Schwerer Rückschlag für Gerry Weber: Aus für neue Online-Marke

Kehrtwende: Nach nur zwei Monaten wird Gr[8]ful schon wieder eingestellt. Im Ranking liegt der Haller Konzern weit hinter Spitzenreiter Brax

Abgehängt: Kaum zwei Monate war die neue Online-Premium-Marke Gr[8]ful am Markt – jetzt kommt das Aus. | © Gerry Weber

25.05.2018 | 25.05.2018, 05:17

Halle. Mit dieser Entscheidung der Gerry Weber International AG hatte wohl niemand gerechnet: Nicht einmal zwei Monate nach dem Start der reinen Online-Marke Gr[8]ful kommt schon wieder das Aus. Das hat der Modekonzern bestätigt. Daran ändert auch die Kuriosität nichts, dass die Internetseite des Labels weiterhin online ist und Kundinnen ihr Lieblings-Outfit noch bestellen können.

Mehr als ein Jahr hatten die Manager in Halle an dem Online-Label gearbeitet, innerhalb des Betriebs war ein eigenes Start-up gegründet worden, das die Entwicklung vorantreiben sollte. Man wollte schnell lernen, erklärte Vorstandschef Ralf Weber seinerzeit, und auf Rückmeldungen der Kunden reagieren.

Ob besagte Rückmeldungen so verheerend waren, dass man bei Gr[8]ful gleich die Notbremse ziehen musste, ist nicht bekannt. Einzelheiten werde man erst bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen Mitte Juni erklären, vertröstet die Unternehmenssprecherin. „Im Zuge der Erarbeitung des Performance-Programmes zur Erreichung nachhaltigen, profitablen Wachstums wurde beschlossen, sich vorerst auf die vorhandenen Core-Marken im Unternehmen zu konzentrieren", heißt es in der offiziellen Stellungnahme. Der Vorstand bedauere diesen Schritt, „Analysen haben jedoch ergeben, dass die Einstellung von Gr[8]ful unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten dieses Bereichs angebracht ist."

Studie über Arbeitsplätze für Gerry Weber auch kein Erfolg

Schlecht abgeschnitten hat Gerry Weber auch bei einer Studie der Textilwirtschaft. Mehr als 3600 Mitarbeiter der Modebranche hatten sich an der Studie »Working in Fashion 2018« beteiligt. Bewertet wurden dabei 40 Arbeitgeber in zehn Kategorien. Das Herforder Modeunternehmen Brax belegt bei der Gesamtbewertung den dritten Platz und erhält dafür das Top-Arbeitgeber Siegel der Fachzeitschrift, Gerry Weber landet weit hinten.

Ganz vorn ist in der Bedeutung für die Mitarbeiter ein gutes Betriebsklima. Das halten die meisten sogar für unverzichtbar. Brax landet in dieser Kategorie auf Platz eins. Auch bei der Abfrage nach sicheren Arbeitsplätzen, sozialer Verantwortung und Work-Life-Balance liegen die Herforder an der Spitze.

Ziemlich abgeschlagen beim Ranking der Firmen nach dem Gesamtimage landet Gerry Weber auf Platz 35, gefolgt von Adler, Karstadt und Primark. An 37. Stelle liegt Gerry Weber in den Kategorien Betriebsklima und Aufstiegschancen. Bei der Bewertung sicherer Arbeitsplätze, des Zukunftspotenzials und der Weiterbildungsmöglichkeiten reichte es jeweils nur für den 38. Platz.