Bei Edeka gibt es jetzt blaue Punkte, bei Rewe eine neue App: Zum Jahreswechsel wurde das Bonussystem in Deutschlands Supermärkten einmal durchgewirbelt. Die wohl wichtigste Änderung betrifft das Treueprogramm Payback, das nach eigenen Angaben zuletzt 31 Millionen Kundinnen und Kunden in Deutschland zählte.
Wer Payback-Punkte sammelte, konnte das bislang bei Rewe und der Konzerntochter Penny tun, doch Ende 2024 war damit Schluss. Stattdessen setzt das Kölner Unternehmen auf sein eigenes Treuepogramm „Rewe Bonus“.
Damit hat Payback zwar Deutschlands zweitgrößten Lebensmittelhändler als Partner verloren, Anfang des Jahres kam mit Edeka aber die Nummer 1 dazu. Wer bei Edeka, Netto, Marktkauf oder Trinkgut einkauft, kann dort jetzt also Payback-Punkte sammeln, was mit einer Werbe-Offensive begleitet wurde.
Experte: Payback immer noch unter Top Ten
„Payback erlebt einen Run und hat nach wie vor gute Zuwachsraten“, beobachtet der Handelsexperte Gerrit Heinemann. „Schaut man sich an, welche Shopping-Apps in Deutschland am meisten heruntergeladen werden, ist Payback immer unter den Top-Ten“, sagt der Professor der Hochschule Niederrhein dieser Redaktion.
Generell seien Bonusprogramme für den Einzelhandel wichtig: „Aus Kundensicht sind App-basierte Rabattprogramme ein großes Thema und werden schon fast erwartet“, meint Heinemann. Auch das Kölner Handelsforschungsinstitut EHI betont, dass sich gerade im Lebensmitteleinzelhandel Bindungsprogramme besonders anbieten – unter anderem, weil es dort eine vergleichsweise geringe Kundenbindung gibt. Sie können auch dazu beitragen, sich von Wettbewerbern abzuheben.
Bertelsmann-Tochter Arvato verliert Partner für Deutschlandcard
Die neue Partnerschaft mit Payback bedeutet für ein anderes Programm allerdings das Aus bei Edeka. „Die Zusammenarbeit zwischen der Deutschlandcard und dem Edeka-Verbund läuft zum 28. Februar 2025 aus“, teilte eine Edeka-Sprecherin dieser Redaktion kürzlich mit. Das zu Arvato, Tochter des Gütersloher Bertelsmann-Konzerns, gehörende Bonusprogramm verliert also seinen wichtigsten Partner.
Anfang des Jahres kündigte das Unternehmen eine neue Strategie an, bei der es auf eine händlerübergreifende „Commerce Media Plattform“ setzt. „Fundament der neuen Deutschlandcard ist eine umfangreiche, händlerübergreifende Präferenzdatenbank“, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns.
Diese Datenbank werde durch das Nutzungs- und Kaufverhalten der mehr als 10 Millionen Teilnehmerinnen und Teilnehmern angereichert und bilde die Basis für eine „datengetriebene, präzise Ansprache“.
Neuerung für Deutschlandcard-Nutzer
Kundinnen und Kunden können seit Anfang Januar ihre Kassenbons hochladen und damit Punkte sammeln. Die Funktion gehört zur Deutschlandcard-App dazu. Der Bon-Scanner akzeptiert allerdings nur die Bons ausgewählter Händler, wozu laut Website unter anderem Aldi und Kaufland zählen.
Kundinnen und Kunden müssen sich zudem auf eine weitere Sache einstellen: Zukünftig werde nur noch die digitale Karte ausgestellt, heißt es in den Teilnahmebedingungen. „Damit entfällt die Möglichkeit der Ausstellung einer physischen Ersatzkarte.“ Zudem werde auf die Möglichkeit des Mitsammelns durch eine physische Zweitkarte verzichtet.