
Bielefeld. Arminia Bielefeld hat derzeit viel Grund zum Lachen. Daran kann auch das enorme Pensum, dass ein Vorgeschmack auf den Europapokal sein könnte, nichts änder. Nach dem Pokalhighlight gegen Leverkusen (2:1) und dem wichtigen Ligasieg in Aachen (1:0) schlug der DSC am Dienstag auch den SV Wehen Wiesbaden mit 4:2 (2:1).
Trainer Mitch Kniat wechselte sein Personal im Vergleich zum 1:0-Sieg bei der Alemannia auf zwei Positionen: Lukas Kunze stand erstmals seit Oktober wieder in der Startelf. Auch Noah Sarenren Bazee durfte beginnen. Julian Kania und Isaiah Young saßen dafür auf der Bank. Die Rotation habe laut Kniat zum einen mit Belastungssteuerung zu tun, zum anderen sei die Entscheidung aber auch leistungsabhängig getroffen worden. Beide hätten nach ihrer Einwechslung in Aachen „für Schwung gesorgt. Und die, die frisch sind, müssen auf das Feld.“
Die 19.191 Zuschauer in der Schüco-Arena hatten kaum Platz genommen, da gingen die Hausherren bereits in Front – unter tatkräftiger Mithilfe des Gegners. Eine Flanke von Christopher Lannert hätte der Wiesbadener Thijmen Goppel überall hin klären können, doch der Niederländer beförderte den Ball unglücklich zur 1:0 Führung ins eigene Tor (2.). Der Traumstart für Arminia.
Arminia erhöht – Großer patzt folgenschwer
Und der DSC blieb dran, wollte früh nachlegen. In der siebten Minute kombinierten sich die Ostwestfalen herrlich in den gegnerischen Strafraum. Stefano Russo steckte auf Sarenren Bazee durch, der den Ball flach ins Zentrum gab, wo Marius Wörl aus kurzer Distanz per Grätsche das 2:0 erzielte.
An diesem Abend, so schien es, konnten sich die Arminen gegen in der Anfangsphase vollkommen indisponierte Wiesbadener nur selbst schlagen. Doch wie schnell es gehen kann, verdeutlichte die 15. Minute. Arminia-Verteidiger Maximilian Großer leistete sich einen leichtsinnigen Ballverlust am eigenen Strafraum. Die Einladung ließ sich Nikolas Agrafiotis nicht entgehen, blieb vor Jonas Kersken cool und verkürzte auf 1:2.
Damit war der Flow der Gastgeber zunächst dahin. Zwar blieb Arminia das spielbestimmende Team, doch auch der SVWW fand allmählich besser in die Partie. Der Qualität der Begegnung war das allerdings keineswegs zuträglich. Es dauerte knapp 20 äußerst zerfahrene Minuten, ehe Tarik Gözüsirin aus der Distanz abzog und DSC-Keeper Kersken zu einer Parade zwang (34.). Auf der Gegenseite versuchte es Wörl ebenfalls aus großer Entfernung. Sein Schuss aus etwa 30 Metern touchierte die Oberkante der Latte (37.).
Arminias Gegner nur noch mit zehn Mann
Die Bielefelder waren nun darum bemüht, noch vor der Halbzeit den Abstand von zwei Toren wiederherzustellen. Sarenren Bazee scheiterte mit seinem Kopfball aus kurzer Distanz am glänzend reagierenden Florian Stritzel (43.). Es sollte noch nicht der letzte Aufreger der ersten Hälfte gewesen sein. Gözüsirin beendete eine Bielefelder Umschaltsituation mit einem Tritt von hinten auf die Achillessehne von Joel Grodowski (45.+2). Schiedsrichter Timon Schulz zögerte nur kurz und zückte Rot. Der Schlusspunkt einer turbulenten Halbzeit.
Mit Wiederanpfiff arbeitete Arminia umgehend daran, Profit aus der numerischen Überlegenheit zu schlagen. Dass es dabei galt, nicht den Kopf zu verlieren, merkte der Tabellendritte in der 52. Minute. Einen gefährlichen Konter der Gäste schloss Agrafiotis mit seinem Flachschuss ab. Kersken tauchte ab und parierte. Im direkten Gegenzug blockte Torhüter Stritzel eine Flanke vor die Füße von Sarenren Bazee, der den Ball aber nicht im Tor unterbrachte.
Keine zehn Minuten später war es wieder der 28-Jährige, dessen Hereingabe von Orestis Kiomourtzoglou gefährlich an das eigene Außennetz gelenkt wurde (61.). Hatte sich der starke Sarenren Bazee bis dahin noch vergeblich angenähert, sorgte er in der 68. Minute für die Vorentscheidung. Nach feinem Zuspiel von Grodowski ließ der Offensivspieler Stritzel keine Chance und erhöhte auf 3:1.
Arminias Biankadi macht den Deckel drauf
Dann war Feierabend für den Torschützen. Für ihn kam Merveille Biankadi. Und der brauchte nicht mal eine Minute, um das Ergebnis ein weiteres Mal in die Höhe zu schrauben. Sein abgefälschter Schuss fiel zum 4:1 in die Maschen (72.). Am letztlich ungefährdeten Heimerfolg änderte auch der 2:4-Anschlusstreffer von Ole Wohlers nichts mehr (86.).
Dank des Sieges verteidigte Arminia Relegationsrang drei und rückte vorübergehend sogar auf Platz zwei vor. Am Sonntag (19.30 Uhr) geht es für den DSC zum Topspiel beim Fünften Viktoria Köln.