Ukraine-Krieg

Russland greift Ukraine mit Rekordzahl an Drohnen an

Erstmals beschädigte ein russischer Angriff laut Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko ein Regierungsgebäude. | © Uncredited/Ukrainian Emergency Service/AP/dpa

07.09.2025 | 07.09.2025, 15:02

Vier Tote, Dutzende Verletzte und zahlreiche Schäden sind die Bilanz nach einem schweren russischen Angriff auf die Ukraine. Moskau setzte der Luftwaffe in Kiew zufolge mehr als 800 Kampfdrohnen, Marschflugkörper und Raketen ein - ein neuer Rekord.

«Zum ersten Mal wurde durch einen feindlichen Angriff das Regierungsgebäude, das Dach und die oberen Stockwerke beschädigt», schrieb Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko bei Telegram und veröffentlichte Fotos dazu. Verletzt wurde dabei ihr zufolge niemand. Der russische Terror werde die Arbeit der Regierung nicht aufhalten, kündigte sie an.

Besonders hart traf der Angriff Kiew. - © Svet Jacqueline/ZUMA Press Wire/dpa
Besonders hart traf der Angriff Kiew. (© Svet Jacqueline/ZUMA Press Wire/dpa)

Gebäude würden wieder aufgebaut, verlorene Leben könnten nicht zurückgeholt werden. Die Welt müsse auf die Zerstörungen reagieren, der Sanktionsdruck müsse erhöht werden, vor allem gegen russisches Öl und Gas, forderte sie.

EU-Spitzen reagieren

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte in sozialen Medien zahlreichen Politikern, wie EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Sie hatten dem kriegsgeplagten Land ihr Beileid bekundet. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb in einer Stellungnahme: «Der Kreml verhöhnt erneut die Diplomatie, tritt das Völkerrecht mit Füßen und tötet wahllos.» EU-Ratspräsident António Costa kommentierte, Putins Version von Frieden sei es offensichtlich, von Frieden zu sprechen, aber gleichzeitig Bombardierungen zu intensivieren und Regierungsgebäude und Wohnhäuser ins Visier zu nehmen.

Selenskyj selbst drängte erneut auf Konsequenzen für Russland: «Die Welt kann die Kreml-Verbrecher zwingen, das Töten zu beenden - es braucht nur den politischen Willen», schrieb er in sozialen Medien. Er forderte, dass alles umgesetzt werde, was in Paris vereinbart wurde. Dort hatten Unterstützerstaaten der Ukraine der sogenannten Koalition der Willigen über mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine beraten. Und Selenskyj richtete den Blick Richtung USA. In Washington sei mehr als einmal gesagt worden, dass auf die Weigerung zu verhandeln Sanktionen folgen würden.

Drei Monate altes Kind in Kiew getötet

Getötet wurden ihm zufolge Menschen in Kiew, der Grenzregion Sumy und in Tschernihiw. Über 44 Personen wurden demnach verletzt. Mehr als 20 Häuser und ein Kindergarten seien bei russischen Angriffen auf Saporischschja beschädigt worden. In seiner Geburtsstadt Krywyj Rih seien Lagerhäuser zerstört und in Odessa ein Hochhaus getroffen worden.

Besonders trafen Moskaus Attacken die Hauptstadt Kiew. Bei einem Angriff auf ein Wohnhaus seien eine Mutter und ihr drei Monate alter Sohn getötet worden, schrieb der militärische Verwaltungschef der Hauptstadt, Tymur Tkatschenko, bei Telegram. Der Vater sei schwer verletzt worden. An mehr als zehn Orten in Kiew gebe es Schäden. Allein im Stadtteil Swjatoschyn müssten 64 Wohnungen renoviert werden. Einsatzkräfte arbeiten weiterhin an der Beseitigung der Folgen der Angriffe.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion.