Zum Welttag der Katze: Sechs exklusive Katzen-Geschichten aus Halle

Altkreis Halle. Gestatten: Motte. Motte hat sich vor 15 Jahren vor unsere Tür gesetzt – gekommen, um zu bleiben. Und nicht nur das: Nachdem wir sie ein paar Wochen aufgepäppelt hatten, stellten wir fest, dass ihre Rundungen nicht allein dem guten Futter zu verdanken waren. Obendrein trug sie nämlich auch noch vier Katzenkinder in ihrem Bauch. Ein paar Monate blieben alle fünf bei uns, am Ende ein kleiner Tiger und das Muttertier. Von Paulchen mussten wir uns im vergangenen Jahr verabschieden. Motte indes – mittlerweile 17 und zahnlos, aber noch immer Königin von Haus und Garten –, begleitet uns zu unserem großen Glück noch immer. Wenn Sie uns und den HK-Leserinnen und Lesern Ihre Stubentiger auch vorstellen möchten, schicken Sie uns ein Foto mit dem Betreff &bdquo;Katze" an online@haller-kreisblatt.de. Sie erklären sich damit einverstanden, dass wir das Foto auf unseren Kanälen veröffentlichen, um Katzen aus dem Altkreis Halle zu zeigen. Schreiben Sie uns gerne Ihren (Vor-)Namen und Wohnort, falls wir diese Informationen ebenfalls nennen dürfen. Fee: Mit Exklusiv-Recht fürs Sofa Zugegeben: Hunde sind meine Lieblingstiere. Katzen gehörten aber immer irgendwie dazu. Damals als ich Kind war und auch heute in unserer Familie. Fee war der erste Vierbeiner im Eigenheim und das erste Haustier unserer Töchter. Fast hätten wir sie im Tierheim übersehen. Während andere Artgenossen um Aufmerksamkeit buhlten, lag die schwarz-weiße Katzendame unauffällig auf dem Kratzbaum. Erst beim Hinausgehen bemerkten wir sie – und fanden Zoe, so hieß sie damals, mit ihrer Zurückhaltung sympathisch. Einige Tage später zog sie bei uns ein, wobei sie die erste Zeit fast ausschließlich unterm Sofa verbrachte. Heute liegt sie auf dem selbigen. Ihr genaues Alter ist unbekannt. Die einstige Fundkatze, die mehrere Wochen auf der Straße lebte, dürfte etwa zehn Jahre alt sein. Draußen hält sie sich nach wie vor gerne auf. Vor allem in lauen Sommernächten. Bei Regen und Kälte sitzt sie maunzend vor der Tür oder dem Fenster und wartet beharrlich auf ihre Türöffner. Typisch Katze eben. Ohnehin weiß sie, was sie will – und was nicht. Dabei zeigt sie gerne schon mal die Krallen. Von wegen Samtpfote! Seit einem Jahr muss sich Fee übrigens ihr Reich teilen – mit einer Mischlingshündin aus dem Tierheim. Der Platz auf dem Sofa aber gehört der Katze exklusiv. Paul: Die sanfteste Seele Fast wäre aus uns beiden nichts geworden. Als Paul und ich uns das erste Mal vor 13 Jahren im Tierheim trafen, saß er verängstigt mit riesengroßen Augen in einer Ecke. Meinem Mann fiel er sofort auf. Ich hatte nur Augen für Paula, die wunderschöne Glückskatze, die neugierig sofort an uns hochsprang. Wir suchten ein Pärchen, mit dem wir unsere Familie vervollständigen konnten, und da Paul und Paula schon ihr Leben lang zusammen waren, zogen beide bei uns ein. Eine der besten Entscheidungen unseres Lebens. So verängstigt Paul im Tierheim wirkte, kaum hatte er begriffen, dass wir nun zusammengehörten, zeigte er uns schon nach wenigen Tagen, welch besondere Persönlichkeit in ihm steckte. Vier Jahre waren Paul und Paula damals alt, als sie zu uns kamen. Abgegeben hatte man sie im Tierheim, weil ihre Vorbesitzer ein Baby erwarteten und irrigerweise glaubten, dass