Eine radikale Kurskorrektur hat Sandro Wagner nach der 0:6-Abreibung für den DFB-Pokal keineswegs im Kopf. «Es gibt Spiele, die sind toll, und Spiele, die sind scheiße», sagte der Trainer des FC Augsburg. «Du veränderst nicht immer alles, die ganze Herangehensweise. Wenn du gewinnst, bist du nicht der König oder der coolste, und wenn du verlierst, bist du nicht der blödeste.»
Wechsel im Tor
Für das Zweitrunden-Spiel im Cup-Wettbewerb am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) gegen den VfL Bochum nimmt der FCA-Coach aber eine wesentliche Veränderung in der Aufstellung vor. Nach seinen sechs Gegentreffern bei der höchsten Bundesliga-Heimniederlage gegen RB Leipzig sitzt Keeper Finn Dahmen auf der Bank, Nediljko Labrovic steht dafür im Tor.
«Das hat nichts mit dem vergangenen Spiel zu tun, das stand schon vor einigen Wochen für uns fest», sagte Wagner. Es sei Anerkennung für die Leistungen des Reservetorhüters.
«Rumheulen bringt nichts»
Nach dem 0:6 als höchster Bundesliga-Heimniederlage brennen die FCA-Profis auf eine Reaktion. «Es bringt ja nichts, wenn wir alle rumheulen in der Kabine», sagte Offensivkraft Fabian Rieder. «Ich stecke nicht den Kopf in den Sand, weil ich - wie auch alle anderen - vom Weg überzeugt bin. Ich bin 100 Prozent überzeugt, dass wir immer noch in die richtige Richtung gehen.»
Ein nächster Tiefschlag gegen den Bundesliga-Absteiger dürfte die Turbulenzen in Schwaben aber weiter vergrößern. Der VfL ist unter dem neuen Trainer Uwe Rösler ungeschlagen. Dem 3:2 gegen Hertha BSC ließ das Ruhrpott-Team ein 1:1 gegen Holstein Kiel folgen. «Wir haben jetzt gegen Bochum wieder eine gute Prüfung. Das ist ein sehr scharfer Gegner», sagte Sportdirektor Benjamin Weber.
In den vergangenen sechs Spielzeiten tat sich der FCA im Pokal oftmals schwer. Nur einmal überstanden die Augsburger die zweite Runde. Das war in der vergangenen Saison, als sie im Viertelfinale gegen den späteren Cupsieger VfB Stuttgart ausschieden. «Der DFB-Pokal ist wichtig für uns», sagte Wagner.
Wagner muss in Augsburg dringend weitere Erfolge einfahren, sonst wird auch er irgendwann um seinen Job bangen müssen. «Ich glaube, dass wir vier Wochen sehr viele Sachen in die richtige Richtung vorangetrieben haben», sagte Wagner. «Jetzt haben wir aufgezeigt bekommen, wo man uns wehtun kann, wenn wir gewisse Themen nicht darstellen.»
«Grübeln» oder «Gutes bestärken»
Man müsse aus der Niederlage gegen Leipzig die richtigen Schlüsse ziehen, führte der frühere Assistent von Bundestrainer Julian Nagelsmann aus. Bei jedem negativen Erlebnis könne man «zwei Abfahrten» nehmen, sagte Wagner. «Das eine ist, keine Lösungen zu haben und ein bisschen zu grübeln.» Aber man könne auch etwas anpassen und «Gutes weiterhin bestärken».
Wagner betonte, sich weiter vor sein junges Team «quasi als Schutzschild» stellen zu wollen. «Ich möchte, dass sie sich unter meinem Deckmantel entwickeln können», sagte der Augsburger Trainer.
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