Gartenidyll in Brakel

Traumgarten in OWL verzaubert mit Rosen, Bachlauf und Obstwiese

Ludger und Martina Jochmaring aus Brakel haben ein Gartenidyll mit Wohlfühlorten, Nutzgarten und Raum für Leidenschaften geschaffen, das nicht nur im Sommer Lebensmittelpunkt ist.

Ludger und Martina Jochmaring aus Brakel haben sich einen Garten geschaffen, der im Sommer ihr Lebensmittelpunkt ist. | © Svenja Ludwig

Svenja Ludwig
31.08.2025 | 01.09.2025, 16:27

Brakel. Hach, es ist die liebste Jahreszeit von Ludger und Martina Jochmaring in Brakel. „Im Sommer leben wir im Garten“, sagt die 64-Jährige. Und sie leben den Garten, ein 1.000 Quadratmeter großes Idyll hinter dem Haus in der Michaelstraße.

Haus und Garten gehörten einst Ludger Jochmarings Eltern. „Die Grundstücke sind hier alle so groß, sodass man sich versorgen konnte“, erzählt er. Als Kind habe er auch immer im Nutzgarten geholfen. 1991 verunglückten die Eltern und Ludger und Martina Jochmaring übernahmen Haus und Garten. Sie bauten das Haus und dann auch den Garten um. Der Nutzgarten wurde kleiner, ein westfälischer Bauerngarten, eine Obstbaumwiese und eine Sauna kamen hinzu. Als fertig würde das Brakeler Paar seinen Garten aber wohl nicht bezeichnen: „Er verändert sich jedes Jahr“, erklärt Ludger.

Stetig kommt etwas dazu und ab und an verschwindet auch etwas, wenn eine Blume nicht angeht, oder eine Pflanze im Jahr drauf einfach nicht wiederkommt. Und doch können Ludger und Martina Jochmaring zu fast allen Gewächsen in ihrem Garten eine Geschichte erzählen. Den Walnussbaum dort drüben beispielsweise haben sie zur Hochzeit geschenkt bekommen. Mittlerweile ist er groß und mächtig, streckt dicke, lange Äste von sich fort. Ramblerrosen sind am Stamm empor geklettert, zwei Wochen lang im Jahr bedecken sie den Baum mit zahllosen weißen Blüten. „Im Sommer haben wir hier ein Blütenmeer“, sagt Martina Jochmaring.

Rosengarten mit tollem Duft und spektakulären Blüten

Sie ist „Rosenliebhaberin“, schätzt die Blumen für ihre vielen verschiedenen Farben und Formen. Sie führt an zahlreichen Rosensträuchern vorbei und schwärmt von einer Liebesrose, „eine richtig dicke, rote“, und von einer, „die so am Duften ist“, sagt sie, schließt kurz die Augen, wedelt sich mit beiden Händen das imaginäre Parfum zu. Denn leider ist die Zeit der Rosen so gut wie vorbei, „ein Glück von kurzer Dauer“, weiß die 64-Jährige.

Buchsbaumfan Ludger Jochmaring aus Brakel kümmert sich um seine liebsten Pflanzen. - © Svenja Ludwig
Buchsbaumfan Ludger Jochmaring aus Brakel kümmert sich um seine liebsten Pflanzen. (© Svenja Ludwig)

Was seiner Frau die Rosen, ist der Buchsbaum für Ludger Jochmaring. „Das ist meine Leidenschaft.“ Kleine Buchsbaumhecken zeugen davon im Westfälischen Bauerngarten, und zwei Buchsbaumfiguren, an denen der Rentner gerade arbeitet. „Ein Delfin“, sagt er und deutet auf die Silhouette eines springenden Meeressäugers, „und das da soll ein Elefant werden“. Doch Buchsbaum in Wunschform zu bringen, braucht Zeit.

Buchsbaumzünsler macht Brakeler Gärtner zu schaffen

Aktuell machen dem „Buchsbaumfan“ andere „Buchsbaumfans“ zu schaffen - die Zünsler. Wenn Ludger Jochmaring welche sieht, sammelt er sie ab. „Die Meisen und Spatzen holen sich auch schon mal ein paar.“ Auf die chemische Keule verzichtet der Brakeler, kann so aber auch nicht verhindern, dass Buchsbaum eingeht. Einen vertrockneten Streifen hat das Paar neulich deswegen durch Steine ersetzt.

Im Garten machen sie - bis auf so gefährliche Sachen wie Bäumeklettern - alles selbst. Ludger Jochmaring ist gelernter Fernmelder und hat dabei auch Metallbau gelernt, zudem habe er sich viel Handwerkliches bei seinem Vater abgeschaut, der einfach alles, „sogar Schuhe“, reparieren konnte. Dementsprechend hat der Brakeler auch keinen fertigen Plastikbachlauf gekauft, sondern selbst einen aus Sandstein gefertigt. Auch Vogeltränken und zahlreiche Vogelhäuschen - viele davon bewohnt - sind Marke Eigenbau.

Das Leben des Brakeler Paares spielt sich im Garten ab

Die Jochmarings haben sich in ihrer Garten-Oase auch viele Orte zum Aufhalten geschaffen. Eine strandkorbähnliche Lounge mit bequemem Polster für die Tasse Kaffee und die Zeitung am Morgen, eine Sauna oder ein besonderes Gartenhäuschen, in das sich das Paar bei einer Gartenausstellung in Bad Lippspringe verliebten. Wenn sie unterwegs sind, besuchen sie gern solche Gartenfeste, aber auch Parks und offene Gärten, um sich zu inspirieren.

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Im Gewächshaus der Jochmarings in Brakel gedeihen die Tomaten. - © Svenja Ludwig
Im Gewächshaus der Jochmarings in Brakel gedeihen die Tomaten. (© Svenja Ludwig)

Ein Stück Nutzgarten ist bis heute geblieben. Gerade wachsen dort unter anderem Möhren und Bohnen in säuberlichen Reihen. Die Beeren täten sich dieses Jahr etwas schwer, sagt Martina Jochmaring am Himbeerstrauch: „Das reicht nur für ein paar Beeren zum Frühstück oder als Deko für den Kuchen.“ Im Gewächshaus hängen hingegen glänzende, runde Tomaten von den Pflanzen, sie gedeihen gut, nur die typische Farbe fehlt noch. Im Hochbeet wuchert die Zuchini.

Apfelbaum ist ein Erinnerungsstück an die Eltern

Was die Jochmarings anbauen, ernten und verwerten sie auch. Früchte werden gern eingekocht oder wie die guten Äpfel vom elterlichen Apfelbaum eingelagert. „Das sind die besten Äpfel“, versichert Ludger Jochmaring. Der Baum, an dem sie wachsen, ist 70 Jahre alt und morsch. Viele Früchte trägt er nicht, der eine oder andere Apfel ist auch heruntergefallen. Das Brakeler Paar lässt sie bewusst liegen, „für den Igel, der holt die sich da weg“. Im kommenden Jahr soll der Baum ersetzt werden - nicht durch irgendeinen Neuen. Eine Baumschule will einen Trieb des alten Baumes veredeln, sodass gewissermaßen der alte im neuen Apfelbaum weiterlebt.

Das Gartenidyll von Ludger und Martina Jochmaring aus Brakel

Ein Stück weiter blühen auf einem Streifen Wildblumen. Nirgendwo im Garten ist das Gesumme größer. Hummeln, Bienen und Schmetterlinge flattern durch die bunte Wildnis. Und bestäuben nebenbei die Blüten der Nutzpflanzen.