Düsseldorf. Das jüngste Abstimmungsverhalten der Union im Bundestag und die anschließenden Debatten wirken sich auf die Mitgliederzahlen der Parteien aus. Einige verzeichnen neuerdings Rekordwerte.
Die NRW-SPD verzeichnet in einer Woche – von Mittwoch, 29. Januar, bis Mittwoch, 5. Februar, mehr als 450 Onlineeintritte, wie Generalsekretär Frederick Cordes auf Anfrage dieser Zeitung mitteilt. Hinzu kämen „etliche“ Papierformulare, die in der Regel erst später digital erfasst würden, so Cordes. Die Union hatte am Mittwoch vergangener Woche im Bundestag mit Stimmen der AfD einen Antrag mit verschärften Migrationsmaßnahmen beschlossen.
Unter anderem sehen Teile der SPD nun einen Vertrauensverlust. „Die Menschen wissen, wie ernst die Lage ist und schließen sich den Parteien an, die konsequent eine Zusammenarbeit mit der AfD ausschließen, wie beispielsweise die SPD – und genau deshalb treten jetzt Hunderte Menschen bei uns ein. Die Union taktiert mit der AfD, die SPD öffnet ihre Arme für Neumitglieder“, meint Cordes. Die NRW-SPD hat aktuell rund 86.000 Mitglieder.
CDU-Mitglieder spüren Rückenwind für den Migrationskurs
Doch auch Abgeordnete der OWL-CDU nähmen derzeit auffallend viele Mitgliedsanträge entgegen, berichten sie – und erklären dies mit der „klaren Kante“ in der Migrationspolitik. Vorwürfe, die Union werde künftig mit der AfD zusammenarbeiten, weisen CDU-Politiker seit Tagen vehement zurück, auch in OWL. Aktuelle Zahlen zu Mitgliederzahlen liegen der NRW-CDU noch nicht vor. Sie werden erst in einigen Wochen erfasst.
Noch stärker ist der Boom bei der Linkspartei. Seit dem 29. Januar seien acht Personen ausgetreten und 2.248 Anträge eingegangen, sagt eine Sprecherin. Es kämen „stetig“ neue Anträge. Die Linke hat in NRW 13.000 Mitglieder.
Bei der FDP in NRW ist die Entwicklung ausgeglichen
Die Grünen haben in fünf Tagen bundesweit 5.000 Mitgliedsanträge verzeichnet – Rekord. Viele davon in NRW. Hier befindet sich zugleich der größte Landesverband, der zu Jahresbeginn die Marke von 30.000 Mitgliedern geknackt hatte. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat in NRW unverändert 140 Mitglieder. Bei der FDP in NRW sind 80 Personen ein- und 80 ausgetreten. Zum Jahresende 2024 hatte die FDP NRW in etwa 17.500 Mitglieder.
Die AfD in NRW hat auf eine Anfrage dieser Redaktion zu den aktuellen Mitglieder-Entwicklungen bis Redaktionsschluss nicht geantwortet.