Release am 29. Mai 2025

„Nice Day For Fishing“ im Test: Ein Angelspiel mit mehr als nur einem Haken

Angelspaß mit Tiefgang: „Nice Day For Fishing“ bringt eine frische Brise ins Genre. In diesem Indie-Hit kann ein einfacher Fischer zum Helden avancieren.

"Nice Day For Fishing": Die Angelrute in der einen, die Abenteuerlust in der anderen Hand, so gehen wir ins Spiel. | © Team 17

26.05.2025 | 26.05.2025, 14:25

Seit 2011 begeistert die neuseeländische Webvideo-Gruppe „Viva La Dirt League“ mit Sketchen rund ums Gaming. Ob “PUBG”, “Red Dead Redemption” oder PC-Hardware – kein Klischee bleibt außen vor. Besonders beliebt ist die Serie “Epic NPC Man”, die Geschichten aus dem fiktiven MMORPG “Skycraft” erzählt und langweilige Quests, miese Belohnungen und Dialog-überspringende Powergamer satirisch auf die Schippe nimmt.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis ein Spiel im “Skycraft”-Universum erscheint. Gemeinsam mit dem renommierten Studio Team 17 entstand kein MMORPG, sondern ein charmantes, forderndes Indiegame, das wir uns näher angesehen haben.

Worum geht’s in „Nice Day For Fishing“?

Kenner der Serie erkennen den Titel sofort: Baelin, der Fischer aus dem Dorf Honeywood, nervt jeden mit seinem einzigen Satz: „Nice day for fishing, ain’t it? He hu!“ (dt.: „Toller Tag zum Angeln, nich’ wahr? Haha!“) Bei Spielern und Dorfbewohnern ist Baelin gleichermaßen unbeliebt.

Doch nun schlägt seine große Stunde: Nachdem eine böse Macht Honeywood überfallen hat und alle Helden spurlos verschwunden sind, bleibt nur Baelin, um die Welt retten. Es gibt nur zwei Haken: Er ist weder ein Held, noch hat er eine Waffe – aber immerhin seine Angel. Also machen wir das, was Baelin am besten kann: herumlaufen und angeln.

Wie spielt es sich?

Der "Einhorn-Kabeljau” ist nur einer von rund 60 teils sehr verrückten Meeresbewohnern. - © Team 17
Der "Einhorn-Kabeljau” ist nur einer von rund 60 teils sehr verrückten Meeresbewohnern. (© Team 17)

“Team 17” hat es geschafft, dem aus vielen Rollenspielen bekannten Angelspiel einen ganz neuen Aspekt zu verleihen. Wir beginnen mit einem einfachen Stock mit Schnur und sollen für Greg, den wohl bekanntesten NPC in “Skycraft”, Fische für das Abendessen besorgen. Also setzen wir uns an den Steg und angeln.

Die Mechanik klingt simpel, hat es aber in sich. Beißt ein Fisch an, hämmern wir eine Taste – doch wehrt er sich, müssen wir im richtigen Moment eine zweite drücken. Die Fische werden je nach Region stärker und verhalten sich anders. Dies herauszufinden ist der elementare Teil des Spiels. Neben Fischen folgen später noch weitere Tiere wie etwa Hummer oder Muscheln.

Nur mit der richtigen Ausrüstung lassen sich auch die tiefsten Tiefen erkunden und wertvolle Schätze finden. - © Team 17
Nur mit der richtigen Ausrüstung lassen sich auch die tiefsten Tiefen erkunden und wertvolle Schätze finden. (© Team 17)

Zusätzlich helfen Zaubersprüche, etwa durch mehr Schaden oder stärkere Rüstung, um auch hartnäckige Haie und Monsterfische an Land zu ziehen. Damit lässt sich nach und nach jede Beute fangen, auch wenn sie unerreichbar scheint.

Apropos „unerreichbar“: Anfangs reicht unsere einfache Angel noch aus, doch die Aufgaben werden kniffliger: Fische brauchen spezielle Köder oder verstecken sich in schwer zugänglichen Höhlen. Eine zu kurze Schnur sowie Strömungen, die sogar die Richtung ändern können, erschweren uns das Leben zusätzlich. Nach und nach verbessern wir unsere Ausrüstung mit neuen Angeln, Hüten oder Ringen, die Angriffs- und Verteidigungswerte modifizieren.

So entfaltet sich eine abwechslungsreiche Welt mit dunklen Höhlen, alten Tempeln, versunkenen Schätzen und Treibgut, das wir zum Wiederaufbau von Honeywood benötigen. Vor dem Finale warten zudem Zwischenbosse, die unsere Angelkunst auf die Probe stellen.

Was hat uns gefallen?

Die hübsche Pixelgrafik, kombiniert mit den vielen Anspielungen aus dem “Skycraft”-Universum, macht aus “Nice Day For Fishing” ein kurzweiliges Spiel. Die actiongeladenen Angelsequenzen erzeugen mit der richtigen Ausrüstung auch nach vielen Stunden eine Menge Spaß.

Was hat uns nicht gefallen?

Die Spannungskurve ist unausgewogen, gute Belohnungen wie neue Ausrüstung bekommen wir gerade zu Beginn viel zu wenig. “Nice Day For Fishing” wirkt stellenweise künstlich gestreckt, und die Aufgaben bieten wenig Abwechslung. Leider gibt es auch keinen Kodex, der bereits gefangene Meeresbewohner und ihre bevorzugten Köder katalogisiert.

Unser Fazit zu „Nice Day For Fishing“

Trotz des zähen Starts wollten wir den Controller nicht mehr aus der Hand legen. „Viva La Dirt League“ und Team 17 liefern ein charmantes Abenteuer im Retro-Pixel-Look, das trotz künstlicher Streckung überzeugt. “Nice Day For Fishing” ist kein Spiel, das für Stunden an den Bildschirm fesselt, macht aber für eine schnelle Runde zwischendurch trotzdem sehr viel Spaß – selbst, wenn man die Videos von “Viva La Dirt League“ nicht kennt.

“Nice Day For Fishing” erscheint am 29. Mai 2025 für PC, Playstation 5 und Nintendo Switch. Der Preis liegt bei rund 20 Euro.