Braunkohle

Nach Räumung von Wald noch vier Menschen in Gewahrsam

Mit einer Hebebühne nähern sich Polizisten einem Aktivisten, der kopfüber in einem Baum hängt. (Archivbild) | © Henning Kaiser/dpa

19.11.2025 | 19.11.2025, 15:59

Bei der Räumung eines letzten von Aktivisten besetzten Waldstücks am Braunkohle-Tagebau Hambach hat die Polizei 15 Personen in Gewahrsam genommen. Vier von ihnen befanden sich auch am Mittwochnachmittag - ein Tag nach dem Einsatz - weiterhin dort, wie ein Sprecher mitteilte.

Hintergrund sei, dass in diesen Fällen eine Identitätsfeststellung nicht möglich gewesen sei. Die betroffenen Personen hätten dies mit Absicht verhindert und auch ihre Personalien nicht angegeben. Sie seien daher weiter in Gewahrsam. Eine richterliche Prüfung dazu habe es gegeben.

Direkt vor dem Gebäude der Kreispolizeibehörde des Rhein-Erft-Kreises in Bergheim versammelten sich den Angaben zufolge bis zu zehn Menschen, die sich solidarisch mit den in Gewahrsam genommenen Personen zeigten.

Polizisten tragen einen Aktivisten aus dem sogenannten Sündenwäldchen. (Archivbild) - © Henning Kaiser/dpa
Polizisten tragen einen Aktivisten aus dem sogenannten Sündenwäldchen. (Archivbild) (© Henning Kaiser/dpa)

Insgesamt hatten Polizisten bei dem Einsatz bei Kerpen unweit von Köln nach eigenen Angaben 18 Personen aus dem sogenannten Sündenwäldchen begleitet. Neben den 15 Personen, die in Gewahrsam genommen wurden, hätten drei Personen einen Platzverweis bekommen und seien nach der Identitätsfeststellung entlassen worden, so die Polizei.

Polizei am Dienstag mit zahlreichen Beamten im Wald

Mit zahlreichen Einsatzkräften und schwerem Gerät ist die Polizei im Einsatz. (Archivbild) - © Henning Kaiser/dpa
Mit zahlreichen Einsatzkräften und schwerem Gerät ist die Polizei im Einsatz. (Archivbild) (© Henning Kaiser/dpa)

Die Beamten fertigten unter anderem Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruch, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, hieß es.

Die Polizei war am Dienstag mit zahlreichen Beamten an dem Waldstück vorgefahren. Spezialisten für Einsätze in großer Höhe holten Braunkohle-Gegner aus den Bäumen. Aktivisten hatten das Waldstück besetzt gehalten, um seine Abholzung zu verhindern.

Das Sündenwäldchen ist nicht weit von den großen Baggern im Braunkohle-Tagebau Hambach entfernt. (Archivbild) - © Henning Kaiser/dpa
Das Sündenwäldchen ist nicht weit von den großen Baggern im Braunkohle-Tagebau Hambach entfernt. (Archivbild) (© Henning Kaiser/dpa)

Die Aktivisten hatten von Beginn an Widerstand gegen die Räumung angekündigt. «Wir werden bleiben, solange wir können», schrieb die Initiative «Lützerath lebt». «Wir sind hier, um Wald und Natur vor den zerstörerischen Plänen von RWE zu schützen.» Aktivistinnen und Aktivisten hatten sich seit mehr als einem Jahr in dem kleinen Waldstück westlich von Köln aufgehalten und dort Baumhäuser gebaut.

RWE wollte das etwa ein Hektar große Waldstück am Rande des Tagebaus roden, um Kies abbauen zu können. So soll die Böschung eines später dort geplanten Sees stabilisiert werden. Der Konzern betonte, dass alle Genehmigungen vorlägen.

Am Mittwoch teilte ein Sprecher des Konzerns mit, dass die Rodungsmaßnahmen bereits am Abend des Vortags beendet worden seien.