Experte aus Borgholzhausen gibt Tipps: So legen Sie einen Naturgarten an

Borgholzhausen/Halle. Den eigenen Garten umweltfreundlich und trotzdem schön gestalten – wie das geht, zeigt aktuell eine Ausstellung in der Kreissparkasse Halle (bis zum 21. März) des ostwestfälischen Lehrers und Naturschützers Karl Heinz Niehaus. Das HK trifft Dietmar Staub am Infostand der Ausstellung. Er ist Sprecher der regionalen Gruppe &bdquo;Ravensberger Land“ von &bdquo;Naturgarten“, einem bundesweit agierenden Verein. Er erklärt, wie so ein naturfreundlicher Garten auszusehen hat. Was ist der Unterschied zwischen Gärten und Naturgärten? Der grundlegende Unterschied zwischen Gärten und Naturgärten liege darin, dass sich ein Naturgarten ständig verändert, erklärt Dietmar Staub. Der 66-Jährige ist als Hobby-Biologe ein überzeugter Vertreter naturfreundlicher Außenanlagen. &bdquo;Viele möchten in ihrem Garten ein statisches Bild erzeugen“, weiß Staub. Dieses Ideal werde auch von den meisten Gartenmärkten bedient, die sich aus ökonomischen Gründen am Massengeschmack orientierten. &bdquo;Wir aber wollen dort Veränderung und Dynamik haben.“ Um der eigenen Umwelt durch einen solch lebendigen Garten einen Gefallen zu tun, müssten lediglich ein paar Dinge beachtet werden, sagt der Experte. Wie gärtnere ich nachhaltig? Nachhaltig am Garten zu arbeiten, bedeutet Verzicht. Das betrifft beispielsweise Pestizide. &bdquo;Das bleibt ja auf dem Grundstück, und man vergiftet seine eigene Umwelt damit“, stellt Staub klar. Des Weiteren solle Blumenerde möglichst torffrei eingekauft werden. Zwar liefere Torf viele Nährstoffe, sodass Pflanzen damit schnell wachsen könnten. &bdquo;Die Sümpfe, in denen Torf abgebaut wird, werden aber gebraucht, um CO2 zu binden. Wird Torf abgebaut, wird auch CO2 freigesetzt“, erklärt Staub. Für den Planeten Erde sei torfhaltige Blumenerde dementsprechend kontraproduktiv. Lesen Sie auch: Darum leuchten im Steinhagener Wald nachts Pilze Kompost könne selbst hergestellt, Wasser zum Gießen bei Regen gesammelt werden. Stein- und Holzelemente könne jeder aus der eigenen Umgebung entnehmen. &bdquo;Gerade Totholz ist da sehr gut.“ Bei dessen Zersetzung blühten sowohl Pilze als auch Insekten auf. Zu guter Letzt sei auf künstliche Lichtquellen zu verzichten – genauso wie auf versiegelndes Pflaster. &bdquo;Schon in ganz schmalen Fugen können sich Kleinstlebensräume bilden“, sagt Staub. Als Geläuf empfiehlt der Experte Blumenschotterrasen oder Rasengitterstein. Welche Pflanzen sollen wachsen? Im Naturgarten sollten einheimische Wildpflanzen kultiviert werden, statt invasive Neophyten. Neophyten, das sind die Pflanzen, die erst nach Kolumbus´ Entdeckung Amerikas 1492 nach Europa kamen. Die brächten das Gleichgewicht der Tier- und Pflanzenwelt hierzulande durcheinander. &bdquo;Zwischen Tieren und Pflanzen besteht die sogenannte Co-Evolution, das heißt, sie entwickeln sich parallel und abhängig zueinander.“ Wenn invasive Arten nun einheimische Pflanzen verdrängen, bedeute das für manche Tiere den Untergang. Die Natterkopf-Mauerbiene ist sogar nach der Pflanze – dem Natterkopf – benannt, von deren Existenz sie abhängig ist, erklärt Staub. Zum Thema: Haller erklärt, wie heimisches Grün makellos bleibt Damit die Wildpflanzen nicht in Konkurrenz zu Unkräutern wie etwa Brennnesseln treten müssen, sei es ratsam, Magerflächen mit nährstoffarmen Böden anzulegen. &bdquo;Bei dem hohen Nitratgehalt in der Luft ist man da allerdings ein bisschen auf verlorenem Posten“, glaubt Staub. Verzichten sollte man laut Staub auf sterile Pflanzen oder solche mit gefüllten Blüten – also Pflanzen, bei denen die zur Vermehrung nötigen Staubblätter weggezüchtet wurden. Wie gestalte ich artenreiche Lebensräume? Beim Anlegen eines Naturgartens gehe es auch darum, Tieren und Insekten einen Gefallen zu tun, meint Staub. Wie schon in Bezug auf das Pflaster beschrieben, können schon kleine Ritzen und Spalten Heimat für allerhand Lebewesen werden. Was für Wege gilt, gilt auch für Mauern. &bdquo;Mauern ohne Mörtel sind super für Insekten, die sich in den Zwischenräumen aufhalten können“, sagt Staub und zeigt dabei auf eines von den vielen in der Sparkassenpassage ausgestellten Plakate. Generell sei es förderlich für die Tierwelt, viele verschiedene Elemente in das Gartenbild einzuarbeiten. &bdquo;Steine, Holz und auch kleine Teiche“ eigneten sich demnach besonders. Staub rät davon ab, den eigenen Garten im Herbst &bdquo;aufzuräumen“. Statt heruntergefallenes Laub wegzuschaffen, solle es lieber unter Büschen, Bäumen und Hecken ausgebracht werden. &bdquo;Ansonsten haben Igel und Eidechsen gar keine Möglichkeit, ein Quartier für den Winter zu finden“, sagt er. Stiele und Stängel solle man zudem erst Ende März beschneiden, da bis zu diesem Zeitpunkt Insekten im Inneren hausen. Zusätzliche Hilfestellungen für die Vogel- und Insektenwelt, wie etwa Nisthilfen und Wasserstellen, sind bei Dietmar Staub ebenfalls gern gesehen. Wo kaufe ich am besten ein? Heimische Wildpflanzen im Handel zu bekommen, sei gar nicht so leicht, findet Staub. Er empfiehlt die Geschäfte &bdquo;Stauden Karl“ und &bdquo;Wildblümerey“ in Bielefeld sowie die Baumschule Upmann in Steinhagen, die inzwischen auch Wildpflanzen im Angebot hat. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

Meistgelesen

4 Tipps für einen insektenfreundlichen Balkon

Umweltfreundliche Grabpflege: Darauf können Sie achten

800 Quadratmeter Naturparadies: Familie aus Versmold lebt Garten-Traum

Heimische Alternativen für Kirschlorbeer

Besonderes Geschäftsmodell: Borgholzhausener verkauft irische Landmaschinen Tobias Häußer vertreibt die Geräte des irischen Landmaschinenherstellers McHale exklusiv in ganz Deutschland - und das ohne Zwischenhändler. Wie er das bewerkstelligt.

Keine Barzahlung in Borgholzhausener Bäckerei: Müssen Geschäfte Bargeld annehmen? Eine Bäckerei in OWL hat die...