Porta Westfalica. Die Pläne des österreichischen Möbelriesen XXXLutz zur Übernahme der Porta-Gruppe ist eine bedeutende Nachricht der Wirtschaft in diesen Tagen. Der Deal, für den die Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden noch aussteht, gilt als der bisher größte in der Möbelbranche Deutschlands. Große Übernahmen wie diese verdeutlichen jedoch die Probleme der Branche, die sich von der Absatzkrise nach dem Corona-Boom nicht erholt hat. Das bekommen auch Kundinnen und Kunden zu spüren.
Die Verantwortlichen der Porta-Gruppe haben sich die Entscheidung gewiss nicht leicht gemacht. Sie sei „schwergefallen“, heißt es in einer emotionalen Videobotschaft von Geschäftsführer Achim Fahrenkamp. Und doch sei man davon überzeugt, dass die Übernahme der Möbelhäuser durch XXXLutz für das Unternehmen und die Mitarbeitenden die beste Option ist. Immerhin, nach aktuellem Stand sollen die rund 6.000 Arbeitsplätze fortbestehen. Das ist eine gute Nachricht.
Doch für die Kundinnen und Kunden der Einrichtungshäuser wird nicht alles beim Alten bleiben. Zwar wird es an den gewohnten Standorten weiterhin Tische, Stühle, Sofas, Geschirr und Handtücher geben und auch regionale Küchenhersteller rechnen mit einer Fortsetzung der Zusammenarbeit, weil sie schon vorher zu den Lieferanten des Einkaufsverbandes der XXXLutz-Gruppe gehörten. Aber die Angebotsvielfalt für die Kundinnen und Kunden wird schrumpfen.
Angebote überschneiden sich
Wer früher eine neue Couch für sein Wohnzimmer suchte, der hatte eine große Auswahl an Möbelhäusern. Viele von ihnen inhabergeführte Familienunternehmen, von denen aber längst nicht mehr alle am Markt vertreten sind. Wer heute bei Poco, Roller, Zurbrüggen oder eben XXXLutz sucht, muss feststellen, dass sich die Angebote vielfach überschneiden. Trotz unterschiedlicher Namen gehören sie zu einer großen Gruppe mit einem großen Einkaufsverband.
Mit Übernahmen, wie sie nun XXXLutz in Porta Westfalica plant, wächst die Marktmacht einiger weniger stetig. So geraten nicht nur Möbelhersteller unter Druck, sondern auch die Kundinnen und Kunden. Denn neben einer geringeren Angebotsvielfalt folgt daraus auch weniger Wettbewerb in der Möbelbranche. Und das wird aller Voraussicht nach die Preise für Sofa, Tisch und Co. steigen lassen.
Die Kritik an der geplanten Übernahme ist daher berechtigt und auch die Forderung nach einer gründlichen kartellrechtlichen Überprüfung – damit am Ende nicht die Kundinnen und Kunden zu den großen Verlierern des Porta-Deals mit XXXLutz werden.