Schwangerschaft und Katzen nicht zueinander passten. Wir haben uns oft vorgestellt, wie furchtbar die Fahrt zum Tierheim für alle gewesen sein muss, denn wie konnte man sich von solchen lieben und anhänglichen Tieren nur trennen? Methusalem Paul ist schon 17 Jahre alt Noch nie in all den Jahren hat Paul – ebenso wenig wie Paula, die leider letztes Jahr im Alter von 16 Jahren verstorben ist – auch nur ansatzweise die Pfote gegen uns erhoben. Stattdessen klebten sie an uns, wohnten auf unserem Schoß und hielten es für selbstverständlich, mit im Familienbett zu schlafen. 17 Jahre ist Paul nun schon alt. Ein Methusalem ohne Zähne und manchmal leider auch etwas undicht. Er hat mich mit seiner wunderbaren sanften Seele begleitet durch alle Höhen und Tiefen des Lebens. Jeden Tag, wenn ich nach Hause komme, steht er schon wartend hinter der Wohnungstür. Und sobald ich mich zum Feierabend hinsetze, nimmt er seinen Stammplatz auf meinem Schoß ein. Eine alte Katze zu haben ist kein Zuckerschlecken, genau wie bei Menschen wird vieles schwieriger. Doch ein Leben ohne ihn, das kann und will ich mir nicht vorstellen. Bear und Emmi: Die entspannten Kollegen Egal wie sehr die Eilmeldungen drängen, die ich im Onlinedienst schnellstmöglich ins Netz bringe – meine Katzen übernehmen im Homeoffice all das, was an den Redaktionstagen die Kollegen regeln müssen: Unterhaltung, Beruhigung und Beratung (okay, Letzteres ist nicht ganz ihre Stärke). Dafür wärmen sie mich gerne dicht an dicht sitzend mit ihrem Flauschefell (ich meine die Katzen, nicht die Kollegen). Vor allem mein 14-jähriger Kater, der Bear (er bevorzugt die englische Schreibweise), strahlt eine unfassbare Ruhe aus: Wie kann man so tiefenentspannt sein, obwohl man in den ersten sieben Lebensjahren durch vier Haushalte weitergereicht wurde? Keine Ahnung. Noch weniger kann ich verstehen, wie man so einen treuen Freund überhaupt gehen lassen kann. Als seine Schwester Liah vor eineinhalb Jahren verstarb, zog ein paar Monate später Emmi bei uns ein. In ihrer Familie gab es für die Zehnjährige Probleme. Ultragestresst war sie anfangs. Damals leckte sie sich ständig das eigene Fell so sehr, dass sie kahle Stellen am Bauch und an den Beinen hatte. Der Bear, ganz der Gentleman, rebellierte in keiner Weise gegen den Neuankömmling und blieb trotz Emmis ständiger Fauchattacken wie gewohnt die ruhige Seele des Hauses. Ein Jahr später hab ich sie letztens im Wohnzimmer erwischt – wie sie sich von Näschen zu Näschen ein Küsschen gaben. Geht es um den besten Platz neben mir auf der Couch, bleiben sie weiterhin Rivalen. Für mich werden die Fernsehabende deshalb regelmäßig zum Koordinationstraining, wenn die beiden sich ausgerechnet so positionieren, dass die rechte Hand nach vorne streicheln muss und die linke Hand nach hinten – oder umgekehrt. Stets bemüht, niemanden zu vernachlässigen. Es wird mir gedankt – mit einem beruhigenden Schnurrkonzert. Rudi, ein Charaktertyp Rudi ist ein Kater. Und zwar ein richtiger Kater. Das macht das Leben mit ihm manchmal nicht ganz einfach. Denn Rudi tut das, was er will – und zwar nur das, was er will. Wer diesen roten, charakterstarken Tiger schon einmal beobachtet hat, wie er sich nach vorsichtigem Schnuppern an der soeben frisch dargebotenen Futterschale, vorsichtig rückwärtsbewegend entfernt, so, als wolle