Games-Kritik

„Monster Hunter: Wilds“ im Test: Auf, auf, zum wilden Jagen!

„Monster Hunter: Wilds“ ist ein Paradies für Komplettionisten und Koop-Fans. Aber kann es auch die Herzen derjenigen erobern, die nach simpler Action dürsten?

Neben den Seikret sind die Palicoes die anderen Companions, die uns unterstützen. Palicos sind trotz ihres niedlichen Auftretens starke Kampf-Kumpanen. Sie können auch sogar Waffen tragen. | © Capcom

07.05.2025 | 07.05.2025, 17:57

Auch einige Monate nach dem Release ist “Monster Hunter” weiter im Hype. Die Spielzeiten bei Steam sind weiterhin hoch. Mehr Story und mehr Open-World heißt die Formel. Doch hält das Spiel, was es verspricht? Und wie sieht es mit neuen Spielern aus, die bisher noch nicht in die Welt der “Monster Hunter” eingetaucht sind?

Monster Hunter: Charakter-Editor mit beeindruckender Tiefe

Der Charakter-Editor hat uns mit der Detailtiefe überrascht. Dagegen kann selbst "Die Sims" einpacken. Unser Krieger kann wirklich nach unserem Ebenbild geschaffen werden. - © Capcom
Der Charakter-Editor hat uns mit der Detailtiefe überrascht. Dagegen kann selbst "Die Sims" einpacken. Unser Krieger kann wirklich nach unserem Ebenbild geschaffen werden. (© Capcom)

In “Monster Hunter: Wilds” schlüpfen wir erneut in die Rolle eines Jägers, der riesige garstige Biester aufspürt, fachgerecht analysiert (wie es sich für einen echten Jäger gehört) und schließlich natürlich bekämpft.

Bevor es jedoch auf die Jagd geht, haben wir ausreichend Zeit, unseren Charakter und unseren “Palico” bis in das kleinste Detail zu gestalten. “Palicos” sind katzenartige Wesen, die unfassbar niedlich sind, es aber auch faustdick hinter den Ohren haben. Der Schein trügt also, denn die “Palicos” haben es in sich und sind bereit, uns im Kampf gegen die bösen Monster zu unterstützen – schwere Waffen inklusive.

Monster Hunter: Waffen, soweit das Auge reicht

Wir als Jäger können ebenfalls aus 14 verschiedenen Waffen unsere liebste aussuchen. Die Variationen sind dabei groß – von “normalen” Schwertern über Bögen bis hin zu mystischeren Waffen wie der Insektenglefe – alles ist mit dabei. Wir können diese aber zuvor in einem Übungsbereich testen, ehe wir damit in den Kampf ziehen. Denn mit jeder neuen Waffe kommen neue Fähigkeiten und Kampf-Kombinationen auf uns zu.

Insektenglefen zum Beispiel brillieren mit einer unfassbaren Bewegungsmöglichkeit, während wir natürlich mit Äxten oder großen Schwertern eher still wie ein Panzer kämpfen. Wenn wir uns aber für eine entschieden haben, sind wir mit unserem eigenen “Palico” an der Seite kampfbereit.

Jagdfieber in einer offenen Welt

Die optische Vielfalt der Biome hat uns wirklich sehr positiv überzeugt. Hier ist ein wirklich schöner Wasserfall zu sehen. - © Capcom
Die optische Vielfalt der Biome hat uns wirklich sehr positiv überzeugt. Hier ist ein wirklich schöner Wasserfall zu sehen. (© Capcom)

Der Weg zu diesen Kämpfen wird mit unseren anderen Kumpanen bestritten. Denn wir haben weitere Unterstützung an unserer Seite. „Seikret“, unser Reittier, das ebenfalls schon zum Spielstart eingeführt wird, ermöglicht schnelle Fortbewegung und sogar teilweise kleine Angriffsmöglichkeiten während der Fahrt.

Bei den Kämpfen gibt es dann neben den Monstern zusätzlich einige andere Widrigkeiten: Ein Sandsturm kann beispielsweise die Sicht erschweren, ein Gewitter aggressive Monster beruhigen oder andere in Rage versetzen. Der Spieler-Status kann hierbei auch verändert werden. Das fühlt sich dynamisch und modern an.

Zu komplex und mit zu vielen Optionen?

