Als jemand, der seine Heißluftfritteuse jahrelang fast ausschließlich für Pommes benutzt hat (ok, und zum Auftauen der Nutella-Croissants), hat mich „Heißluftfritteuse vegetarisch“ von Dr. Oetker neugierig gemacht, als der Verlag das Kochbuch zur Rezension anbot. Und tatsächlich: Dieses Kochbuch hat mir auf überraschend zugängliche Weise gezeigt, wie vielseitig dieses Monstrum von einem Küchengerät sein kann – es wurde wohl Zeit, mit dem alten Pommes-Klischee aufzuräumen.
Das Buch präsentiert rund 60 Rezepte, bei denen wir nicht nur frittieren, sondern auch backen, rösten und braten. Wer also bislang nicht wusste, was mit einem Airfryer so möglich ist, bekommt hier im Bereich „vegetarische Gerichte“ eine schöne Vielseitigkeit geboten.
Außerdem begeistert, dass das Kochbuch eine große Alltagsnähe, klare Anleitungen und Rezepte hat, die ohne unnötige Komplexität auskommen.
Kocherfahrungen aus der eigenen Küche
Ich habe mich quer durch das Buch gekocht. Besonders gelungen fand ich die Apfelküchle mit Zimtzucker, die in der Heißluftfritteuse wunderbar luftig werden und ein feines, leicht karamellisiertes Aroma entwickeln. Die Harissamöhrchen mit Mandel-Aprikosen-Crunch zeigten mir, wie intensiv Röstaromen im Airfryer ausfallen können.
Der Fried-Avocado-Burger mit Ajvar-Mayonnaise war für mich eines der kreativsten Rezepte: außen knusprig, innen butterweich, mit einer Soße, die ich inzwischen auch außerhalb des Rezepts gerne verwende. Und das herbstliche Gemüse mit Senfcreme wurde bei mir sofort zum perfekten Wohlfühl-Gericht nach Redaktionsschluss.
Dabei gelingt die Zubereitung der Gerichte zuverlässig, und die Rezepte sind zu großen Teilen gut nachvollziehbar beschrieben – vermutlich auch etwas, das Dr.-Oetker-Fans erwarten, denn im Verlag erscheint auch seit 1911 das berühmte „Schulkochbuch“.
Portionsgrößen manchmal knapp bemessen
„Heißluftfritteuse vegetarisch“ punktet mit einer klaren Rezeptstruktur und leckeren vegetarischen Ideen mit großer Vielfalt: von Blumenkohl-Wings über Gemüse-Döner bis hin zu Mini-Quarkstrudeln und allerlei süßen Sachen wie den zuvor erwähnten Apfelküchle ist vieles dabei, was sich auch Gelegenheitsköche zutrauen können. Zu bemängeln ist, dass die Portionsgrößen manchmal etwas knapp bemessen sind und – wer das Kochbuch auf dem E-Reader nutzt – das E-Book-Layout auf manchen Geräten nicht ganz optimal ist.
Zutatenregister ist eines der unterschätzten Highlights
Für mich ist das Zutatenregister eines der unterschätzten Highlights. Es ist nach Hauptzutaten sortiert – ein Geschenk für alle, die gerne Reste verwerten oder spontan kochen. Wenn eine Süßkartoffel oder eine halbe Aubergine im Kühlschrank auf ihren Einsatz warten, führt dieses Register schnell zu passenden Rezepten und der Airfryer zu einem raschen Gericht. Das macht das Buch nicht nur inspirierend, sondern auch zu einem praktischen Alltagswerkzeug – Heißluftfritteuse vorausgesetzt.
Gleichzeitig merkt man, wie sehr das Buch den Airfryer als vielseitiges Gerät versteht – als eine Art Mini-Heißluftofen, der mit wenig Energie tolle Ergebnisse liefert. Und wie ich lernen musste: nicht nur Pommes und aufgewärmte Nutella-Croissants.
Hinweis für alle, die vegan oder glutenfrei kochen
Praktisch ist, dass das Buch im Register eigene Rubriken für vegane und glutenfreie Rezepte führt. Das erleichtert die Orientierung und zeigt auf einen Blick, welche Gerichte für bestimmte Ernährungsweisen geeignet sind. Die glutenfreie Auswahl enthält sieben Rezepte – darunter auch herzhafte Gerichte wie das herbstliche Gemüse, das zu meinen Favoriten gehört.
Die vegane Rubrik umfasst 15 Rezepte, wobei man wissen sollte, dass sich darunter nicht nur Hauptgerichte befinden, sondern auch kleinere Komponenten wie Dips, Croûtons oder Popcorn. Wer rein pflanzliche Inspirationen sucht, findet also einige schöne Ideen, sollte aber keine durchgehend vegane Menüstruktur erwarten. Insgesamt bleibt der Schwerpunkt klar vegetarisch, doch viele Rezepte lassen sich mit einfachen Alternativen (pflanzlicher Joghurt, vegane Mayo, Ei-Ersatz) gut anpassen.
Das Fazit
„Heißluftfritteuse vegetarisch“ ist ein Kochbuch, das mehr kann, als es auf den ersten Blick verspricht. Es bringt frische Ideen in die vegetarische Küche, ist verständlich, familientauglich und macht den Airfryer zum echten Allrounder. Dieses Buch trifft den Nerv all jener, die schnellen, unkomplizierten Genuss suchen – und es hat auch mich dazu gebracht, meine Heißluftfritteuse endlich richtig auszunutzen.
„Heißluftfritteuse vegetarisch“, Hardcover, bebildert, 144 Seiten, ist seit dem 8. Oktober 2025 erhältlich und kostet 17,99 Euro. ISBN: 978-3-7670-1944-7
Transparenzhinweis: Für diese Rezension wurde dem Verlag ein kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf die Wertung.
INFORMATION
Kaufempfehlung: Für wen eignet sich das Kochbuch – und für wen nicht?
Geeignet für:
- Alle, die ihre Heißluftfritteuse endlich vielseitig nutzen wollen
- Vegetarisch kochende Haushalte, die neue, alltagstaugliche Rezepte suchen
- Hobbyköchinnen und -köche, die unkomplizierte, verlässliche Dr.-Oetker-Rezepte schätzen
- Airfryer-Fans, die schnelle Gerichte mit wenig Fett zubereiten möchten
- Menschen, die gerne nach Zutaten kochen – das Register ist hier ein großes Plus
- Personen, die gelegentlich vegan oder glutenfrei kochen und gezielt danach suchen (dank der klaren Register-Rubrizierung)
- Alle, die kreative Gemüsegerichte lieben – von Blumenkohl-Wings bis Harissamöhrchen
Weniger geeignet für:
- Leserinnen und Leser, die ein durchgehend veganes Kochbuch erwarten
- Menschen, die ausschließlich glutenfreie Küche benötigen – hier ist die Auswahl mit sieben Rezepten begrenzt
- Foodies, die sehr komplexe oder außergewöhnlich experimentelle Gerichte suchen
- Große Haushalte, die auf großzügige Portionsgrößen angewiesen sind
- E-Book-Nutzerinnen und -Nutzer, die ein perfektes Layout erwarten – je nach Gerät kann es haken

