Kreis Gütersloh. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung nach Katastrophen ist groß. In Mastholte sprengte sie am Samstag alle Grenzen, schreibt das DRK am Sonntagmittag in einer Pressemitteilung. Nach einem „Mastholte hilft"-Aufruf in den sozialen Medien und über den Lokalsender Radio Gütersloh lieferten unzählige Bürgerinnen und Bürger aus dem gesamten Kreisgebiet und den Nachbarregionen Sach- und Lebensmittelspenden zum Betriebshof der Firma „Röhr Logistic Group" an der Gewerbestraße. Doch Menschen zu mobilisieren und Hilfsgüter zu spenden, ist das eine. Für die gespendeten Sachen Abnehmer zu finden, sie dort hinzuliefern, wo sie auch wirklich dringend benötigt werden, ist eine andere Sache.
An der Stelle kam am Samstag das Deutsche Rote Kreuz ins Spiel. Bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag war klar: Der Aufruf von „Mastholte hilft" hatte gewirkt. Damit stellte sich für Initiator Norman Adelmann die Frage: „Wer im Katastrophengebiet hat unsere Spenden besonders nötig, und wer kann diese empfangen und an die von der Flutkatastrophe am schwersten Betroffenen weiterleiten?" Adelmann wurde sehr schnell klar, dass er allein nicht zu den entsprechenden Entscheidern aus dem Gefahrengebiet würde vordringen können. Mit dieser Frage wandte er sich an den Mastholter Rotkreuzleiter Holger Geistmeier, der sich mit der Bitte um Unterstützung an den Kreisrotkreuzbeauftragten Jürgen Strathaus wandte. Dieser stellte daraufhin über seinen im Hilfseinsatz stehenden Stellvertreter Alexander Steinberg eine Verbindung zum Krisengebiet her.
Zurzeit werden keine weiteren Sachspenden angenommen
Steinberg, vor Ort gut vernetzt, bekam Kontakt zum Krisenstab des Kreises Euskirchen, der im dortigen Kreishaus in unmittelbarer Nähe zum DRK-Kreisverband tagte. Gegen 23 Uhr erhielt er das „Go" für den Hilfstransport aus dem Kreis Gütersloh. Am Samstagabend setzte sich damit ein Konvoi mit acht Lkw voller Hilfsgüter in Marsch, der unter der Flagge des DRK von Mastholte bis ins Zentrum des Krisengebiets gelangte. Um die gespendeten Materialien einlagern zu können, waren rund 400 Quadratmeter Fläche – überdacht und trocken - erforderlich.
Unterdessen verblieb in Mastholte Hilfsmaterial für zwei weitere Lkw-Züge. Dies soll in den kommenden Tagen an empfangsbereite Kommunen im Katastrophengebiet geliefert werden. Das DRK bittet indes eindringlich darum, zum jetzigen Zeitpunkt von weiteren Sachspenden abzusehen. Lebensmittel und Hygieneartikel werden von großen Versorgern sehr schnell und unkompliziert bereitgestellt. Diese Hilfeleistungen ließen sich effektiv koordinieren. „Jede zusätzliche Lieferung, so sehr sie auch von Herzen kommt, ist in diesem ungesicherten Gebiet zurzeit eine zusätzliche Gefahr", sagt DRK-Vorstand Ilka Mähler. Hinzu komme, dass vor Ort viele Kräfte noch immer damit beschäftigt seien, Menschenleben zu retten und zu sichern, was zu sichern sei.
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