Marode Brücke

Wiege-Anlage an der Wiehltalbrücke soll Sperrung vermeiden

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer sorgt sich um die Brücken im Land. (Archivbild) | © Christoph Reichwein/dpa

03.12.2025 | 03.12.2025, 17:29

Eine Schrankenanlage mit Gewichtsmessung soll voraussichtlich zu schwere Lastkraftwagen von der maroden Wiehltalbrücke an der A4 bei Gummersbach fernhalten. Die Autobahn GmbH sei bereits in der Planung, teilte eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf mit. Eine solche Anlage könne allerdings frühestens im Sommer nächsten Jahres in Betrieb gehen.

Sie komme zum Einsatz, falls alle anderen Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg brächten, erläuterte die Autobahn GmbH. Klar sei, dass eine solche Anlage den Verkehrsfluss auf der A 4 nochmals deutlich mindern und zu mehr Staulagen führen würde.

Minister warnt vor Verkehrsdesaster bei Brückensperrung

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer sieht die schlimmsten Befürchtungen abgewendet mit der Ankündigung, die der Direktor der Autobahn GmbH im Rheinland, Thomas Ganz, zuvor auch im Verkehrsausschuss des Düsseldorfer Landtags gemacht hatte. «Eine weitergehende Ablastung oder gar eine Sperrung der Wiehltalbrücke wäre ein Desaster für die Region», hatte der Grüne in der vergangenen Woche in einem Brief an Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) gewarnt. «Die wirtschaftlichen Folgen durch Umfahrungen wären fatal, die Belastung von Pendlerinnen und Pendlern genauso wie für Anwohnerinnen und Anwohner hoch.»

Es sei ein gutes Signal, dass die Sorgen der Region in Berlin ernst genommen würden und die Autobahn GmbH zugesichert habe, alle Maßnahmen zu ergreifen, damit die Wiehltalbrücke nicht abgelastet oder gar gesperrt werden müsse, sagte Krischer der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. An anderen Autobahnbrücken wie an der A42 und der A43 am Rhein-Herne-Kanal werde eine Schranke in Kombination mit Gewichtsmessung bereits erfolgreich eingesetzt.

Wie lange hält die Brücke durch?

Die in den 1970er Jahren errichtete 700 Meter lange und etwa 30 Meter breite Brücke über das Wiehltal ist wegen Tragfähigkeitsdefiziten seit Jahren im Fokus von Statikern. Die Autobahn GmbH des Bundes hatte bereits vor einem Jahr eine Gewichtsbeschränkung erlassen, um das Bauwerk für den Verkehr zu erhalten, bis ein Ersatzneubau realisiert ist.

Zudem rollt der Verkehr in der Mitte der Brücke nur noch einstreifig in beide Fahrtrichtungen. Fahrzeuge über 44 Tonnen Gesamtgewicht dürfen das Bauwerk gar nicht mehr befahren, ebenso keine genehmigungsbedürftigen Transporte wie zum Beispiel zum Ausbau der Windenergie.

«Für alle noch zulässigen Lkw gilt eine strikte Auflage zur Einhaltung der Achslast und ein Mindestabstand von 50 Metern», schreibt Krischer in seinem Brief an den Bundesverkehrsminister. «Das allein sind schon genug Gründe zur Besorgnis.»

Risiko Rücksichtslosigkeit

Doch trotz der Vorgaben seien regelmäßig Lastwagen auf der Brücke unterwegs, die eigentlich zu schwer seien. Deswegen hatte die Autobahn-Gesellschaft des Bundes zuletzt eine komplette Sperrung der Brücke ausdrücklich «nicht ausgeschlossen».

Wirtschaftsverbände und Politiker im Bergischen Land und in Südwestfalen warnen, eine Sperrung der A4 auf der Strecke zwischen Köln und Olpe wäre nach der jahrelang gesperrten Rahmedetalbrücke an der A45 das nächste Desaster für die Region.