Die Gaming-Szene hat in den vergangenen Jahren ihre Nostalgie für Lizenz-Spiele entdeckt. In den 90ern und 2000ern wurden Konsolen und PC mit diesen (häufig) schnell produzierten Videospielen zu aktuellen Kinofilmen, Serien und Co. geradezu überflutet.
Jetzt wo solche Spiele eine Seltenheit geworden sind, entdeckt die Gaming-Presse die Perlen unter ihnen wieder. „Spongebob Schwammkopf: Giganten der Gezeiten“ ist so ein Kultspiel in spe. Ein Lizenz-Spiel, das vieles besser macht, als es müsste.
Worum geht’s in „Spongebob Schwammkopf: Giganten der Gezeiten“?
Den kleinen gelben Schwamm aus Bikini Bottom und seinen besten Freund Patrick Star kennt mittlerweile wahrscheinlich jeder. „Giganten der Gezeiten“ präsentiert eine Story, die auch eine Episode der beliebten Zeichentrick-Serie sein könnte.
Der Fliegende Holländer, seines Zeichens ein grünes Gespenst mit magischen Kräften und eine Affinität zu Socken, ist wütend. Er musste in der Krossen Krabbe ewig für einen Krabbenburger anstehen, doch dann drängelt sich Neptun, der König der Meere, vor. Aus der Bagatelle entsteht ein apokalyptischer Konflikt, der Bikini Bottom zu zerreißen droht. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Realität selbst hat in der Metropole unter dem Meer plötzlich Risse. Und zahlreiche Geister machen sich dort breit.
Es werden aber auch Tiefsee-Bewohner in Geister verwandelt – allen voran ein gewisser titelgebender Schwammkopf. Mithilfe eines magischen Ringes kann der Spieler jederzeit zwischen Spongebob und Patrick switchen. Jeder der beiden Charaktere hat seine eigenen Fähigkeiten. Der jeweils passive Charakter folgt dem Spieler dann in Geisterform. Zusammen springen, rätseln und kämpfen sich Spongebob und Patrick durch sechs Level, die an Folgen und Locations der Zeichentrick-Serie angelehnt sind.
Was hat uns gefallen?
Schon beim ersten Hochfahren des Spiels wird klar, wie viel Liebe in „Giganten der Gezeiten“ steckt. Statt Ladebildschirm gibt es das serientypische „Später“ als Einblendung. Die Animationen der Hauptfiguren imitieren beinahe eins zu eins die typischen Bewegungsmuster der Charaktere in der Zeichentrick-Serie. Die Outfits und Items, die man freispielen kann, sind alle an beliebte Folgen der Serie angelehnt. Es werden zwischenzeitlich sogar die überdetaillierten Zeichnungen eingeblendet, die die Serie ab und an als Stilmittel benutzt.
„Giganten der Gezeiten“ macht auch vieles besser, als es ein Lizenzspiel zu einem beliebten Cartoon machen müsste. Die Level sind ein bisschen kniffliger, das Kampfsystem ein bisschen komplexer und die Bosskämpfe ein bisschen härter, als man erwarten würde.
Was hat uns nicht gefallen?
Die rosarote Nostalgie-Brille sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Lizenz-Spiele ihren schlechten Ruf häufig zurecht hatten. Unter den diversen Spielen zu Filmen, Serien und manchmal sogar Büchern waren viele häufig voller Bugs, unter großem Zeitdruck programmiert und technisch und inhaltlich nicht so rund wie die „großen“ Spiele von Power-Playern wie Nintendo und Co.
Natürlich ist „Giganten der Gezeiten“ kein neues „Mario Odyssey“. Nach zehn Stunden sollte auch der jüngste Spieler den Abspann gesehen haben. Gegen Ende wiederholen sich Plattforming-Passagen ein bisschen zu sehr. Und ja, es gibt auch Bugs. So passierte es bei unserem Test mehrfach, dass ein Charakter in einer Todesspirale gefangen war. Spongebob (oder Patrick) ereilte dabei das tragische Schicksal, in den Tod zu stürzen und dann so zu respawnen, dass sie direkt wieder in den gleichen Abgrund stürzten.
Unser Fazit zu „Spongebob Schwammkopf: Giganten der Gezeiten“
Im Großen und Ganzen sind das aber nur kleine Mängel. Keiner der Bugs hat ein Weiterkommen unmöglich gemacht. Und die große Spiel-Offenbarung erwarten wahrscheinlich die wenigsten bei einem Lizenz-Spiel. „Giganten der Gezeiten“ ist eher ein mehr als solider Plattformer mit viel Charme, bei dem Spongebob-Fans ganz auf ihre Kosten kommen. Ein Kultspiel in spe, über das spätestens in fünf Jahren nostalgische Video-Essays gemacht werden dürften.
Warten Sie aber am besten nicht so lange, bis sie „Giganten der Gezeiten“ eine Chance geben!
„Spongebob Schwammkopf: Giganten der Gezeiten“ ist seit dem 18. November 2025 für Playstation 5, Xbox Series X|S, Nintendo Switch 2 und PC erhältlich. Das Spiel ist freigegeben ab sechs Jahren und kostet rund 40 Euro.
Transparenzhinweis: Für diesen Test wurde uns vom Publisher ein kostenloser Review-Code zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf unsere Wertung. Wir haben das Spiel auf der Xbox getestet.
INFORMATION
Kaufempfehlung
Spongebob-Fans: Kommen voll auf ihre Kosten. Das Spiel ist voller liebevoller Anspielungen auf beliebte Folgen. Sogar der Typ, der „Schokolade“ brüllt, ist dabei.
Familien: „Giganten der Gezeiten“ ist ein kindgerechter Plattformer, bei dem aber auch Mama und/oder Papa auf ihre Kosten kommen können.
Plattformer-Fans: „Giganten der Gezeiten“ ist mehr als solide und bietet Spielspaß für kurze und knappe zehn Stunden.
Leute, die ein neues „Mario Odyssey“ oder „Baldurs Gate“ in einem Spongebob-Spiel erwarten: Ey, das ist nicht realistisch! Warum sollte man diese Erwartungen haben?

