Kommentar

Endlich mehr Schutz für Frauen nach dem Verlust eines Kindes

Die Einigung im Bundestag für gestaffelte Mutterschutzfristen nach Fehlgeburten erkennt endlich den Schmerz der Betroffenen an, meint unsere Autorin.

Fehlgeburten können Frauen und ihre Partner schwer belasten. | © picture alliance / Zoonar

Carolin Nieder-Entgelmeier
11.01.2025 | 11.01.2025, 08:00

Wenn das ungeborene Kind stirbt, bricht für die Eltern eine Welt zusammen. Wenn das Wunschkind zum Sternenkind wird, erleben das viele Frauen als traumatisches Ereignis. Zeit und Ruhe zur Verarbeitung des Verlustes haben viele von ihnen jedoch nicht, weil bei Fehlgeburten weder die Mutterschutzfristen greifen, noch Anspruch auf eine Krankschreibung besteht. Auch dann nicht, wenn nach der Diagnose ein operativer Eingriff nötig ist. In vielen Fällen müssen Frauen am Tag danach wieder arbeiten. Das ist nicht nur herzlos, sondern gefährdet die Gesundheit von Frauen.

Das soll sich nun endlich ändern, da es im Bundestag eine längst überfällige Einigung für gestaffelte Mutterschutzfristen gibt. Künftig sollen auch Frauen nach Fehlgeburten Schutz erhalten und nicht wie bisher erst nach dem Verlust eines Kindes nach der 24. Schwangerschaftswoche.

Auch das frühe Ende einer Schwangerschaft bedeutet den Verlust eines Kindes

Das wird nicht nur dazu führen, dass der Verlust eines Kindes auch in einer frühen Phase der Schwangerschaft anerkannt wird, sondern hoffentlich auch dazu, dass Frauen nicht mehr das Gefühl haben, nach einer Fehlgeburt sofort wieder funktionieren zu müssen. Sie können sich Zeit nehmen, um den Schicksalsschlag zu verarbeiten, wenn sie diese Zeit benötigen.

Eine Fehlgeburt muss nicht per se zu schwerwiegenden Folgen führen, doch das Risiko besteht, und viele Frauen leiden darunter. Aus diesem Grund muss jeder Betroffenen die Möglichkeit gegeben werden, das Erlebnis individuell verarbeiten zu können, denn auch das frühe Ende einer Schwangerschaft bedeutet den Verlust eines Kindes. Alles andere ist nur ein weiterer Beleg für die gescheiterte Familienpolitik in Deutschland.