Positive Bilanz am Piumer Bahnhof

Kim und Anja Sperlich haben bereits Ideen für 2017

Besonderes Flair: Die Außengastronomie des Gleisklänge am Bahnsteig bekommt durch die an- und abfahrenden Züge ein ganz spezielles Ambiente. Zehn Monate nach dem Kauf des ehemaligen Kulturbahnhofs sehen sich Kim und Anja Sperlich auf einem guten Weg. | © Foto: Detlef Hans Serowy

22.06.2016 | 22.06.2016, 10:31

Vier Jahre stand das Gebäude leer und sollte zwangsversteigert werden. Die ehemalige Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung (GAB) hatte den Bahnhof nach dem Kauf von der Bundesbahn 1999 gründlich saniert und dort bis 2011 den Kulturbahnhof »B 3« betrieben.

„Das Objekt ging nicht weg", erinnert sich Anja Sperlich. Im zweiten Versteigerungstermin schlug die 48-Jährige zu. „Ich suchte ein zweites Standbein zu meiner Immobilienagentur Vivalog." Das Risiko einer historischen Immobilie hielt sie für überschaubar. „Die GAB hat hier viel gemacht."

Für Anja Sperlich und ihren Sohn Kim begann ein stressige Zeit. „Wir haben ab Mitte September sechs Wochen renoviert und viel in Eigenleistung gemacht", erinnert sie sich. Am 1. November war die Eröffnung und seitdem „läuft es richtig gut", wie Kim Sperlich betont.

Der 26-Jährige ist jetzt hauptberuflich Gastronom und hat seine Rolle gefunden. „Ich habe nicht lange nachgedacht, ob ich aus der Immobilienbranche aussteige", räumt er ein. Das unmittelbare Feedback der Gäste mache den Reiz der Arbeit aus.

„Ich mag den Kontakt zu Leuten und freue mich, wenn sie Spaß haben", sagt Kim Sperlich. Partys habe er schon immer gern organisiert und gefeiert – da sei der Weg zum aktuellen Konzept der Gleisklänge nicht weit. An zwei Samstagen pro Monat gibt es dort jetzt Mottopartys.

Dazu kommen Betriebsfeste, Geburtstage, Weihnachtsfeier, Jubiläen oder Hochzeiten, zu denen der ehemalige Lagerraum des Bahnhofs genutzt werden kann. „Wir kommen auf vier bis sechs Veranstaltungen im Monat", berichtet Anja Sperlich.

Bis zu 300 Leute finden im Gleisklänge Platz. Die Nutzung ist sehr unterschiedlich. Montags und mittwochs betreiben rund 20 Frauen hier Samba unter der Leitung von Tina Holkenbrink. Eine Tanzschule aus Borgholzhausen richtet alle sechs Wochen sonntags eine Tanztee aus.

Vier bis sechs Termine im Monat

„Das war ein toller Erfolg", sagt Kim Sperlich über den ersten Termin. Rund 60 Leute füllten die Tanzfläche und wurden bewirtet. „Zum Tanzen braucht man Platz", weiß der Gastronom und sieht sich mit seinem Lokal gut aufgestellt. Am 3. Juli wird wieder getanzt.

Eine weitere Idee hat ebenfalls gut eingeschlagen. „Als das Wetter jetzt besser wurde, haben wir spontan im Internet zu einer After-Work-Party eingeladen", so Anja Sperlich. Es war die dritte Party dieser Art und der Besuch „wird immer besser". Rund 100 Leute kamen an einem Mittwoch.

„Es gibt noch viele Ideen zur Entwicklung der Immobilie", darin sind sich Anja und Kim Sperlich einig. Ihr Barmeister Daniel Biernatowski steht an der Spitze eines rund 20-köpfigen Teams und bietet sachkundig angeleitete Verkostungen von Gin, Rum oder Whiskey an.

Ein bezahlbares und gesundes Essen für die Beschäftigten rund um den alten Bahnhof könnte es ab 2017 als Mittagstisch im Gleisklänge geben. Bereits für den Herbst diesen Jahres sei eine Kinder- und Jugenddisco angedacht, so Anja Sperlich.

Die bislang exotischste Nutzung der Gleisklänge fand im Mai statt. „Der DJ und Produzent Dave Sweet hat hier bei uns mit Tänzerinnen den zweiten Teil seines aktuellen Videos gedreht", berichtet Kim Sperlich. „Es läuft", fügt er lachend hinzu.