Debakel: Loxtens Handballer bekommen vor 750 Zuschauern sportliche Ohrfeige

Loxten. &bdquo;Leute! In die Kabine! Sofort!“ Wenn SF Loxtens Trainer Thomas Lay seine Oberliga-Mannschaft unmittelbar nach Spielende im Tonfall eines Bundeswehrgenerals in die Umkleide beordert, muss etwas Außergewöhnliches passiert sein. Und das war es am Samstagabend: Die auch in der Höhe leistungsgerechte 19:33 (9:14)-Klatsche gegen den Kreisrivalen TSG Harsewinkel dürfte zu den sportlich dunkelsten Momenten der jüngsten Loxtener Vereinsgeschichte gehören. Was genau der Trainer mit seinen Schützlingen hinter der verschlossenen Kabinentür besprochen hatte, wollte er öffentlich anschließend nicht verraten. Vermutlich auch aus Selbstschutz gab sich Lay nach Spielende wortkarg und formulierte seine Kritik diplomatisch: &bdquo;Individuelle Fehler haben uns heute aufgefressen.“ Seine Spieler hingegen machten sich nach der großen Enttäuschung verbal Luft. &bdquo;Ich habe mich geschämt, das grüne Trikot zu tragen“, wurde etwa Jan Patzelt deutlich. Der langjährige Kapitän konnte sich an eine ähnlich schmerzhafte Niederlage in der heimischen Sparkassen-Arena nicht erinnern: &bdquo;So eine Leistung vor 800 Leuten ist bedenklich. Wir hatten in der Abwehr keinen Zugriff und unsere Würfe aus dem Rückraum sind total verpufft.“ &bdquo;Das war schon ziemlich peinlich“ Jan Schröder, der als einer der SFL-Shooter für ebendiese Tore zuständig gewesen wäre, stimmte zu: &bdquo;Das war schon ziemlich peinlich. Traurig, dass wir nur fünf Prozent unserer Trainingsleistung auf die Platte bekommen.“ Nachdem die Loxtener sowohl das Hinspiel (32:28) als auch das Kreispokal-Finale (19:18) für sich entschieden hatten, sahen sie gegen den Nachbarn im dritten Aufeinandertreffen der laufenden Saison überhaupt kein Land. Zwei Szenen hätten durchaus das Zeug zum Wachrüttler gehabt. Als Tim Weischer den frühen Vier-Tore-Rückstand (3:7, 10.) mit seinem 8:10 halbierte (21.), war kurz ein Aufbäumen spürbar. Und in der wirklich letzten Sekunde der ersten Halbzeit versenkte Jan Schröder einen Hochrisiko-Pass von Torwart Pascal Welge zum 9:14. Ex-Loxtener stört Angriffsspiel extrem Doch Rückenwind gaben die kleinen Glücksmomente den Gastgebern nicht – im Gegenteil. In der ersten Halbzeit fingen sich die SFL vier Gegentore in Folge. Alle taktischen Kniffe, die sich die Loxtener im weiteren Spielverlauf einfallen ließen, verpufften. Weil Harsewinkels Abwehr die Abläufe der Frösche mit einem situativ sehr offensiv herausrückenden Ex-Loxtener Heiner Steinkühler extrem störte, mussten sich die Gastgeber viele Not-Würfe nehmen. Davon profitierte der wilde TSG-Schlussmann Felix Hendrich, der im Stile von Bundesliga-Star Silvio Heinevetter regelmäßig quer in der Luft lag und den der Gesichtstreffer von SFL-Außen Jonas Zwaka (25.) erst recht zu motivieren schien. Am Schluss durfte Hendrich, der als Lehrer an der Haller Gesamtschule unterrichtet, herausragende 17 Paraden für sich reklamieren. Abwehr Ihre Probleme im Angriff offenbarten die Frösche nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Neu hinzu kam aber, was die Halle erschreckte und das Derby zum Debakel machte, dass von der zuletzt gelobten Stabilität in Loxtens Abwehr-System nichts zu erkennen war. Ohne Torwart Marco Possehl, der seit Mittwoch stolzer Vater von Tochter Leana ist, ergaben sich die Sportfreunde praktisch ohne Gegenwehr ihrem Schicksal. Harsewinkel feiert ersten Sieg in der Sparkassen-Arena So durften die Harsewinkeler vor ihrem mächtigen orangefarbenen Gästeblock nicht nur eine gelungene Revanche, sondern auch den ersten Oberliga-Sieg in der Sparkassen-Arena feiern. Immerhin den Frösche-Fans, die die Partie am Live-Stream übers Internet verfolgten, blieben diese Bilder erspart. Es passte zum verkorksten Loxtener Abend, dass die Übertragung aufgrund von Problemen mit dem Router in der Endphase des Derbys abbrach. &bdquo;Am Ende ist unser Kartenhaus zusammengebrochen – das darf so nicht passieren“, resümierte Thomas Lay. Sein Gegenüber Manuel Mühlbrandt dagegen schwärmte von dem Auftritt seiner Mannschaft: &bdquo;Alle, vom ersten bis zum letzten Mann, waren bis in die Haarspitzen motiviert. Ich bin stolz auf die Truppe.“ Tore: Loxten: N. Patzelt (4), Meyer (4/1), Schröder (3), P. Harnacke (3), J. Patzelt (2), von Ameln (2), Weischer (1). Harsewinkel: Falkenberg (9/3), Hoff (7), Lindenthal (6), S. Bröskamp (4), Braun (2), Schloegl (2), Eichelsbacher (1), F. Bröskamp (1), Steinkühler (1). Schiedsrichter: Bendel/Lödige (Wickede). Zeitstrafen: 3:2. Zuschauer: 750. Lesen Sie im Liveticker den Spielverlauf noch einmal nach:

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