Antwort auf Amazon: Borgholzhausenerin ist erfolgreich in einer Nische

Borgholzhausen. Als Susan Ehmke unlängst ihren Minijob als Geschäftsführerin des Verkehrsvereins Borgholzhausen kündigte, begründete sie das damit, sich wieder verstärkt ihrer Selbstständigkeit widmen zu wollen. Das tut sie seit Anfang dieses Monats. Dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ gewährt sie nun Einblicke in ihren Fachbuchversand der besonderen Art. &bdquo;Sie sehen hier keinen Laden, an dem die Öffnungszeiten stehen. Ich habe einen reinen Versandbuchhandel“, erklärt Susan Ehmke am heimischen Esszimmertisch. Sie bespielt den eigenen Onlineshop genauso wie Internet-Marktplätze wie etwa Ebay von zu Hause aus. Nun sagen sicherlich viele: &bdquo;Es gibt doch Amazon, da kriege ich alles.“ Ganz so einfach sei es nicht, betont Susan Ehmke. &bdquo;Ich gehe nämlich nicht so sehr in die Breite, sondern in die Tiefe.“ Auf dem Tisch liegen Bücher, die das dokumentieren. Fragen Kunden und Kundinnen in gängigen Buchhandlungen nach diesen Ausgaben, könnte es schwierig werden. Aber der Reihe nach. Das wäre der &bdquo;Knaller“: &bdquo;Guten Tag“ in 50 Sprachen &bdquo;Mein Steckenpferd ist Sprache, und zwar rauf und runter“, sagt sie. In diesem Metier finde man viel, was deutlich über das gängige Wörterbuch hinausgeht. Die Borgholzhausenerin erzählt, wie sie zu Sprachen kam und was sie an ihnen fasziniert. Seit mehr als 20 Jahren lebt Susan Ehmke in Borgholzhausen, kommt ursprünglich aus Hamburg, wo sie bei der Firma Reemtsma unter anderem im internationalen Vertrieb arbeitete. Englisch und Französisch spricht sie fließend. &bdquo;Aber in 50 Sprachen zumindest &bdquo;Guten Tag“ sagen zu können: Das wäre der Knaller“, dachte sie sich schon damals in Hamburg. Das sei erstens ein Türöffner. Zweitens zeige es den Respekt und die Wertschätzung vor Kunden und Kundinnen aus aller Welt. Neben der Faszination für Sprachen fühlt sich Susan Ehmke - obwohl keine Digital Native - in der digitalen Welt sehr wohl. Womit neben der Sprachenliebe die zweite Voraussetzung für den Erfolg des Fachbuchversands genannt ist. &bdquo;Als ich 2002 nach Borgholzhausen kam, kamen die Internetauktionen und der Internetkauf auf. Die Digitalisierung sei im Aufbruch gewesen. Sie habe das damals &bdquo;sensationell“ gefunden: etwas zu bestellen, was dann interessanterweise tatsächlich zeitnah an die Haustür geliefert wurde. Borgholzhauserin vertreibt mehrsprachige Kinderbücher Bis zu ihrem eigenen Fachbuchversand dauerte es dann aber noch ein paar Jahre. 2009 besuchte Susan Ehmke die Frankfurter Buchmesse. &bdquo;Da bin ich über den Langenscheidt-Stand gestolpert.“ Das ist der mit den vielen kleinen gelben Wörterbüchern und dem blauen &bdquo;L“. Susan Ehmke fragte einfach mal nach, hinterließ Name, Adresse und Telefonnummer - und erhielt drei Tage später Post von Langenscheidt. Der Verlag freue sich, so der Tenor des Schreibens, sie als seine Händlerin begrüßen zu dürfen. Also legte Susan Ehmke mit ihrem Geschäft los. &bdquo;Sprachenwelt24“ nannte sie ihre Firma. So heißt sie heute noch. &bdquo;Damals hieß im Internet alles mit 24“, erinnert sie sich. Heute mag der Verweis auf die Erreichbarkeit rund um die Uhr altbacken sein: &bdquo;Aber er ist etabliert“, sagt Susan Ehmke. Mittlerweile hat die Borgholzhausenerin ein besonderes Steckenpferd: mehrsprachige Kinderbücher. &bdquo;Es ist mittlerweile in vielen Familien ja so, dass Vater und Mutter unterschiedliche Sprachen mitbringen.“ Susan Ehmke hat einige der Leseexemplare auf dem Tisch liegen: Da ist etwa der kleine Eisbär Lars, auf Deutsch und Ukrainisch in Paralleldruck. Zoe und Theo sind zwei weitere Helden der jungen Leser und Leserinnen. Wie sie in die Kita kommen, erfahren die kleinen persischen, bosnischen und arabischen Muttersprachler ebenso wie die deutschen Kinder - in diesem Fall sogar in einem Buch. Schulbücher sind ein weiteres Geschäftsfeld &bdquo;Im gängigen Buchhandel werden sie diese Bücher kaum finden“, erklärt Ehmke. Die Reihe &bdquo;Meine Familie“ etwa gibt es in 13 Sprachen, darunter zum Beispiel Kurdisch. &bdquo;Wenn sie dann noch 20 Titel pro Reihe haben, sind sie schnell bei 300 Büchern.“ Viele Ketten oder Einzelhandelsgeschäfte sagten dann lieber gleich: &bdquo;Wir lassen’s.“ Susan Ehmke aber besetzt die Nische und sieht das als Herausforderung, der sie sich gerne stellt. &bdquo;Da bin ich ein Trüffelschwein“, sagt sie, wenn es darum gehe, sich auf die Suche nach den polyglotten &bdquo;Schätzen“ zu machen. Ein neues weiteres Geschäftsfeld sind Schulbücher. Im Sommer 2023 zog Martina Bergmann mit ihrem Buchgeschäft aus der Borgholzhausener Innenstadt nach Rietberg. Zum Jahresende 2023 war bei Schreibwaren Herold Schluss. Die Schulen fragten bei Susan Ehmke an: &bdquo;Wo bekommen wir jetzt unsere Bücher her?“ Die Antwort war einfach: bei ihr. Nach telefonischer Anmeldung stellte sich Susan Ehmke bei der heimischen Grundschule mit ihren beiden Standorten vor - und lieferte zuverlässig. Wer sich selbst einmal über das Angebot von Susan Ehmke informieren möchte, findet sie im Netz unter www.sprachenwelt24.de.

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