Düsseldorf (dpa/lb). Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Nordrhein-Westfalen ist gestiegen. Im dritten Quartal verzeichneten die Amtsgerichte 1.461 Anträge von Betrieben und damit 13 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Landesstatistikamt IT.NRW in Düsseldorf mitteilte. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen habe damit auf dem höchsten Stand seit sieben Jahren gelegen (3. Quartal 2017: 1.522 Unternehmensinsolvenzen).
Die meisten Insolvenzverfahren gab es von Juli bis September demnach mit 276 im Bereich „Baugewerbe“. Darauf folgten die Bereiche „Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz“ mit 234 Insolvenzen und „Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen“ mit 158 Insolvenzen.
Die Zahl der insgesamt betroffenen Arbeitnehmer lag mit 7.696 bei etwa gleich vielen wie im Vorjahr. Gesunken ist indes die Zahl der Verbraucherinsolvenzen. Die Gerichte meldeten im dritten Quartal des Jahres 4.356 Anträge und damit rund vier Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
OWL liegt unter dem Landesschnitt
Etwas anders als im gesamten Landesvergleich stellt sich die Zahl der Insolvenzen von Unternehmen in der Region Ostwestfalen-Lippe dar. Im dritten Quartal 2023 lag die Zahl der Insolvenzen in allen Kommunen bei 136. Im Jahr 2024 mussten im selben Zeitraum 145 Betriebe die Insolvenz anmelden – neun mehr. In Prozent ist das ein Anstieg von etwa 6,5.
Im laufenden Jahr sorgten in OWL beispielsweise die Insolvenz des Lebensmittelherstellers Stute in Paderborn für öffentliches Interesse. Ende des vergangenen Jahres eröffnete das Bielefelder Traditionsunternehmen Umeta, weltweit führender Hersteller manueller Abschmiertechnik, ebenfalls ein Insolvenzverfahren. Im Sommer dieses Jahres traf es darüber hinaus den lippischen Sonderpostenhändler Magowsky, der mehrere Standorte in der Region hatte. Ein bekanntes Beispiel aus NRW ist derweil die Modekette Sinn aus Hagen, die im dritten Quartal 2024 bereits zum vierten Mal Insolvenz anmeldete.
Die meisten Insolvenzverfahren in OWL wurden im dritten Quartal 2024 in Bielefeld (119) eröffnet. Im Kreis Minden-Lübbecke waren es 100, in Lippe 90. Die meisten Unternehmen, die zwischen Juli und September Insolvenz angemeldet haben, haben ihren Sitz im Kreis Paderborn – insgesamt 30 Betriebe.
Auch viele Verbraucher starten Insolvenzverfahren
Darüber hinaus wurden in OWL im dritten Quartal 2024 insgesamt 588 Insolvenzverfahren eingeleitet, wie aus Zahlen der Landesdatenbank hervorgeht. Neben den von Unternehmen betreffen diese vor allem Verbraucher – nämlich 326. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren es im gleichen Zeitraum 630 Insolvenzverfahren, davon betrafen 379 Verbraucher. In ganz NRW waren es 7.164 Insolvenzverfahren, davon 4.356 von Verbrauchern. Im dritten Quartal 2023 lag die Zahl bei 7.222 (4.543).