Ansteckende Hautkrankheit

Durch Milben ausgelöst: Zahl der Krätze-Fälle in der Region steigt an

Krätze gilt eigentlich als ausgerottet. Trotzdem breitet sich die Hauterkrankung in Westfalen-Lippe wieder aus. Was Sie über Ansteckung und Vorbeugung wissen müssen.

Die Zahl der Krätze-Fälle in Westfalen-Lippe steigt an. Das geht aus einer Auswertung der AOK Nordwest unter ihren Versicherten hervor. | © picture alliance / dpa

29.10.2025 | 29.10.2025, 11:59

Dortmund/Bielefeld (hebu). Krätze ist in Westfalen-Lippe weiter auf dem Vormarsch. Das teilt die AOK Nordwest jetzt mit. Einer aktuellen Auswertung der Krankenkasse unter ihren Versicherten zufolge wurden im Jahr 2024 insgesamt 22.922 Fälle verzeichnet, 5,5 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor (21.726 Fälle).

Krätze (Skabies) ist ansteckend und wird durch Parasiten, sogenannte Krätzmilben, ausgelöst. Typische Symptome sind starker Juckreiz und eine schuppig-krustige Haut mit kleinen Knötchen. Durch den starken Juckreiz ist die Haut oft mit blutigen Kratzspuren übersät.

Das Risiko einer Ansteckung sei umso höher, je mehr Krätzmilben sich auf der Hautfläche befinden, heißt es seitens der Krankenkasse. Direkt von Mensch zu Mensch ist die gewöhnliche Krätze nur dann ansteckend, wenn ein enger, großflächiger Haut-zu-Haut-Kontakt über einen Zeitraum von mindestens fünf bis zehn Minuten besteht. Händeschütteln, Umarmungen oder eine Untersuchung der Haut von Patienten seien mit gewöhnlicher Skabies also ohne Risiko.

Krätze kann auch indirekt übertragen werden

Neben einer direkten ist auch eine indirekte Übertragung der Hauterkrankung über Kleidung, Handtücher oder Bettwäsche möglich. So kann es auch in Kindergärten, Gemeinschaftseinrichtungen oder in Alten- und Pflegeheimen zur Ansteckung kommen.

Krätze kann auf der Haut der Patienten kleine Bläschen und Pusteln bilden und zu starkem Juckreiz führen. - © picture alliance / dpa
Krätze kann auf der Haut der Patienten kleine Bläschen und Pusteln bilden und zu starkem Juckreiz führen. (© picture alliance / dpa)

„Die Krätze ist eine Krankheit, die als ausgerottet galt. Allerdings scheint sie immer wieder wellenartig aufzutreten. Bei den ersten Anzeichen auf Krätze wie gerötete Papeln in Kombination mit auftretendem Juckreiz sollte aber zügig einen Arzt aufgesucht werden“, sagt AOK-Vorstandschef Tom Ackermann.

Hygiene erschwert die Vermehrung der Milben

Um Krätze schnell wieder loszuwerden, ist im Erkrankungsfall eine Behandlung mit Salben und gegebenenfalls auch mit Tabletten notwendig. Häufiges Duschen oder Baden und ein guter Immunstatus erschweren die Vermehrung der Milben.

Sinnvoll ist es, Kleidung, Handtücher und Bettwäsche täglich zu wechseln und bei 60 Grad zu waschen oder alternativ im Gefrierschrank bei mindestens minus 25 Grad aufzubewahren. Nicht waschbares Spielzeug sollte zwei Wochen lang luftdicht verpackt werden. Außerdem sollten Polstermöbel und Matratzen täglich abgesaugt werden.

Entsprechend der steigenden Fälle sei auch die Anzahl der Verordnungen für Medikamente wie Salben und Tabletten gegen die Erkrankung bei den AOK-Nordwest-Versicherten in 2024 gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das Plus lag bei 6,6 Prozent. Die Gesamtausgaben für die Medikamente lagen 2024 bei 1,96 Millionen Euro.