man eine Bedrohung im Auge behalten, der weiß, wie Ausdruck wahrer Abscheu aussieht. Wohlgemerkt, das Ekelzeug ist genau jenes hochpreisige Futter, das in den Tagen zuvor mit großem Genuss verschlungen wurde. Aber das war damals. Heute schmeckt Rudi eben anders. Rudis Laune ist höchst tagesaktuell. Manchmal, wenn er morgens nach nächtlichem Streifgang nach Hause kommt, ist deutlich: Heute ist Vorsicht angesagt. Dann dominiert auf dem Weg zur Futterstelle die pure Ignoranz. Dem Versuch eines Begrüßungsstreichelns entzieht er sich konsequent. Rudi kann sich dabei so flach machen, als wolle er unter dem Teppich hindurchschleichen. Und verantwortlich für sein Missbefinden sind selbstverständlich ganz klar wir. Das Futter, das nicht schmeckt, der nervige Kater von nebenan, der klare Revieransagen nicht einhalten will oder auch der Dauerregen, der den Gartenrundgang verhindert: Rudis Blick sagt. &bdquo;Mach endlich was Mensch, und zwar schnell". Gemeinsam aufs Sofa? Ein No-Go! Wenn Rudi wenigstens ein Schmusekater wäre. Aber auch hier gilt die Devise: Ich sag dir, was du darfst. Gemeinsam aufs Sofa? Ein No-Go. Schnurrend auf dem Schoß? Nur was für Weicheikatzen. Manchmal, also an wirklich guten Tagen, darf man ihn unter dem Bauch kraulen, während er sich auf den Rücken legt. Wichtig dabei: stets die Schwanzspitze im Auge behalten. Wenn sie zuckt, ist Rückzug angeraten. Nicht zu schnell, nicht zu vorsichtig, sonst wird die Hand zur Beute. Warum wir dennoch Rudi seit nunmehr elf Jahren bei uns haben? Weil er einfach ein Charaktertyp ist, einer, der seine eigenen Wege geht, eben kein nach Belohnung hechelnder Hund. Rudi gehorcht nicht, er gewährt uns Audienz. So sind sie eben, die echten Kater. Grimm und Luise: Der Griesgram fordert Respekt Katzen sind süß, nett und unkompliziert. So in etwa begründet jeder Katzenfan, warum er keinen Hund als Bettvorleger will. Ich auch. Die Wahrheit ist indes eine andere. Grimm und Luise, unsere beiden vierbeinigen Familienmitglieder, sind schwer egomanisch, penetrant aufmerksamkeitsheischend und süß auch nur dann, wenn sie gekrault werden wollen. Grimm, unser 15 Jahre alter Kater, kann das schon mal mit seiner mittlerweile nicht mehr zu ignorierenden Schwerhörigkeit überspielen. Tatsächlich glaube ich aber, dass er einfach unheilbar starrköpfig ist – so wie alte Herren das halt werden. Wenn er auf das Sofa will, dann nützen weder (sanfte) Gewalt noch gute Worte. Dann ist das nicht zu verhindern – egal wer dafür Platz machen muss. Und wenn er Hunger hat – so gegen fünf Uhr morgens – dann wird auch schon mal in den großen Zeh gebissen, der unter der Bettdecke hervorlugt. Am schlimmsten unter dem alten Griesgram leidet aber wohl unsere jüngste Mitbewohnerin, die zweijährige Luise. Da wird gefaucht, gepöbelt und geflucht, bis das junge Ding den nötigen Respekt zollt. Und wenn das alles nichts nützt, dann lässt der So-garnicht-Gentleman das freche Ding halt kalt links liegen. Meine einzige Beruhigung: Es trifft die Richtige! Wer einmal gesehen hat, wie sich das scharfzahnige Fellknäuel lasziv auf dem Käfig räkelt, in dem gerade zwei Farbmäuse in Todesangst zittern, der weiß: Diese Sadistin ist mit allen Wassern gewaschen. Was bleibt da noch zu sagen? Katzen, man muss sie einfach lieben . . .

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