einfach riesig. &bdquo;Wir hatten sonst etwa 200 Bratwürstchen gebraten“, verriet Vincent Gustke, Pressesprecher des Löschzuges. &bdquo;Diesmal haben wir 1.000 Stück besorgt und 150 Kilogramm Pommes“. Im Laufe des Abends wird sich herausstellen: Auch das reicht nicht aus; es muss nachgeordert und rasch organisiert werden. Auf dem Acker des Hofes Bohle hatten die Kameraden das Holz zu einem meterhohen Haufen geschichtet. Schon früh am Abend oblag es Florian Vahrenbrink und Jens Vark, diesen zu entzünden. Lange fackelten sie damit nicht. Schon vor Einbruch der Dunkelheit stand der Scheiterhaufen lichterloh in Flammen, staunten die großen und kleinen Besucher nicht schlecht. Piums Jugendfeuerwehr gestaltet Programm Das Team der Jugend-Feuerwehr um Jugendwartin Dorthe Grönemeyer sorgte dafür, dass es gerade den jüngsten Besuchern nicht langweilig wurde. Kleine Schlangen bildeten sich am Start des Eierlauf-Wettbewerbes. Mit großer Konzentration absolvierten die Jungen und Mädchen hier die vorgegebene Strecke. Einige Meter weiter waren Tische aufgestellt, an denen Feuerwehr-Motive bunt ausgemalt werden konnten. Vor allem für die ganz Kleinen eine schöne Abwechslung. Die etwas älteren Mädchen und Jungen fühlten sich von den Nagelbalken angezogen und prüften ihre Geschicklichkeit und Koordination. Und selbstredend war im Zuge des Osterfeuers auch das Tor zur Fahrzeughalle geöffnet. Wer mochte, konnte einen Blick auf die großen Feuerwehr-Einsatzfahrzeuge werfen. Bei angenehmen Frühlingswetter war die Premiere des Osterfeuers an der Brinkstraße wohl das, was man einen vollen Erfolg nennen könnte. Erst als am Horizont das Wetterleuchten eines wohl aufkommendes Gewitters – zunächst zu sehen, später auch zu hören war – und der Regen einsetzte, löste sich der Besucherzustrom allmählich auf. Die Gäste mit besonderer Feierlaune hatten sich da bereits an den Biergartentischen in den Garagen verteilt. Und die Musik aus dem großen Lautsprecher trug das Ihre zum schönen Ausklang bei. Neuauflage im kommenden Jahr? Äußerst wahrscheinlich. Versmold: Volksfest-Stimmung bei Großevent Der Acker an der Alten Landwehr, Ecke Kämpenstraße, ist im Grunde genommen groß genug für eine Riesenparty. Doch scheint er mittlerweile für das Osterfeuer schon fast zu klein zu sein. Das Brauchtums-Event hat inzwischen wahren Volksfest-Charakter. Hunderte Besucher, darunter viele Kinder, tummelten sich an Ostersonntag auf dem großen Areal. Pünktlich um 19 Uhr, bei Einbruch der Dämmerung, machten sich die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr auf, das Feuer zu entzünden. Einige Besucher waren zum ersten Mal dabei. Leonardo zum Beispiel. Nun, der Kleine ist auch erst knapp zwei Jahre alt und gerade mit Opa Michael Meeger auf dem Weg zum lodernden Feuer. Der Enkel war ganz aufgeregt und zeigte immer wieder in Richtung Flammen. Ihn laufen zu lassen, das war dem Opa allerdings viel zu gefährlich. Da sind andere schon erfahrener. Shani und Noemi etwa. Die Zwillinge besuchten ihre Oma in Versmold. &bdquo;Bei uns gibt es das auch, aber längst nicht so groß“, freuten die Zehnjährigen sich und posierten gekonnt vor dem Feuer. Louis ist drei und auch er war ganz angetan. Er freute sich, dass seine Tante Swetlana Dick mit ihm eine Runde nach der nächsten rund um den großen aufgeschütteten Haufen drehte. Cyra Heimann schlüpft ins Hasen-Kostüm Das Angebot für die Gäste auf der Wiese ist groß. Es gab zwei Stände, an welchen es nicht nur die beliebte &bdquo;Mantaplatte“, also Pommes und Currywurst, gab. Dazu kamen noch einige feste Getränkestände und ein &bdquo;Biermobil“, das mit blinkendem Blaulicht nicht zu übersehen war. Dazu gab es noch ein kleines Feuer, an dem vor allem die kleinen Besucher nach Herzenslust Stockbrot backen konnten. Natürlich ist auch der Osterhase wieder gekommen. Im Kostüm steckte einmal mehr Cyra Heimann, die die Kinder mit Schokohäschen beglückte. Auch gab es Musik auf der Wiese. Ein DJ sorgte vom Anhänger aus für reichlich &bdquo;Tanzalarm“. In erster Linie waren es die Jüngeren, die ausgelassen und vor allem textsicher zu den stimmungsvollen Klängen das Tanzbein schwangen. Auch in Bockhorst war jede Menge los. Hier wurde das Feuer traditionell am Eschkamp gezündet und in Oesterweg fand die Veranstaltung bereits einen Tag zuvor, also am Karsamstag, auf dem Hof Fiener statt. Werther: Dichter Qualm in Langenheide Das Osterfeuer war in diesem Jahr kilometerweit zu sehen. Nicht, weil es lichterloh brannte, sondern weil es derbe qualmte. &bdquo;Es ist einfach zu nass“, konstatierte Löschzugführer Dirk Riecke. Damit keine kleinen Tiere zu Schaden