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Monster, Drachen, Wechseljahre: Diese Serien-Highlights starten bei Netflix und Co. im November

Wir stellen die interessantesten Serien vor, die im November bei Streaminganbietern oder in Mediatheken starten.

Auch im November sind wieder neue Highlights auf den Streamingplattformen zu sehen. | © dpa

02.11.2025 | 02.11.2025, 16:00

Berlin. Die Nibelungen werden zur Fantasyserie, Annette Frier spielt sich selber und der Welthit „Stranger Things“ geht in die letzte Runde: Wir stellen die interessantesten Neuerscheinungen vor, die im November bei Streaminganbietern oder in Mediatheken starten.

„Die Nibelungen“ ab 6. November auf RTL+

"Die Nibelungen" ist ab November auf RTL+ zu sehen. - © RTL/Constantin Film
"Die Nibelungen" ist ab November auf RTL+ zu sehen. (© RTL/Constantin Film)

Ein Held, der in Drachenblut gebadet hat, eine Tarnkappe, die unsichtbar macht und zwei Königinnen, deren Streit ein ganzes Imperium in den Untergang reißt: Wer nach epischen Fantasystoffen voller Liebe, Tod und Drama sucht, der muss nicht zwangsläufig zu „Herr der Ringe“ oder „Game of Thrones“ schielen – auch das gut 800 Jahre alte Nibelungenlied gibt viel her. Der Stoff hat Richard Wagner zu seinem Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ inspiriert, wurde bereits mehrfach verfilmt und schlägt nun bei RTL+ als Serie mit vielen inhaltlichen Freiheiten auf, die neben Blut und Burgen auch auf Politik und Psychologie setzt und zusätzlich noch einigen Zauber-Zinnober untermischt.

Die Story spielt im fünften Jahrhundert in Worms – das Königreich Burgund wird von Feinden bedroht und Held Siegfried (Jannis Niewöhner), der hier ein höchst dubioser Charakter ist, soll die Sache mit seinem magischen Schwert Balmung richten. Es ist sicherlich kein Spoiler, wenn man verrät, dass das Ganze nicht gut endet.

„Pluribus – Glück ist ansteckend“ ab 7. November auf AppleTV

In "Pluribus – Glück ist ansteckend" bewirkt ein Virus, dass die fast alle Menschen wunschlos glücklich sind. Die Serie ist ab November auf AppleTV zu sehen. - © AppleTV
In "Pluribus – Glück ist ansteckend" bewirkt ein Virus, dass die fast alle Menschen wunschlos glücklich sind. Die Serie ist ab November auf AppleTV zu sehen. (© AppleTV)

Die Gründerväter der USA hielten das Streben nach Glück für ein Menschenrecht, sie verankerten es als „Pursuit of Happiness“ in der Unabhängigkeitserklärung. Doch als in der Serie „Pluribus“ eine Art Virus bewirkt, dass auf der ganzen Welt fast alle Menschen wunschlos glücklich sind, ist das der reinste Albtraum.

Vor allem für Carol (Rhea Seehorn), die immun ist gegen jene Seuche, die zufrieden und optimistisch macht. Liegt es daran, dass die erfolgreiche Autorin von historischen Schundromanen ein notorischer Griesgram ist? Als Carol den ersten Schock überwunden hat, sagt sie der Glücks-Pandemie den Kampf an.

Schon die ungewöhnliche Story des Science-Fiction-Dramas macht neugierig, vor allem aber: Es ist die erste Serie von Vince Gilligan nach seinen Meisterwerken „Breaking Bad“ und „Better Call Saul“, und diesmal betritt er ein völlig neues Genre ohne Drogenkriminalität und Crystal Meth. Interessant für Fans: Darstellerin Rhea Seehorn spielte in „Better Call Saul“ die Freundin des windigen Titelhelden – schön, dass sie diesmal nahezu als Solistin im Mittelpunkt steht.

„Frier & 50“ ab 10. November auf Joyn

Schauspielerin Annette Frier verkörpert sich in „Frier & 50“ selbst. - © Joyn
Schauspielerin Annette Frier verkörpert sich in „Frier & 50“ selbst. (© Joyn)

Schauspieler spielen sich selbst? Das gab’s schon öfter – man denke nur an die hinreißende Sitcom „Pastewka“. Jetzt verkörpert auch Pastewkas einstige „Wochenshow“-Kollegin Annette Frier sich selber. In „Frier & 50“ steckt ihr Serien-Ich in einer Krise: Die Wechseljahre machen Annette zu schaffen, und gute Rollenangebote bleiben aus, weil sie älter wird.

