Zur Geschichte: An einem Abend Ende Februar dieses Jahres war der Fleischereiarbeiter gegen 21 Uhr auf dem Heimweg von Dissen nach Borgholzhausen und fuhr mit seinem Audi A3 die Bahnhofsstraße zu seiner Wohnadresse in der Innenstadt. Oberhalb des Hauses Hagemeyer überholte er einen Opel Corsa. „Der Fahrer hat mit mir gespielt, fuhr mutwillig langsam und bremste und blinkte nach rechts ohne abzubiegen. Dann habe ich ihn überholt“, ließ er über eine Dolmetscherin vor Gericht erklären. Während des Überholmanövers soll der Opel-Fahrer sein Auto wieder beschleunigt haben. Es wurde ziemlich eng, der Fleischereiarbeiter bremste sein Manöver brachial ab, um einem Zusammenstoß mit dem Gegenverkehr zu entgehen und ordnete sich wieder rechts ein. Dabei touchierte er den Opel und dessen Fahrer kam noch an einen Leitpfosten.
Ein paar hundert Meter weiter hielten beide Männer an und begannen einen Dialog über die Schadensregulierung. Der Rumäne sagte aus, man sei sich einig gewesen, dass jeder seinen Schaden selber bezahlen wolle. Die Macken am eigenen und anderen Fahrzeug bezeichnete er als geringfügig.
Der 34-jährige Corsa-Fahrer aus Borgholzhausen bezifferte ihn allerdings – gestützt auf einen Kostenvoranschlag eines Meisterbetriebes – auf 2200 Euro und damit alles andere als gering. Der Fleischereiarbeiter bezweifelte, dass der gestern vor dem Amtsgericht erschienene Mann auch der Fahrer gewesen sei und stellte fest: „Der war kleiner, es war sein Bruder am Steuer.“ Das konnte der Corsa-Fahrer jedoch ausschließen, denn einen Bruder habe er nicht, er sei Einzelkind.
Nach etwa 30 Minuten nicht zielführenden „Palavers“, ohne dass allerdings die Personalien ausgetauscht wurden, hätte der junge Familienvater die Unfallstelle verlassen. Daraufhin rief der 34-jährige Geschädigte die Polizei an und erstattete Strafanzeige wegen Verkehrsgefährdung und Unfallflucht – und brachte damit den Justizapparat in Fahrt.