Diese Eis-Spezialität aus den 70er Jahren gibt's jetzt im Haller Eiscafé

Halle. Blauer Himmel, die Sonne macht dem Mai alle Ehre. Es ist viertel nach elf. Noch sind die Plätze des Eiscafés Ceotto auf dem Ronchinplatz unbesetzt. Doch Danilo Ceotto ist bereits voll im Einsatz. Angesichts des schönen Wetters erwartet er heute besonders viele Gäste. Im klassisch weißen Oberhemd, mit blauen Handschuhen und der obligatorischen Schürze steht er im Raum hinter dem Tresenbereich und trifft die Vorbereitungen, um für den Kundenansturm gewappnet zu sein. Und das ist echtes Handwerk. Denn der 58-Jährige stellt die Eissorten, die anschließend dekorativ im Verkaufstresen präsentiert werden, selber her. Darunter sind natürlich klassische Sorten wie Stracciatella, Erdbeere, Vanille oder Schokolade. &bdquo;Doch der Eismeister kreiert gerne“, sagt Ornella Ceotto und lächelt. Jede Woche präsentieren die Ceottos daher ein besonderes Eis – ihr Eis der Woche. Nach eigenen Ideen, aber auch auf besonderen Wunsch der Kunden. &bdquo;Kürzlich hatten wir die Sorte Frankfurter Kranz“, berichtet Ornella Ceotto. Das klinge zwar verrückt, sei aber ein ganz großer Renner gewesen. Derzeit adelt das Schild &bdquo;Eis der Woche“ die Sorte &bdquo;Kinder Country“. Die Rezepte für seine Eissorten hat Danilo Ceotto selbst entworfen. Und natürlich bleiben sie das gut behütete Geheimnis des Maestro del Gelato. Denn er ist tatsächlich ein Maestro. Seit dem 15. Lebensjahr widmet sich Danilo Ceotto der Kunst der Eisherstellung. Damals lebte er noch in Italien, in einem Ort zwischen Venedig und den Dolomiten. Während der Sommermonate weilte Danilo zusammen mit seinen Eltern regelmäßig in Steinhagen, um seinem Bruder in dessen Eiscafé zu helfen. In den Wintermonaten lernte er fünf Jahre lang auf einer Schule der Union der italienischen Speiseeishersteller (UNITEIS) die Kunst des Eismachens.. Auch vier Jahrzehnte später ist ihm die Begeisterung anzumerken, wenn er über seinen Beruf spricht. Ein Spiegelei im Eiscafé Das gilt auch für seine Frau Ornella. &bdquo;Jüngere Kunden tendieren eher zu Sorten wie Cookies oder Yogurette, die älteren bleiben oft beim klassischen Vanille- oder Amarena-Eis“, sagt sie. Trotz ihrer langjährigen Erfahrung könne sie natürlich nicht voraussagen, welche Sorte die Kundin oder der Kunde bevorzugt. &bdquo;Aber nach 35 Jahren haben wir so viele Stammkunden. Denen muss ich manchmal nur in die Augen schauen und weiß, was sie bestellen werden“, sagt die 54-Jährige. Manchmal aber muss sie die Kunden erst über neue Angebote informieren. So ist auf der Karte neben den traditionellen Bechern eine sogenannte Limited Edition zu finden. Dahinter verbirgt sich eine wechselnde Kreation, die zeitlich begrenzt angeboten wird. Zur Zeit ist das ein Klassiker aus den 70er und 80er-Jahren. Ein Spiegelei-Eis. Um eine halbe Aprikose wird Sahne aufgesprüht – das Spiegelei. Darunter ein Eis der Wahl und natürlich Eierlikör. Ich wage die Zeitreise und gönne mir ein Spiegelei-Eis zu Mittag. Gedanken an sonnenverbrannte Spätnachmittage in der Eisdiele werden wach. An Freibad, Vanille-Kugeln im Orangensaft, Spaghetti-Eis. Dann muss ich plötzlich auch an Brauner Bär, Dolomiti und Split denken. &bdquo;Industrie-Eis“ würde Danilo Ceotto es nennen. Preissteigerung unter dem Durchschnitt Der Preis für eine Kugel ist im Eiscafé Ceotto seit dem vergangenen Jahr von 1,30 Euro auf 1,50 Uhr gestiegen. Damit liegt die Erhöhung noch unter der vom statistischen Bundesamt berechneten Preissteigerung, nach der die Erzeugerpreise für Speiseeis von Februar 2022 bis Februar 2023 um knapp 30 Prozent gestiegen sind. In Halle ist der Eispreis verglichen mit Städten wie Köln, München oder Hamburg noch verhältnismäßig niedrig. Dort werden nicht selten Preise über zwei Euro aufgerufen. Ebenfalls auf 1,50 Euro hat Linda Gök vom Eis Cafe Stazione den Preis für eine Kugel der kalten Süßspeise erhöht. Ihr Mann Thomas Gök sieht weiterhin die klassischen Sorten in der Präferenz der Kundschaft ganz vorne. &bdquo;Schoko, Straciatella oder Erdbeere gehen immer gut“, sagt er. Für Spezialitätenliebhaber hält das Cafe auch Lemon-Cheesecake, Rocher oder Waldbeere vor. &bdquo;Mein Lieblingseis ist Malaga“, verrät Thomas Gök. "Bitte probieren Sie", sagt er und reicht kurze Zeit später die Waffel mit der Kugel über den Tresen. &bdquo;Vielleicht wird es ja auch Ihre Lieblingssorte“, sagt er lachend. Ok, ich probiere. Malaga? Nicht schlecht. Doch meine Wahl fiele wohl eher auf Zitrone oder Joghurt oder Joghurt-Holunder oder Yogurette oder Schokolade oder After Eight oder Straciatella oder von mir aus auch Malaga - egal. Denn Eis geht immer, hat schon mein Vater gesagt.

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