Fahrerflucht

Urteil nach dramatischer Unfallfahrt in Silvesternacht

Der 20-Jährige beteuerte seine Unschuld, doch das Gericht glaubte ihm nicht. (Symbolbild) | © Stefan Puchner/dpa

02.10.2025 | 02.10.2025, 16:59

Nach einer dramatischen Unfallfahrt mit mehreren Schwerverletzten in der Silvesternacht ins Jahr 2024 ist ein 20-Jähriger zu fünfeinhalb Jahren Jugendhaft verurteilt worden. Mit etwa Tempo 50 hatte er in Wuppertal auf der Bundesstraße 7 einen Mann umgefahren, der eine Silvester-Rakete starten wollte. In die Gesamt-Jugendstrafe flossen noch weitere Straftaten des Intensivtäters ein.

Die Verteidigung hatte argumentiert, es sei nicht geklärt, dass der Angeklagte am Steuer gesessen habe. Der erklärte vor dem Urteil: «Tut mir leid, was passiert ist. Sie haben den Falschen hier sitzen, ich bin nicht gefahren.» Außerdem trage das Opfer eine Mitschuld, so die Verteidiger. Der 45-Jährige sei ohne auf den Verkehr Acht zu geben auf die Fahrbahn gelaufen. Dieser Argumentation folgte das Amtsgericht nicht. Eine Vielzahl von Indizien ergebe ein klares Bild für eine Schuld des Angeklagten.

Mitangeklagt war auch der 15-jährige Bruder des Angeklagten. Er wurde für zwei Einbruchdiebstähle in Wuppertal zu zwei Jahren und drei Monaten Jugendstrafe verurteilt. Auch daran war der ältere Angeklagte nach Überzeugung des Gerichts beteiligt.

23 Meter durch die Luft geschleudert

Der Mann, der die Rakete zünden wollte, war 23 Meter durch die Luft geschleudert und lebensgefährlich verletzt worden. Er lag fast zwei Monate auf einer Intensivstation und erlitt bleibende Schäden.

Ohne anzuhalten, fuhr der Fahrer mit zerstörter Windschutzscheibe weiter und erfasste ein 15-jähriges Mädchen, das eine Beinverletzung davon trug und eine 34-jährige Frau, die 42 Meter weit auf der Motorhaube mitgerissen wurde und unter anderem eine Kopfverletzung erlitt.

Die Polizei entdeckte den nicht angemeldeten und nicht versicherten Wagen später mit gestohlenen Kennzeichen verlassen an einer Tankstelle. Die Ermittlungen ergaben, dass der 20-Jährige den Wagen gekauft hatte.

Er war unter anderem wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz, Urkundenfälschung, Fahrerflucht, gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr und schwerer Körperverletzung angeklagt worden.