Meinung

Klinikreform NRW vor Abschluss: Gute Nachrichten für Kliniken und Patienten

Die Fortschritte in NRW stimmen positiv, doch Bundesgesundheitsminister Lauterbach konterkariert die Pläne, meint unsere Autorin.

Auch für Patienten wird sich durch die Klinikreform in NRW viel ändern. Sie müssen sich in vielen Bereichen umorientieren. | © picture alliance / Jens Büttner/

Carolin Nieder-Entgelmeier
17.12.2024 | 17.12.2024, 17:27

Endlich ist es so weit. Nach sechs Jahren Planung steht die Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen vor dem Abschluss. Die Krankenhauslandschaft wird sich dadurch im kommenden Jahr grundlegend verändern. Vielerorts müssen Kliniken Angebote streichen und Patienten längere Wege für ihre Behandlung in Kauf nehmen. Das sind schmerzhafte Veränderungen, doch sie sind dringend nötig und allen zumutbar, weil sie die gefährliche Gelegenheitsversorgung in vielen Kliniken beenden.

Für Patienten, die an Krebs, einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt leiden oder zu Beginn oder am Ende ihres Lebens einer besonderen Versorgung bedürfen, besteht dann nicht mehr die Gefahr, dass sie in einer Klinik landen, die für ihre Behandlung nicht adäquat ausgestattet ist.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat es in harten Verhandlungen mit Krankenhäusern, Krankenkassen, Ärzten und Pflegern geschafft, eine Reform umzusetzen, die auf der einen Seite die flächendeckende medizinische Grundversorgung sichert und auf der anderen Seite den Großteil der Leistungen an weniger Standorten konzentriert, damit sich die Krankenhäuser spezialisieren können. Der Fahrplan steht, denn jetzt wissen alle Kliniken, welche Leistungen sie künftig noch anbieten dürfen. Diesen Plan müssen sie jetzt umsetzen, Angebote an einem ihrer Standorte bündeln, Fachbereiche schließen oder neu aufbauen.

Krankenhäusern bleibt die Hoffnung auf den Regierungswechsel 2025

Die Fortschritte in NRW stimmen mit Blick auf das kommende Jahr positiv. Doch Sicherheit gibt es für Patienten und Krankenhäuser erst, wenn Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Voraussetzungen für das Gelingen der Reform in NRW mit einer auskömmlichen Finanzierung der Kliniken schafft. Denn zuständig für die Finanzierungsreform der Krankenhäuser ist der Bund. In ihrer jetzigen Form führt Lauterbachs Reform jedoch nicht aus der Krise. Trotzdem tritt sie ab 2025 schrittweise in Kraft, samt der Diskrepanzen zwischen den Reformen auf Bundes- und Landesebene in NRW.

Die Krankenhausreform in NRW hätte als Blaupause für ganz Deutschland dienen können, doch Lauterbach hat diese Chance verpasst. Nun sind die Tage des SPD-Politikers als Minister gezählt, doch auch der bevorstehende Regierungswechsel bietet keine Garantie für die dringend nötigen Anpassungen der Reform.

Den Krankenhäusern bleibt also nur die Hoffnung, dass es zu einem Wechsel an der Spitze des Bundesgesundheitsministeriums und damit schnell zu Änderungen kommen wird. Denn viele Häuser befürchten, dass sie diese nicht mehr erleben werden.