Stahl hat Zukunft. Es braucht ihn für Autos, Windräder, Panzer, U-Boote, Häuser, Brücken, Waschmaschinen. Und zwar mehr denn je, wenn Europa ernst machen – und in den nächsten Jahren militärisch massiv aufrüsten wird.
Die gute Nachricht: Hergestellt wird das wichtige Produkt bei uns vor der Haustür – in Nordrhein-Westfalen. Industriegigant Thyssenkrupp beschäftigt zwar knapp 100.000 Mitarbeiter auf der ganzen Welt. Doch seinen Sitz hat das Unternehmen in Duisburg und in Essen. Deshalb sitzen im Land viele Zulieferer. Die schlechte Nachricht: Schon bald könnte der Stahl nicht mehr von Nordrhein-Westfalen aus in die Welt gehen. Sondern umgekehrt. Dann würde er zum Beispiel aus Schweden oder China importiert. Und zwar dann, wenn Thyssenkrupp ernst machen – und seine Stahlsparte eindampfen und abgeben sollte. Das wäre das Gegenteil von dem, was die Politik meint, wenn sie fordert, Abhängigkeiten zu minimieren.
Pläne kursieren seit Monaten. Neue Ankündigungen, die fünf Sparten des Unternehmens zu verselbstständigen, befeuern die Unsicherheit in der Belegschaft jetzt weiter. Tausende Mitarbeiter sehen ihre Jobs gefährdet. Darunter viele in Nordrhein-Westfalen.
NRW-Landesregierung ist Thyssen sehr entgegengekommen
Das Land wäre aus einem weiteren Grund stark betroffen: Die schwarz-grüne Landesregierung ist Thyssen sehr entgegengekommen – mit einer historischen Förderzusage über 700 Millionen Euro. Mit diesem und weiteren Geld will Thyssen eine Anlage klimafreundlich umbauen, um langfristig grünen Stahl durch Wasserstoff zu produzieren. Für Ministerpräsident Wüst muss es also besonders hohe Priorität haben, den Stahl im Land zu halten.