Autoindustrie

Chinesen wollen Autoschloss-Hersteller Kiekert behalten

Wie geht es weiter bei Kiekert in Heiligenhaus? Der chinesische Eigentümer will jedenfalls die Insolvenz «möglichst schnell aus der Welt schaffen». | © Oliver Berg/dpa

11.10.2025 | 11.10.2025, 06:03

Der chinesische Autozulieferer Lingyun hat seine Absicht bekräftigt, Eigentümer des insolventen Autoschloss-Spezialisten Kiekert zu bleiben. «Das Ziel ist es, die Insolvenz möglichst schnell aus der Welt zu schaffen», sagte ein Sprecher von Lingyun auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Der Gesellschafter werde dafür wichtige Beiträge leisten: «Dazu zählt es, neben der Befriedigung der Gläubiger auch ein tragfähiges Zukunftskonzept für die nächsten Jahre umzusetzen, das die Zustimmung aller wichtigen Beteiligten findet.» Deutschland und der Standort in NRW seien absolut zentral. Mit den Beteiligten gebe es mittlerweile einen regelmäßigen, konstruktiven Austausch. «Dieser ist ebenso vertrauensvoll wie vertraulich.»

Vorwürfe gegen chinesischen Gesellschafter Lingyun

Beim insolventen Autozulieferer Kiekert läuft der Geschäftsbetrieb laut Insolvenzverwalter stabil. «Alle Aufträge werden wie gewohnt produziert und ausgeliefert.» - © Oliver Berg/dpa
Beim insolventen Autozulieferer Kiekert läuft der Geschäftsbetrieb laut Insolvenzverwalter stabil. «Alle Aufträge werden wie gewohnt produziert und ausgeliefert.» (© Oliver Berg/dpa)

Das Amtsgericht Wuppertal hatte am 23. September ein vorläufiges Insolvenzverfahren angeordnet. Die Insolvenz sei die Konsequenz daraus, «dass der chinesische Gesellschafter keine weiteren Mittel bereitgestellt und seine finanziellen Verpflichtungen im dreistelligen Millionenbereich nicht erfüllt hat», hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Kiekert kann seine Rechnungen nicht bezahlen und hat deshalb Insolvenz angemeldet. - © Oliver Berg/dpa
Kiekert kann seine Rechnungen nicht bezahlen und hat deshalb Insolvenz angemeldet. (© Oliver Berg/dpa)

Von der Insolvenz betroffen sind knapp 700 Beschäftigte in Heiligenhaus im Kreis Mettmann. Die ausländischen Tochtergesellschaften der Kiekert AG in Europa, Asien und Nordamerika sind von dem Verfahren nicht betroffen.

IG Metall: Lingyun meint es ernst

Nach Angaben der IG Metall könnte der Insolvenzantrag nur zurückgenommen werden, wenn der sogenannte Insolvenzgrund beseitigt werde. «Das heißt, wenn man zum Beispiel zahlungsunfähig ist und deswegen Insolvenz angemeldet wird, muss man wieder zahlungsfähig sein», sagte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Velbert, Hakan Civelek, der dpa. Dann könne man das Unternehmen wieder übernehmen.

In der Unternehmenszentrale des insolventen Autoschlossherstellers Kiekert in Heiligenhaus arbeiten knapp 700 Menschen. - © Oliver Berg/dpa
In der Unternehmenszentrale des insolventen Autoschlossherstellers Kiekert in Heiligenhaus arbeiten knapp 700 Menschen. (© Oliver Berg/dpa)

Wie wahrscheinlich das im Fall Kiekert sei, könne er nicht sagen. Er habe bei einem Treffen mit dem Shareholder den Eindruck gewonnen, dass der Gesellschafter ernsthaft bemüht sei, das Unternehmen wieder zurückzubekommen. Die Insolvenzsituation sei Lingyun allerdings schon vor dem Antrag bewusst gewesen.