Schnell wird klar: “Monster Hunter: Wilds” richtet sich besonders an die vielen Spieler, die mit der Reihe bereits vertraut sind. Zwar gibt es Tutorials, doch diese kratzen für unseren Geschmack oft nur an der Oberfläche und setzen Bekanntes voraus.

Neueinsteiger werden dabei einfach zu schnell mit einer Fülle an Systemen, Menüs, Ressourcenarten und Crafting-Optionen konfrontiert. Wer die Vorgänger gespielt hat, findet sich deutlich leichter zurecht und kann die neuen Features genießen. Bei allen anderen setzt schnell eine Überforderung ein. Hier sind viel Geduld und der Wille gefragt, einiges auszuprobieren.

Die vorherigen Ableger waren vor allem für sogenannte Komplettionisten ein Traum. Besonders für Spieler, die jedes Monster, jeden Winkel und jede versteckte Ecke entdecken wollten. Im neuen Teil erleben wir nun erstmals eine richtige Open World sowie eine deutlich intensivere Story als in den Vorgängern.

Faszinierende Welt mit kleinen Rissen

In harten Kämpfen kann es natürlich vorkommen, dass auch einmal ein verwundeter Krieger aus dem Gefecht hervorgeht. - © Capcom
In harten Kämpfen kann es natürlich vorkommen, dass auch einmal ein verwundeter Krieger aus dem Gefecht hervorgeht. (© Capcom)

Optisch bewegt sich “Monster Hunter: Wilds” zwischen einem hohen grafischen Anspruch und technischer Realität. Die Monster sind hervorragend animiert, die Spielwelt atmosphärisch und stimmig. Doch wie mittlerweile bei vielen Neuerscheinungen holt auch “Monster Hunter: Wilds” die Realität ein.

Am PC kommt es immer wieder zu Performance-Einbrüchen. Dieses Problem scheint ein Dauerthema in der modernen Gaming-Welt zu sein und ist fast schon nicht mehr erwähnenswert. Bei einem Triple-A-Titel wie “Monster Hunter: Wilds” halten wir es aber dennoch für nötig.

Bei Steam liegt “Monster Hunter: Wilds” bei 62 Prozent positiven Reviews. Das ist für einen Ableger dieser Serie sehr schlecht. Zum Vergleich: Vorgänger “Monster Hunter: World” liegt bei 89 Prozent positiven Reviews. Hoffentlich bringt die Zukunft Patches dafür.

Sich wiederholende Loot- und Crafting-Simulation

Eine weitere Sache, die uns noch aufgefallen ist und die wir Ihnen auch nicht vorenthalten wollen, ist ebenfalls ein kleiner Hinweis, bevor Sie sich in das Abenteuer stürzen. Denn klar ist, dass die vielen verschiedenen Klassen und Kampfstile zum Ausprobieren einladen. Aber “Monster Hunter Wilds” ist kein Spiel, dass gameplay-technisch in der allerhöchsten Liga mitspielt. Das Sammel-, Erkundungs- und Craftingfieber steht hier im Vordergrund. Wer sich auf 20 Stunden Gameplay freut, wird hier vermutlich etwas enttäuscht.

Nichtsdestotrotz: In Sachen Gameplay ist es auf jeden Fall mindestens zweite Liga und als Bielefelder sind wir gerade in diesen Zeiten natürlich auch schon darauf stolz. Der Pokal für die schönste Spielwelt geht trotz technischer Probleme, spätestens aber nach deren Behebung, eindeutig an “Monster Hunter Wilds”.

Unser Fazit zu “Monster Hunter Wilds”

“Monster Hunter: Wilds” fällt der Dreifach-Spagat zwischen Neueinsteigern, einer Umorientierung zu mehr Inhalt und den Fans sichtlich etwas schwer. Dennoch ist “Monster Hunter: Wilds” eine eindrucksvolle Weiterentwicklung. Die neue offene Welt bringt nach unserer Meinung frischen Wind. Es ist ein Spiel für sehr viele verschiedene Arten von Gamern, und es macht allein im Koop enormen Spaß. Technisch gibt’s noch deutlich Luft nach oben, inhaltlich ist es jetzt schon ein starkes Erlebnis.

“Monster Hunter: Wilds” ist seit dem 28. Februar 2025 für PC, PS5 und Xbox Series X|S erhältlich. Die Standard-Edition kostet 69,99 Euro, eine Deluxe Edition liegt bei 89,99 Euro und die Premium Deluxe Edition kostet 109,99 Euro.