Frau an Tankstelle in Gütersloh verbrannt: Ehemann muss fast zehn Jahre in Haft

Gütersloh/Bielefeld. Für den Rechtsanwalt der Nebenklage, Eliyo Cetin, ist das Urteil viel zu milde. Für Strafverteidiger Carsten Ernst steht fest: &bdquo;Wir haben das Verteidigungsziel, nämlich eine Strafe wegen Totschlags, erreicht.“ Trotzdem will er in Revision gehen. Am Mittwoch hat die X. Große Strafkammer des Landgerichts Bielefeld das Urteil im Prozess gesprochen, bei dem eine 28-jährige Mutter von vier Kindern in einem Auto verbrannt ist. Der 36-jährige Ehemann, dem zuvor Mord aus niedrigen Beweggründen vorgeworfen worden ist, muss für neun Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Nach seinem Geständnis sind die Richter dem Antrag der Staatsanwaltschaft gefolgt, dass es sich nunmehr um Totschlag handelt. Bei der Urteilsverkündung herrscht spürbare Anspannung im Gerichtssaal. Der Angeklagte Oleksandr K. sitzt mit gesenktem Kopf neben seinem Verteidiger, die Hände vor sein Gesicht gelegt. Der Fall, der mit Mordvorwürfen beginnt, endet mit einem Schuldspruch wegen Totschlags. Trennungsabsichten der Frau führten wohl zur Tat Der Vorsitzende Richter Christoph Meiring erklärt in seiner Begründung, dass das Geständnis des Beschuldigten zu Beginn der Hauptverhandlung, er habe seine Ehefrau Natalia nach einem verbalen Streit im gemeinsamen Schlafzimmer mit einem Kissen erstickt, plausibel und tragfähig sei: &bdquo;Es gibt nach Prüfung der Umstände keine Anhaltspunkte für ein anderes Tötungsgeschehen.“ Man gehe davon aus, dass die Tat spontan erfolgt sei. &bdquo;Auslöser waren wohl die Trennungsabsichten der Partnerin.“ Somit liege kein Mord vor, zumal auch keine Spuren eines Kampfes erkennbar gewesen seien. &bdquo;Die Tat ist moralisch auf einer tiefen Stufe“, sagt der Vorsitzende. Die verheerenden Auswirkungen des Feuerdramas seien unübersehbar: &bdquo;Eine ganze Familie wurde zerrüttet. Vier Kinder stehen nun ohne ihre Mutter da, während ihr Vater hinter Gittern sitzt und mit den Folgen seiner Tat leben muss.“ Lesen Sie auch: Frau an Tankstelle in Gütersloh verbrannt – jetzt äußert sich die Mutter des Todesopfers Im Oktober 2024 ist Natalia K. in ihrem brennenden Auto an einer Tankstelle entdeckt worden. Was wie ein schrecklicher Unfall beginnt, verwandelt sich in einen Albtraum, als Monate später ans Licht kommt, dass die Frau bereits tot war, bevor das Inferno ausgebrochen ist. Verteidiger des Ehemanns will in Revision gehen Ihr Ehemann steht im Verdacht, dafür verantwortlich zu sein. Er wird festgenommen. Anfangs geht die Mordkommission von einem Unfall aus, da ein erstes Gutachten dies nahelegt und die Obduktion des verkohlten Leichnams keine eindeutige Todesursache feststellen kann. Trotzdem ist immer der Verdacht geblieben, dass eine Vertuschung vorliegen könnte. Ein neues gerichtsmedizinisches Gutachten hat dann später die Hypothese bestätigt, dass Natalia tot in dem Fahrzeug platziert worden ist. Die Untersuchungen haben ergeben, dass keine Hitzeeinatmung von Brandrauchgasen stattgefunden hat. Zudem zeigt die Analyse der Videoaufnahmen keine Anzeichen für eine Fluchtreaktion; sie war während des Vorfalls angeschnallt. Verteidiger Carsten Ernst aus Bielefeld sagt der NW, dass er trotzdem in Berufung gehen will: &bdquo;Wir warten das schriftliche Urteil ab. Vorsichtshalber gehen wir in Revision.“ Eliyo Cetin, der Rechtsbeistand der Mutter des Opfers als Nebenklägerin, zeigt sich enttäuscht: &bdquo;Das Ergebnis ist für meine Mandantin nicht zufriedenstellend. Ich werde jetzt mit ihr in Ruhe besprechen, ob sie das Urteil anfechten will.“

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Frau an Tankstelle in Gütersloh verbrannt - Mutter des Opfers äußert sich

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