kommen, hatten die Langenheider Feuerwehrleute den großen Haufen am Morgen noch umgeschichtet. An zwei Wochenenden durften die Bürgerinnen und Bürger ihren Strauchschnitt am Gerätehaus abladen. Damit das Feld hinter dem Gerätehaus, das Pächter Hannes Dicke-Wentrup zur Verfügung gestellt hatte, nicht von vielen Autos kaputtgefahren wird, wurde der Strauchschnitt zunächst in Mulden gesammelt und abschließend zur Feuerstelle transportiert. &bdquo;Alles, was abgeliefert wurde, eignet sich bestens für das Osterfeuer“, lobte Dirk Riecke die Bürger, die beispielsweise kein behandeltes Holz abgegeben hatten. &bdquo;Außerdem haben wir noch ordentlich Stroh dazugegeben, damit es auch ordentlich brennt.“ Das Anzünden des Osterfeuers wurde musikalisch angekündigt. Unter der Leitung von Lothar Schürmann spielte der CVJM Posaunenchor auf. Neben den klassischen Kaltgetränken wie Bier und Limonade stand in Langenheide auch Bunteres auf der Karte. Im Zelt mixten die Partnerinnen der Feuerwehrmänner, die sich offiziell den Namen &bdquo;Löschmäuse“ gegeben haben, diverse Cocktails für die erwachsenen Gäste. Gegen den Hunger zwischendurch standen Currywurst, Pommes, Pizza und Crêpes bereit. Lustige Spiele vom CVJM Darüber hinaus hatten die Organisatoren für die Unterhaltung der kleinen Gäste gesorgt. Clown Theo sorgte mit seiner roten Nase für spaßige Momente. Außerdem durften sich die Jungen und Mädchen auf einer Hüpfburg richtig austoben. Der CVJM Langenheide hatte zudem diverse Spiele für die Kinder vorbereitet. Von den aktuell 27 Aktiven des Löschzuges waren 21 beim Osterfeuer im Einsatz. Eine Staffel zu sechs Feuerwehrleuten stand bereit, um im Ernstfall auszurücken. Eines der Fahrzeuge war so geparkt, dass es das Gelände gegenüber der Grundschule sofort verlassen konnte. Seit rund 35 Jahren organisieren die Ehrenamtlichen von der Freiwilligen Feuerwehr das Osterfeuer. Normalerweise weht in Langenheide der Wind aus Westen. &bdquo;Ausgerechnet heute haben wir Ostwind“, stellte Dirk Riecke fest. &bdquo;Da werden unsere Gäste ordentlich eingeräuchert.“ Steinhagen: Generationen-Fest in Brockhagen Wer am Ostersonntag in Brockhagen unterwegs war, der konnte beobachten, wie mehrere Generationen einem gemeinsamen Ziel zustrebten. Großeltern, Eltern und Kinder waren auf dem Weg zum Gerätehaus. Hier hatten die Ehrenamtlichen der Freiwilligen Feuerwehr ein Osterfeuer mit viel Programm für die ganze Familie vorbereitet. Schon am späten Nachmittag war das Areal bestens besucht. Vor allem bei den kleinen Gästen brach bis zum Anzünden des großen Feuers alles andere als Langeweile aus. Mit viel Entdeckergeist enterten die Jungen und Mädchen die großen Feuerwehrautos. Ganz bewusst präsentierten die Organisatoren auch einen Rüstwagen vom Steinhagener Löschzug. &bdquo;Der entspricht einer rollenden Werkstatt“, beschrieb der Brockhagener Löschzugführer Stephan Kaiser das Gefährt. &bdquo;Die Kinder sitzen oben in den Fahrerkabinen, während sich die Väter die Schubladen mit Werkzeug anschauen.“ Darüber hinaus durften sich die Jungen und Mädchen auf einer großen Hüpfburg austoben. Gegen 18 Uhr breitete sich Aufregung unter den jungen Besuchern aus. Um diese Zeit fiel der Startschuss zur großen Ostereiersuche. 180 Tüten mit Süßigkeiten versteckten die Feuerwehrleute auf dem Gelände. Damit die Kinder nicht im Matsch suchen mussten, verstreuten die Ehrenamtlichen vorsorglich jede Menge Rindenmulch. Stockbrot gehört einfach dazu Für die Kinder zündete der Löschzug auch ein kleineres Feuer an. Hier konnten sie gemeinsam mit ihren Eltern Stockbrot backen. Nah ans große Osterfeuer gelangten die Besucherinnen und Besucher dieses Jahr nicht. &bdquo;Wir mussten den Bereich großzügig mit Flatterband absperren, weil es rundherum einfach zu nass ist“, erklärte Stephan Kaiser den Grund für diese Vorsichtsmaßnahme. Angezündet wurde das, was bei der Weihnachtsbaum- und bei der Strauchschnittsammelaktion zusammengekommen ist. An beiden Aktionen war die Jugendfeuerwehr beteiligt. Damit keine Tiere beim Osterfeuer zu Schaden kamen, wurde der große Haufen am Morgen umgeschichtet. Damit das Ganze auch bei der Nässe in Flammen aufging, setzten die Feuerwehrleute zusätzlich jede Menge Stroh ein. 25 Aktive und acht ihrer Partnerinnen waren beim Osterfeuer im Einsatz. &bdquo;So viele Helfer braucht es auch, um das Osterfeuer durchzuziehen“, so Stephan Kaiser, der sich zudem bei den Bewohnern des Neubaugebiets für das Verständnis für die Traditionsveranstaltung bedankte. Die neuen Nachbarn haben direkt neben dem Osterfeuer-Acker am Gerätehaus gebaut.

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