Die Kölnerin fühlt sich privat wie beruflich nicht mehr begehrt, der Rat ihrer Agentin, sich mit Botox jünger zu mogeln, ist ein Schlag unter die Gürtellinie – kurzerhand denkt sie sich eine Serie über eine Schauspielerin in den Wechseljahren aus. Das Schöne an dem Achtteiler ist, neben seiner sympathischen Hauptdarstellerin, die geglückte Mischung: Ernste Themen wie Frauensolidarität, Alters-Shaming und Selbstzweifel treffen auf augenzwinkernde Branchensatire. Henning Baum, sonst der TV-Macho vom Dienst, hat eine herrliche Gastrolle als Frauenversteher.

„The Chair Company“ ab 21. November auf Sky

Die Comedyserie "The Chair Company" ist ab dem 21. November auf Sky zu sehen. - © Home Box Office
Die Comedyserie "The Chair Company" ist ab dem 21. November auf Sky zu sehen. (© Home Box Office)

Es ist eine der besten Comedyserien, ach was: überhaupt eine der besten Serien der laufenden Saison. Der hierzulande noch nicht so bekannte US-Star Tim Robinson („Saturday Night Live“) spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern hat sich auch das Konzept zu diesem hypnotischen Genremix aus Fremdschäm-Comedy, bedrohlichen Thriller-Elementen und surrealer David-Lynch-Atmosphäre ausgedacht. Robinson spielt William Ronald Trosper, einen linkischen Familienvater, der an seinem Arbeitsplatz einen Führungsposten übernimmt.

Doch gleich am ersten Tag ereignet sich ein peinlicher Zwischenfall, der zwar eigentlich unbedeutend ist – aber verkrampft wie er ist, kann Trosper die Schmach nicht auf sich beruhen lassen. Leider macht er mit jedem Versuch, die Scharte auszuwetzen, alles viel schlimmer, bohrt dennoch immer weiter nach und kommt tatsächlich einer Verschwörung auf die Spur. Lustig, aber auch beunruhigend, auf der Grenze zwischen albern und ernst balancierend, ist die Serie erfrischend anders.

„Stranger Things“ ab 27. November auf Netflix

"Stranger Things" startete 2016 und geht im November 2025 in die fünfte Staffel. - © Netflix
"Stranger Things" startete 2016 und geht im November 2025 in die fünfte Staffel. (© Netflix)

Wenn populäre Serien zu Ende gehen, haben Fans meistens was zu meckern – man denke nur an das Finale von „Game of Thrones“. Jetzt hat der weltweite Hit „Stranger Things“ die Chance, es besser zu machen. Die in den 80er Jahren handelnde Retro-Mystery-Serie startete 2016: Ein paar Teenager aus einem Nest namens Hawkins trafen auf der Suche nach einem verschollenen Freund auf ein Mädchen mit telekinetischen Fähigkeiten, die aus einem Labor entflohene Elf (Millie Bobby Brown).

In der Zwischenzeit sind die Freunde geheimen Regierungsexperimenten auf die Spur gekommen, und in Hawkins haben sich die Tore des „Upside Down“ geöffnet, einer schleimigen Gruseldimension. In der finalen fünften Staffel geht der Kampf der jungen Helden gegen das Böse in die letzte Runde, im Finale der Monster-Horror-Teenieshow müssen sie ein grauenvolles Wesen namens Vecna unschädlich machen. Netflix spannt die Fans auf die Folter und zeigt die acht Folgen in drei Blöcken im November und Dezember. Eine Gastrolle hat übrigens Linda Hamilton („Terminator“), Action-Ikone aus den 80er Jahren.

„I Am the Greatest“ ab 28. November in der ZDF-Mediathek

"I Am the Greatest" läuft ab Ende November in der ZDF-Mediathek. - © ZDF und Rebecca Meining
"I Am the Greatest" läuft ab Ende November in der ZDF-Mediathek. (© ZDF und Rebecca Meining)

Gedanken, Gefühle und Impressionen, die ungeregelt durchs Bewusstsein strömen: Als „Stream of Consciousness“ bezeichnen Literaturwissenschaftler den Versuch, diesen geistigen Mischmasch abzubilden, berühmtestes Beispiel ist der Roman „Ulysses“ von James Joyce. Die Miniserie „I Am the Greatest“ schafft das Kunststück, diese Erzähltechnik in filmische Miniaturen umzusetzen, die alles andere als spröde sind, sondern originell und berührend.

Folge eins blickt ins Gedankenkarussell eines jungen Großstadt-Passanten voll unterdrückter Wut – er fühlt sich klein und ohnmächtig, steigert sich in Gewaltphantasien. Ist der Mann ein Pulverfass? In weiteren Episoden leidet ein junger Vater auf dem Kinderspielplatz an Selbstzweifeln, liegt eine Frau nachts im Bett und grübelt, wird ein gestresster Autofahrer zum wütenden Raser. Der Blick hinter die Stirn der Protagonisten ist komisch, kraus und krass. Und als Zuschauer hat man hinterher das beruhigende Gefühl, mit seinen inneren Stimmen und Tagträumen nicht allein zu sein.