Starke Nachfrage nach Beratung zur Kriegsdienstverweigerung in NRW

Düsseldorf/Berlin. Am ersten Januar 2026 tritt das Wehrdienst-Modernisierungsgesetz in Deutschland in Kraft. Es sieht zunächst eine für Männer verpflichtende Befragung über Bereitschaft und Fähigkeit zum Wehrdienst vor. Ab Juli 2027 wird es dann eine verpflichtende Musterung geben. Vorerst soll es im Hinblick auf den Wehrdienst bei Freiwilligkeit bleiben. Trotzdem steigt die Nachfrage nach Beratung zu Verweigerung und auch die Zahl der Anträge auf Anerkennung beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben stetig an. Beraten lassen sich längst nicht nur Ungediente. Rund 80 Anfragen für eine Beratung verzeichnet die Deutsche Friedensgesellschaft in NRW im Monat, rund vier Anrufe oder Mails pro Tag gehen derzeit ein. &bdquo;Die Nachfrage ist mit dem Beschluss des Wehrdienst-Modernisierungsgesetzes stark angestiegen“, sagt Landesgeschäftsführer Joachim Schramm. &bdquo;Allerdings haben wir erste Anzeichen für ein deutlich gesteigertes Interesse auch bereits nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges wahrgenommen.“ Die meistgestellte Frage ist, ob es möglich ist, den Kriegsdienst prophylaktisch zu verweigern.“ Tatsächlich ist dieses Recht unabhängig von der Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht bestehen geblieben. Denn es ist Teil des Grundgesetzes. Verweigerer müssen ihren Antrag &bdquo;schriftlich oder zur Niederschrift beim zuständigen Karrierecenter der Bundeswehr stellen“, informiert das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA). Hier gehen diese Anträge auch ein. Ihre Zahl steigt ebenfalls. .responsive23-OXre7aArcb5jNfEU-ttc-linechart-deutschland-aktive-soldatinnen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-OXre7aArcb5jNfEU-ttc-linechart-deutschland-aktive-soldatinnen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-OXre7aArcb5jNfEU-ttc-linechart-deutschland-aktive-soldatinnen { padding-top: 142.86%; } } Viele Anträge auf Anerkennung der Verweigerung noch nicht genehmigt Gingen zwischen 2012, also seit Aussetzung der Wehrpflicht, und 2021 insgesamt 2.534 Anträge auf Kriegsdienstverweigerung ein, waren es in diesem Jahr allein bis August 2.079 Anträge. Ein Blick auf die zurückliegenden Jahre zeigt einen stetigen Anstieg: 2022 waren es 951 Anträge, 2023 1.079 und 2024 2.246. Eine Aufschlüsselung der Zahlen nach Bundesländern nimmt das BAFzA nicht vor. Auch Zahlen darüber, wie viele Anträge genehmigt wurden, liegen dem BAFzA vor. Hier betont man, dass die Zahl der Anträge eines Jahres nicht mit der Zahl der Genehmigungen desselben Jahres übereinstimmen müssen, da über spät eingereichte Anträge erst im Folgejahr entschieden werde. Insgesamt ergibt sich aus der Übersicht folgendes Bild: 2022 wurden 208 Anträge anerkannt, 2023 844, 2024 1.487 und 2025 2.071 Anträge. Damit wurden von insgesamt 6.355 Anträgen bislang 4.610 anerkannt. Spätere Genehmigungen für das Jahr 2025 könnten aber noch ausstehen. .responsive23-wNmzo96uUPzUHb9c-atlas-slideshow { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-wNmzo96uUPzUHb9c-atlas-slideshow { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-wNmzo96uUPzUHb9c-atlas-slideshow { padding-top: 142.86%; } } Joachim Schramm von der Deutschen Friedensgesellschaft NRW weiß: Hinter längst nicht allen Anträgen verbergen sich Ungediente oder junge Männer. &bdquo;Wir haben hier auch viele Anfragen von Reservisten, die sich durch veränderte Lebensumstände oder andere Gründe nicht mehr vorstellen können, das anzuwenden, was sie bei der Bundeswehr gelernt haben.“ Viele der Anrufer seien zudem besorgte Eltern, die sich informieren wollten. Immer wieder tauche hier zudem die Frage auf, warum es Informationen zu Kriegsdienstverweigerung nicht in der Schule gebe. &bdquo;Vor allem, weil auf der anderen Seite die Bundeswehr ja auch in die Schulen geht.“

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