Ernährungstipps für Weltmeister

Prof. Dr. Elmar Wienecke spricht vor europäischen Fußballtrainern

Treffen in Como: Prof. Dr. Elmar Wienecke (2. von links) sprach mit Fredi Fiorentini (Vizepräsident der Europäischen Trainervereinigung, von links), Weltmeistertrainer Carlos Alberto Parreira, Italiens Ex-Coach Fabio Capello, Albaniens Nationaltrainer Gianni De Biasi, Walter Gagg (Präsident der Europäischen Trainervereinigung) und dem früheren Serie-A-Coach Renzo Uliveri. | © Foto: Saluto

10.11.2016 | 10.11.2016, 06:00

Eingeladen war Wienecke, der sich seit Jahren im Bund Deutscher Fußball-Lehrer engagiert, von der europäischen Fußballtrainervereinigung. In Como sprach er aus Anlass des 50-jährigen Bestehens des italienischen Trainerverbandes.

Der geschäftsführende Gesellschafter des Haller Gesundheits- und Fitnesszentrums Saluto nutzte die Gelegenheit, die Ergebnisse seiner Studien der vergangenen Jahre über Verletzungen im Spitzen- wie im Freizeitsport sowie Ursachen und Möglichkeiten zur Eindämmung zu referieren. Mehr als 70 Prozent aller Verletzungen erfolgen laut Wienecke ohne Fremdeinwirkung und seien – so seine These – auf Überlastungsreaktionen zurückzuführen. „Wenn die Energielieferanten, nämlich Kohlehydrate, Fette und Eiweiße, den Sportler – egal ob Profi oder Amateur – nicht mehr ausreichend versorgen können, geht es an körpereigene Strukturreserven", sagt Wienecke. Unter Strukturreserven versteht er Sehnen, Bänder, Muskeln, Knorpel und Knochen.

In der Folge kommt es nicht nur zu Verletzungen, sondern auch zum Einsatz von Medikamenten. Wienecke zitierte aus einer Studie des Fußball-Weltverbandes Fifa, wonach 30 Prozent der Spieler, die bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften im Einsatz waren, vor den Partien zu Schmerzmitteln griffen.

Info
Ein neuer Studiengang
Die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) Bielefeld wird ab Oktober 2017 erstmals einen zweijährigen, berufsbegleitenden Masterstudiengang »Mikronährstofftherapie & Regulationsmedizin« anbieten. Absolventen erwerben einen »Master of Medical Administration«. Wissenschaftlicher Studiengangsleiter wird Prof. Dr. Elmar Wienecke sein.

Seine Untersuchungen von mehr als 11 000 Sportlern hätten gezeigt, dass die Hauptursache in unzureichenden Energiehaushalten der Sportler zu finden sei. „Athleten haben so viele Verletzungen und Leistungsschwankungen, weil es uns nicht rechtzeitig gelingt, biochemische Störungen zu erkennen und zu korrigieren", lautet seine Überzeugung.

Die Lösung liegt für Wienecke darin, für jeden einzelnen Sportler den individuellen Energiebedarf festzustellen und ihm anschließend fehlende Mikronährstoffe zuzuführen. „So lassen sich nachweislich über 80 Prozent der Verletzungen ohne Fremdweinwirkung vermeiden", glaubt der Sportwissenschaftler.

Mit seinen Überzeugungen findet Wienecke in Zeiten so genannter Laptoptrainer durchaus Gehör. So auch in Como, wo erfahrene Spitzenleute wie Brasiliens Weltmeistertrainer Parreira und Capello, der frühere Coach der italienischen und der russischen Nationalmannschaft, dem Auditorium angehörten

„Wenn ich mit meinen Konzepten vor 20 Jahren kam, fragten die Trainer nur: Wie viele Länderspiele hast du?", erzählt Wienecke, 1990 selbst Zweitliga-Coach bei Schweinfurt 05. Moderne Trainertypen seien heute dagegen bereit, ihren Blick zu weiten. Ein Beispiel sei Dortmunds Coach Thomas Tuchel, ein anderes RB Leipzig. Ein Spieler des aufstrebenden Bundesliga-Aufsteigers, der zurzeit punktgleich mit Bayern München auf Platz zwei der Bundesliga-Tabelle stehen, sei Kunde bei Saluto, sagt Wienecke: „Es ist kein Zufall, dass sie ganz oben sind. Denn sie überlassen nichts dem Zufall."