Neustart: Ehemaliges Gerry-Weber-Sportpark-Hotel ändert nicht nur den Namen

Mit Renovierungen, einem neuen Direktor und dem Namenswechsel möchte das einzige Vier-Sterne-Hotel in Halle das Vertrauen der Stammgäste zurückgewinnen. Gäste und Personal spüren schon erste positive Auswirkungen.

Stefan Beckwermert (Küchenchef, von links), F&B Manager Derek Brachmann, Hoteldirektor Torsten Carll, Geschäftsführer Ralf Weber und Lutz Lachmann (Verkauf- und Veranstaltungsleiter) | © Uwe Pollmeier

Uwe Pollmeier
29.01.2020 | 29.01.2020, 05:30

Halle. „Wir wollen das Vertrauen zurückgewinnen. Das ist unser Auftrag für dieses Jahr und wir wissen, dass wir einen langen Weg zu gehen haben", sagt Torsten Carll deutlich. Seit Anfang Dezember ist der gebürtige Dortmunder Hoteldirektor der Haller Vier-Sterne-Unterkunft, die am 1. Juni 1994 als Sportpark Hotel eröffnete und seit wenigen Tagen den Namen Court Hotel trägt.

Der 49-Jährige will gemeinsam mit Geschäftsführer Ralf Weber neue Akzente setzen und dafür wurde das Haus, das zu den sieben Vier-Sterne-Hotels im Kreis Gütersloh gehört, in den vergangenen Wochen umfangreich renoviert. In einer ersten Phase wurden im Herbst 2018 in der zweiten Etage 24 der insgesamt 101 Zimmer aufgepeppt. Derzeit folgen bis zum Start der Noventi Open im Juni 31 weitere Zimmer sowie die fünf Suiten im Haupthaus. Danach kommt der Rest, Anfang 2021 soll alles fertig sein.

Für den in Dortmund geborenen Carll ist es die vierte Direktorenstelle. Zuvor war er in gleicher Position für die deutsche Hotelgruppe Dormero in Düsseldorf, Dresden und Bonn tätig. Stationen im Ausland wie etwa in den USA und in der Schweiz finden sich ebenfalls in seinem Lebenslauf. Angefangen hat seine Gastronomiekarriere vor gut 30 Jahren als Koch-Azubi im von seinen Eltern geführten Hotel Schwaghof in Bad Salzuflen.

Lockerheit und Leichtigkeit

„Die Städte werden immer kleiner", sagt er scherzhaft und zeigt sich zugleich sehr zufrieden mit seinem neuen Arbeitsplatz und glücklich über die Rückkehr in die Heimatregion. Seinen Wohnsitz behält er jedoch in Ahrweiler, 35 Kilometer südlich von Bonn, wo er mit seiner Frau und den beiden Kindern lebt.

Das Sportpark Hotel trägt nun den Namen Court Hotel - © Uwe Pollmeier
Das Sportpark Hotel trägt nun den Namen Court Hotel (© Uwe Pollmeier)

„Wir setzen auf Lockerheit und Leichtigkeit", sagt Geschäftsführer Ralf Weber. „Wir haben auf 407 Quadratmetern neuen Teppich verlegt, 70 neue Tische aufgestellt und rund 30 Meter Wandfläche neu gestaltet", ergänzt der 55-Jährige. Es sei die erste große Renovierung seit der Eröffnung des Hotels am 1. Juni 1994.

Wie viel Geld für die neue Ausstattung ausgeben wurde, wird nicht verraten, aber ein erster Blick in Eingangshalle, Restaurantbereich und Bar zeigt, dass das elegante Ambiente seinen Preis gehabt haben muss. Die Hotellogos seien, so erklärt das neue Führungsteam beim Presserundgang durch die neuen Räume, mit 24-karätigem Blattgold verkleidet. Aber nicht nur äußerlich geht man neue Wege, auch inhaltlich hat sich viel getan. Das Restaurant, das einst La Fontana hieß, trägt nun den Namen Court Brasserie. Die neue Speisekarte, die ab Samstag gilt, bietet anspruchsvolle Gerichte, aber im Barbereich auch Alltagsklassiker wie Burger oder Currywurst.

"Die Insolvenzgeschichte haben wir gespürt"

„Unsere Stammkunden fühlen sich wieder sehr wohl", sagt Geschäftsführer Ralf Weber zufrieden. Eine derzeit hundertprozentige Auslastung des Hauses spricht für sich. Die vergangenen Monate hätten, so gibt Weber zu, Spuren hinterlassen. „Die Insolvenzgeschichte haben wir auch gespürt", sagt Weber mit Blick auf den in Turbulenzen geratenen Modekonzern Gerry Weber. Zwar sind beide Unternehmen selbstständig und wirtschaftlich voneinander unabhängig, aber die Gäste hätten natürlich die Verbindung aufgrund des Namens Weber stets im Kopf gehabt.

„Wir wollen jetzt nach vorne schauen", sagt Weber. Man wolle sich zur Region bekennen und neue Gäste ansprechen. „Bei uns kann man alles feiern, auch Familienfeste oder Firmenveranstaltungen", ergänzt Carll. „Es ist eine gute Entscheidung, sich komplett neu aufzustellen", sieht Weber das Hotel auf dem richtigen Weg. Im vergangenen Jahr hätte rund ein Viertel der Mitarbeiter das Hotel verlassen, einige seien aber mittlerweile schon wieder zurückgekehrt. „Mit einem erfahrenen Hoteldirektor und einigen neuen Mitarbeitern in leitenden Positionen wollen wir den Gästen zeigen, dass wir das erste Haus am Platz sind", sagt Weber.