Meinung

Bundestagswahl: Unsere Stimme entscheidet über Sicherheit und Stabilität

Unser Autor kommentiert, um welche Themen es bei dieser Wahl tatsächlich geht. Und warum die Stimmabgabe für Ostwestfalen auch eine praktische Bedeutung hat.

Am 23. Februar ist Bundestagswahl. Für Ostwestfalen hat diese Wahl auch eine sehr praktische Bedeutung. | © picture alliance / dpa

Klaus Schrotthofer
21.02.2025 | 21.02.2025, 17:55

Deutschland tut, was es besonders gut kann: Es tut sich leid. Weil die Lage schwierig ist. Weil alle anderen unrecht haben. Weil man nicht weiß, wen man wählen soll.

Selten waren die Spitzenkandidaten so unpopulär wie vor dieser Bundestagswahl. Ein mit dem Ampel-Bündnis gescheiterter SPD-Kanzler, der sich unverdrossen im Recht glaubt. Ein CDU-Chef, den selbst Parteifreunde für abgehoben und wenig berechenbar halten. Ein grüner Minister, der Zweifel an seiner Kompetenz am Küchentisch weglächelt. Ein FDP-Vorsitzender, der als einer der schlechtesten Finanzminister in die Geschichte eingehen wird. Eine AfD-Vorsitzende, die das Land mit gemeingefährlichen Hasstiraden flutet.

Keine einfache Wahl. Aber auch nicht so schwer, wie manche glauben. Die Wahl beginnt mit dem Blick auf die Wirklichkeit. Die Parteien selbst haben diesen Blick verzerrt, indem sie die Migration zum beherrschenden Thema des Wahlkampfs gemacht haben. Das hat nur den Rechtsextremen genutzt – und es hat ein falsches Bild von der Realität im Land vermittelt.

Von diesen Themen hat die Debatte abgelenkt

Ja, es gibt große Probleme bei der Integration vieler Zuwanderer, sie müssen (und können) gelöst werden. Aber ab Montag liegen alle jene Themen wieder auf dem Tisch, von denen die ausufernde und oft polemische Migrationsdebatte zuletzt abgelenkt hat.

Wie garantieren wir Deutschlands Sicherheit angesichts russischer Aggression und US-amerikanischer Ignoranz? Wie schaffen wir soziale Stabilität, wenn Energiekosten, Mieten und Verbraucherpreise galoppieren? Wie finanzieren wir die nötigen Investitionen in unsere Infrastruktur? Wie stärken wir die Wirtschaft, die im internationalen Wettbewerb zurückfällt? Und wie erhalten wir unsere Lebensgrundlagen vor dem Hintergrund des rapide voranschreitenden Klimawandels? In allen diesen Punkten macht unsere Wahlentscheidung einen wesentlichen Unterschied.

Wahl hat für Ostwestfalen praktische Bedeutung

Wir bestimmen mit, wer mit welcher Autorität auftreten kann, wenn sich die Unterhändler der Parteien zu Koalitionsverhandlungen treffen. Und für Ostwestfalen hat diese Wahl auch sehr praktische Bedeutung. Wir hatten in der Vergangenheit Glück mit direkt gewählten Abgeordneten, die in Berlin über großen Einfluss verfügten und deshalb viel Geld in die Region geholt haben: Wiebke Esdar in Bielefeld, Ralph Brinkhaus in Gütersloh, Stefan Schwartze in Herford, Achim Post in Minden-Lübbecke oder Carsten Linnemann in Paderborn. Die Erststimme entscheidet, wer künftig mitbestimmt, ob und wie viele Mittel nach OWL gelenkt werden.

Es lohnt sich also, zur Wahl zu gehen, selbst wenn unsere Traumprinzen fürs Kanzleramt nicht auf dem Zettel stehen. Es kann von Vorteil sein, wenn weder Charisma noch Föhnfrisur vom Wesentlichen ablenkt.