Meinung

Hohe Musikkosten für Weihnachtsmärkte: Falsches Signal an das Ehrenamt

Märkte ohne Musik sind kein Drama, aber ärgerlich. Schlimmer sind die Folgen der Gema-Erhöhungen aber aus einem anderen Grund, meint unser Autor.

Der Gütersloher Weihnachtsmarkt punktet bei Besuchern besonders mit dem traditionellen Dorf und den zahlreichen Fotomotiven. | © Andreas Frücht

Ingo Kalischek
05.12.2024 | 05.12.2024, 17:30

Da braut sich was zusammen. Die unverständlichen Gebühren-Erhöhungen der Gema sind ein harter Schlag für viele Ehrenamtler. Und das nicht nur auf Weihnachtsmärkten. Auch andere Veranstaltungen könnten von einem massiven Kostenanstieg betroffen sein – zum Beispiel der Karneval, Schützenfeste oder Stadtfeste.

Dort blicken dann wiederum die einzelnen Akteure in die Röhre. Wenn Kosten für die Musik so in die Höhe schnellen, dass (ehrenamtliche) Veranstalter sie nicht mehr stemmen können, werden Chöre, Künstler und Schulklassen nicht mehr „gebucht“. Und kleinere Veranstaltungen womöglich auf Dauer gar nicht mehr organisiert.

Dadurch ginge ein wichtiger Teil des bunten und gesellschaftlichen Miteinanders verloren. Das wäre vielleicht noch schlimmer als die Tatsache, dass auf einem Weihnachtsmarkt keine Musik mehr laufen würde – oder zumindest weniger als bislang. Das wird niemanden umbringen, ärgerlich ist es aber dennoch.

Gema-Verhalten erscheint willkürlich

Unverständlich erscheint auch, dass die Verwertungsgesellschaft Gema die Flächenvorgaben erst seit ein, zwei Jahren kontrolliert, obwohl sie schon seit 2011 gelten. Das riecht ein Stück weit nach Willkür. Es ist auch wenig schlüssig, dass Betreiber für eine gesamte Veranstaltungsfläche bezahlen sollen, wenn die Musik nur in begrenzten Bereichen wirklich zu hören ist.

Inzwischen machen immer mehr Akteure ihrem Ärger Luft. Einige deuten sogar Klagen an. Ehrenwert und hilfreich ist sicher, dass sich die Landespolitik nun mit diesem Thema befassen will. Dass die NRW-Regierung dafür aber in diesen angespannten finanziellen Zeiten Geld locker machen wird, erscheint relativ unrealistisch.

Lesen Sie auch: Großdemo in NRW zeigt Wirkung: Landesregierung mildert Sozialkürzungen ab