Reisen mit Hindernissen

Wenn der Ausweis kurz vorm Urlaub weg ist

Je nachdem, wie viel Zeit noch bleibt, gibt es unterschiedliche Lösungen. Was Urlauber aus OWL tun können, um ihre Reise trotzdem antreten zu können. Ein Überblick über Möglichkeiten und Kosten.

Auch kurzfristig können Reisedokumente ausgestellt werden. Diese werden allerdings nicht in allen Ländern akzeptiert. | © Verwendung weltweit, usage worldwide

Sonja Vollmer
29.07.2023 | 29.07.2023, 12:00

Bielefeld. Die Koffer sind gepackt und die Vorfreude auf den Urlaub groß, doch plötzlich ist der Ausweis unauffindbar - ein Horrorszenario. Muss die Reise nun verschoben werden oder gibt es einen Ausweg? Generell sollte sich jeder rechtzeitig um seine Dokumente kümmern, doch auch im Notfall gibt es Lösungen. Was Sie wissen sollten, wenn es kurz vor dem Urlaub Probleme mit dem Ausweis gibt.

Mein Ausweis ist verschwunden - was tun?

Wurde das Dokument gestohlen, sollte der Diebstahl bei der Polizei angezeigt werden. Das Dokument wird dann zur Fahndung ausgeschrieben. Wurde es hingegen verloren, sollte der Verlust stattdessen bei der Bürgerberatung gemeldet werden, die es dann zur Fahndung ausschreibt. Handelt es sich um einen Personalausweis im Scheckkartenformat mit eID-Funktion, muss er zudem über eine Hotline (Telefonnummer 116116) gesperrt werden.

Einen neuen Personalausweis beantragen

Ein Personalausweis muss persönlich in der Bürgerberatung beantragt werden. Zum Termin müssen ein altes Ausweisdokument sowie ein biometrisches Foto, das nicht älter als sechs Monate ist, mitgebracht werden. Wurde der Ausweis gestohlen, sollte auch die Diebstahlanzeige der Polizei dabei sein. Für einen Erstantrag oder bei einem Antrag für Minderjährige können weitere Unterlagen gefordert werden. Für Personen unter 24 Jahren kostet der Personalausweis 22,80 Euro und ist sechs Jahre gültig. Ab 24 Jahren kostet er 37 Euro und ist zehn Jahre gültig. Die Bearbeitung kann drei bis vier Wochen dauern.

Wer noch kein Foto hat, kann teilweise auch vor Ort in der Bürgerberatung eines machen lassen. Im Neuen Rathaus in Bielefeld-Mitte zum Beispiel ist dies gegen eine Gebühr von fünf Euro am Self-Service-Terminal möglich. Auch in den Filialen in Heepen, Brackwede und Gütersloh gibt es so ein Angebot, die Preise können variieren.

Einen neuen Reisepass beantragen

Der Ablauf ist derselbe wie beim Personalausweis, aber für einen Reisepass werden zwischen vier bis sechs Wochen Bearbeitungsdauer gebraucht. Für Personen ab 24 Jahren kostet er 60 Euro, darunter 37,50 Euro. Eine Expresspassbestellung kostet 32 Euro mehr. Die Kosten sind in allen Städten in Ostwestfalen-Lippe gleich, aber bei der Bearbeitungsdauer kann es kleine Unterschiede geben. Die Stadt Gütersloh gibt zum Beispiel vier Werktage an, Bielefeld vier bis fünf und die Stadt Paderborn fünf bis sieben Geschäftstage.

Was, wenn die Zeit dafür nicht mehr reicht?

In der Bürgerberatung kann auch ein vorläufiger Personalausweis beantragt werden, der drei Monate gültig ist. Er wird beim Termin sofort ausgestellt und kostet zehn Euro. Auch ein vorläufiger Reisepass kann im Notfall gegen eine Gebühr von 26 Euro ausgestellt werden. Er ist zwölf Monate gültig. Für beide Ersatzdokumente werden ein biometrisches Foto und ein bisheriger Ausweis verlangt. Um im Zweifelsfall eine Absicherung zu haben, kann es sich lohnen, einen Reisepass und auch einen Perso zu besitzen.

Als letzten Ausweg kann es kurzfristige Hilfe am Flughafen von der Bundespolizei geben. Am Flughafen Düsseldorf zum Beispiel hat diese am Terminal C einen eigenen Schalter. Am Flughafen Paderborn-Lippstadt können sich Hilfesuchende zunächst auch an den Info-Desk wenden.

Was kann die Bundespolizei tun?

Die Bundespolizei kann im Falle eines abgelaufenen Ausweisdokuments einen Reiseausweis als Passersatz für deutsche Staatsangehörige ausstellen; dieser ist maximal einen Monat gültig. Für die Bearbeitung des Antrags wird eine Gebühr von acht Euro fällig, unabhängig davon, ob am Ende ein Dokument ausgestellt werden kann. Dies sei nur in Notfällen möglich, wenn die Erteilung eines vorläufigen Reisedokumentes bei einer Passbehörde nicht mehr rechtzeitig zu erwarten ist, betont die Bundespolizei. Beurteilt wird immer der Einzelfall. Um das Ersatzdokument zu erhalten, müssen Identität und Staatsangehörigkeit bei der Abholung mit einem amtlichen Ausweis bestätigt werden.

Wo gelten Ersatzdokumente?

Das Reiseziel ist entscheidend, denn nicht überall wird jedes Ersatzdokument anerkannt. Viele Länder verlangen als Einreisevoraussetzung, dass das Ausweisdokument mindestens drei Monate gültig ist. In den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union werden ein vorläufiger Perso oder der Reiseausweis akzeptiert. Das Ersatzdokument der Bundespolizei wird unter anderem in der Türkei, Großbritannien und Nordirland, auf den Malediven und in Sri Lanka nicht akzeptiert. Genaue Informationen zu Einreisedokumenten für einzelne Zielländer bietet das Auswärtige Amt auf seiner Internetseite an. Reisen mit Passersatzpapieren geschieht auf eigenes Risiko, denn andere Staaten sind nicht zur Anerkennung dieser Papiere verpflichtet.