Gewalttaten und Mordauftrag: Polizei überwacht Mann aus OWL mit neuer Technik

Bielefeld/Herford. Weil ein Mann aus OWL versucht haben soll, seine Ex-Partnerin zu töten und womöglich noch immer rachsüchtig ist, trägt er nach mehreren Jahren in Haft eine Fußfessel. Seine ehemalige Lebensgefährtin sowie Angehörige verfügen über einen GPS-Tracker, der die Polizei warnt, solle sich der Gewalttäter nähern - denn sie lebt weiterhin in Angst. Sie gehören damit zu den ersten Personen in NRW, bei denen die neue Technik zum Schutz eingesetzt wird. Das als &bdquo;spanische Modell“ bekannte Vorgehen, durch das Opfer häuslicher Gewalt – vornehmlich Frauen, aber auch Kinder – geschützt werden sollen, wurde Anfang des Jahres in NRW eingeführt. Bisher wird die in der polizeilichen Fachsprache als Domestic-Violence-Technik in drei Fällen für neun gefährdete Personen eingesetzt, berichtet eine Sprecherin des Landeskriminalamts NRW (LKA). Die Diskrepanz ergebe sich, weil es je nach Fall mehr als eine gefährdete Person geben kann. Wie konkret es in dem Fall aus OWL aussieht, bleibt offen. Genaue Angaben möchte die Polizei nicht machen, um das Opfer zu schützen. Nur so viel: Der Mann soll eifersüchtig und gewalttätig gewesen sein. Bereits während der Ehe soll er versucht haben, seiner Lebensgefährtin das Genick zu brechen. Er sei wegen versuchten Mordes zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Später habe er während einer Feier im Garten seiner Frau regelrecht aufgelauert und sie mit einer Eisenstange gezielt angegriffen. Dass sie überlebte, habe sie ihrem Sohn (damals 17 Jahre) zu verdanken. Auftragsmord aus der Haft Wieder sei der Mann zu einer Haftstrafe verurteilt worden, heißt es von der Polizei. Noch im Gefängnis habe er einen Auftragsmörder angeheuert, der seine ehemalige Partnerin habe umbringen sollen. Ein Mithäftling habe die Polizei alarmiert, die Tat wurde verhindert. Erneut sei er zu einer Haftstrafe verurteilt worden. 2014 habe seine Zeit im Gefängnis geendet. Der Mann trage seitdem eine Fußfessel. Doch die Familie lebe auch Jahre später in Angst – und haben nun einen GPS-Tracker. Zumindest ein Teil der gefährdeten Personen komme aus dem Kreis Herford, erfuhr diese Redaktion. Eine zufällige Begegnung mit dem Täter sei nicht auszuschließen. Mit solchen Fußfesseln kann die Polizei den Aufenthaltsort der Träger überwachen. Die Zahl der Personen, die eine solche &bdquo;elektronische Aufenthaltsüberwachung“ tragen, ist in NRW laut LKA-Sprecherin kontinuierlich gestiegen. Familie aus OWL lebt in Angst Möglich ist, dass künftig weitere Personen mit GPS-Trackern ausgestattet werden. Mit dieser wird konkret eine unbemerkte Annäherung an eine gefährdete Person verhindert, selbst wenn sie vermeintlich sichere Orte wie das eigene Haus verlassen hat. Dafür wird das potenzielle Opfer mit einem technischen Gerät in Form eines Mobiltelefons (&bdquo;Tracker 200“) ausgestattet, welches bei einer Unterschreitung des vorher festgelegten Mindestabstandes zwischen Gefährder und gefährdeter Person eine Alarmmeldung auslöst. Gewarnt wird allerdings die Polizei – nicht die gefährdete Person. Die Sicherheitsbehörden können schließlich die Frauen oder Kinder kontaktieren und vorher besprochene Schutzmaßnahmen einleiten. Generell werden Fußfesseln beispielsweise bei rückfallgefährdeten Sexualstraftätern oder sogar Terrorverdächtigen eingesetzt. Besteht keine konkrete Gefahr für bestimmte Personen, dann wird das &bdquo;spanische Modell“ nicht eingesetzt, heißt es aus Sicherheitskreisen.

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