Nach Ansicht von Wolfram Kons, einem der bekanntesten Spendenexperten Deutschlands, können Charity-Aktionen allein die aktuellen Probleme des Landes nicht lösen. Der Moderator des RTL-Spendenmarathons verwies in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur auf 20 RTL-Kinderhäuser in ganz Deutschland, in denen bedürftige Kinder Mahlzeiten, Hausaufgabenbetreuung und weitere Unterstützung erhalten würden.
«20 dieser Anlaufstellen sind eine tolle Zahl», sagte Kons. «Aber ich sage: Das ist für mich kein Grund zu feiern. Ein Grund zu feiern wäre es, wenn wir das letzte Haus schließen könnten, weil die Probleme im Land gelöst sind», sagte der Moderator. «Das ist aber nicht der Fall.»
Kons ist RTL-Charity-Chef und sammelt seit Jahrzehnten Spenden für notleidende Kinder. Am Donnerstag (20. November, 18 Uhr) präsentiert er erneut den RTL-Spendenmarathon. Die Charity-Sendung feiert in diesem Jahr ihre 30. Ausgabe und wird 30 Stunden dauern. Seit 1996 wurden nach Angaben von RTL 306 Millionen Euro gesammelt.
Prominente setzen sich für Kinder ein
Mit Hilfe von Prominenten soll auch diesmal möglichst viel Geld zusammenkommen und Aufmerksamkeit auf die Situation von Kindern in Not gelenkt werden. Paten stellen ihre Herzensprojekte vor. Fußballnationaltrainer Julian Nagelsmann und seine Freundin Lena Wurzenberger engagieren sich zum Beispiel für die Integration von Kindern mit körperlichen und geistigen Defiziten. Jürgen Klopp setzt sich für gesunde Frühstücke an Grundschulen ein. Hape Kerkeling kämpft für Kinder, die von seltenen Erkrankungen betroffen sind.
Hinzu kommen kreative Aktionen, mit denen ebenfalls gesammelt wird. Joey Kelly etwa lädt zu einer «24 Stunden Geburtstags-Challenge» ein, einer Kindergeburtstagsparty für Erwachsene mit Sackhüpfen und Eierlaufen.
Kons glaubt, dass in Deutschland die Hilfsbereitschaft grundsätzlich noch vorhanden ist - trotz Krisen und Unsicherheiten auf der Welt. «Nicht nur bei älteren Leuten, sondern auch bei den Jungen», betonte der in Düsseldorf geborene Journalist. Er glaube auch, dass das «Bewusstsein in der Politik, dass mehr für Familien und Kinder getan werden muss, schon größer geworden» sei.

