Überraschender Beschluss

Paralympics-Komitee hebt Sanktionen gegen Russland auf

Russlands Behindertensportler dürfen bei den Paralympics in Mailand wohl unter eigener Flagge starten. | © Maxim Shipenkov/dpa

27.09.2025 | 27.09.2025, 15:43

Russlands Behindertensportler dürften bei den Paralympics in Mailand im nächsten Jahr unter eigener Flagge starten. Das Internationale Paralympische Komitee entschied auf seiner Generalversammlung in Seoul, die Sanktionen gegen die Dachverbände Russlands und seines Verbündeten Belarus aufzuheben. Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hatte das IPC beide Länder 2023 teilweise suspendiert.

Bei den Paralympics in Paris durften die Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus nur unter neutraler Flagge teilnehmen, bei Siegerehrungen wurden ihre Hymnen nicht gespielt. Zur Eröffnungsfeier waren Russen und Belarussen nicht zugelassen. Mannschaften aus beiden Ländern waren komplett von den Wettbewerben ausgeschlossen.

Ob bei den Paralympics in Mailand und Cortina d'Ampezzo im März 2026 aber tatsächlich russische Teilnehmer dabei sein werden, ist offen. Die finale Entscheidung über eine Zulassung liegt bei den jeweils für die Sportarten zuständigen Weltverbänden, die zuletzt noch die Sanktionen aufrechterhalten hatten.

Mehrheit votiert gegen Komplettausschluss

Durch die Entscheidung von Seoul würden die Behindertensportverbände aus Russland und Belarus nun ihre vollen Rechte zurückerhalten, teilte das IPC mit. «Das IPC wird mit den beiden Mitgliedern zusammenarbeiten, um so bald wie möglich praktische Vorkehrungen hierfür zu treffen», hieß es.

Während der Generalversammlung votierte eine klare Mehrheit der Mitglieder zunächst gegen einen Komplettausschluss der Russen. In einem weiteren Votum hob das Gremium dann mit 91:77 Stimmen auch die Teilsuspendierung auf. Ähnlich lief die Abstimmung über weitere Sanktionen gegen Belarus.

Russlands Sportspitze begrüßte den Beschluss. Die Wiederherstellung der Rechte russischer Athleten sei das «Ergebnis einer großen Arbeit», sagte Russlands Sportminister Michail Degtjarew der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. «Ich bin sicher, dass dieser Präzedenzfall zum Orientierungspunkt sowohl für das IOC als auch für andere internationale Föderationen wird, die sich dann als gesprächsbereiter erweisen», fügte er hinzu.

IOC hält an Maßnahmen gegen Russland fest

Bei den Olympischen Winterspielen in Mailand und Cortina d'Ampezzo gelten unter Aufsicht des Internationalen Olympischen Komitees dagegen im kommenden Februar dieselben Auflagen wie in Paris. Teilnehmer aus Russland und Belarus dürfen nur unter neutraler Flagge starten, Teams sind nicht erlaubt.

Das IOC hatte Russlands Nationales Olympisches Komitee suspendiert, weil es die vier annektierten ukrainischen Gebiete Donezk, Cherson, Luhansk und Saporischschja aufgenommen hat. Dies wertete das IOC als Verstoß gegen die olympische Charta.