Ein in jeder Hinsicht bemerkenswertes Pontifikat ist zu Ende. Papst Franziskus ist in Rom im Alter von 88 Jahren gestorben. Er hat quasi bis zur letzten Minute gearbeitet, wie er es angekündigt hatte. Am Ostersonntag trat er noch öffentlich auf, spendete stark geschwächt den Segen „Urbi et Orbi“ und grüßte die Gläubigen aus seinem Papa-Mobil auf dem Petersplatz im Vatikan.
Schon seit Monaten rieten ihm seine Ärzte, wegen seiner schwachen Gesundheit kürzerzutreten. Doch er weigerte sich unter Hinweis auf den Auftrag Gottes, der Kirche und den Menschen zu dienen, auf seine zahlreichen Reisen und Auftritte zu verzichten.
Schon sein Start auf dem Stuhle des Petrus war anders und besonders. Erst durch den ungewöhnlichen Rücktritt des deutschen Papstes Benedikt XVI. wurde das möglich. Und in seinem ersten Auftritt nach seiner Wahl trat er nicht pompös auf wie üblich, sondern bescheiden in schlicht weißem Gewand.
Franziskus musste erkennen: Er ist nicht allmächtig
Er wählte den Namen „Franziskus“ in Anlehnung an Franz von Assisi, der Armut predigte. Daran machten viele Gläubige die Hoffnung auf Reformen, auf Auflösung der starren Strukturen und auf Liberalität fest. Doch auch Franziskus musste erkennen, dass er als Papst nicht allmächtig war.
Die mächtige Kurie in Rom, aber auch die extrem unterschiedlichen Vorstellungen der 1,2 Milliarden Katholiken weltweit und ihrer regionalen Verbünde stellten ihn vor die Wahl zwischen liberalen Reformen, denen er persönlich wohl etwas abgewinnen konnte, und Schisma, also die mögliche Spaltung der katholischen Kirche.
In Deutschland sind die Vorstellungen der katholischen Christen deutlich anders als in Nord- und Südamerika. Franziskus versuchte sich mit einem Mittelweg. In einigen Punkten etwas Veränderung, in anderen (Rolle der Frau, gleichgeschlechtliche Partnerschaft etwa) die Erhaltung des Status quo, also Stillstand. Die Missbrauchsfälle bekam er letztlich nicht in den Griff.
Das machte ihn auch für Nichtchristen sympathisch
Im Bereich der Symbolpolitik stand er auf der Seite der Schwachen und Schwächsten. Flüchtlinge, Bewohner der Slums, politisch Unterdrückte hatten seine Unterstützung. Er zog gegen Krieg zu Felde. Das machte ihn auch für Nichtchristen sympathisch. Doch auch hier mussten er und die Welt erkennen, dass seine Kräfte nur das Wort, die Diplomatie und der Glaube sind. Auf die Mächtigen wirkte er letztlich wohl erfolglos ein. Das mögen aber eines Tages die Historiker herausfinden.
Sehr bemerkenswert ist auch, dass er ausgerechnet am Ostermontag gestorben ist. Es ist fast symbolisch. Ausgerechnet an dem Feiertag, an dem die Christenheit mit der Auferstehung Jesu die Hoffnung feiert, dass mit dem Tod nur das irdische, aber nicht das Leben an sich endet, ist Papst Franziskus heimgegangen. In der Hoffnung auf das Ewige Leben liegt für viele Christen sicherlich Trost.